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Modul 1.4: Inhalt und Zusammenhang der Kurse

Die drei Kurse verbindet das Thema Demokratie, ein klassisches Thema der Politikwissenschaft. Die Problematik von Demokratie in Governance-Strukturen auf der nationalen und internationalen Ebene wurde bereits in früheren Kursen des Studiengangs angesprochen. Das vorliegende Modul dient dazu, Ihnen vertiefende Erkenntnisse der Demokratietheorie und Demokratieforschung zu vermitteln, die für die Analyse von Governance, der demokratischen Legitimation von Steuerung und Koordination in komplexen Struturen, relevant sind.

Der Kurs 03217 "Demokratietheorie" von Manfred G. Schmidt hat Grundlagencharakter. Er deckt sowohl die Ideengeschichte wie die empirische Forschung zu den Voraussetzungen, Formen und Funktionsweisen von Demokratien ab. Für den Studiengang sollen Sie aus diesem Kurs die unterschiedlichen Sichtweisen und Modelle von Demokratie und das notwendige Begriffsinstrumentarium der Demokratietheorie kennen lernen. Die Ideengeschichte der Demokratie und der Wandel des Verständnisses und der Bewertung von Demokratie sollte Ihnen in den Grundzügen bekannt sein. Gleiches gilt für die Varianten der modernen Demokratietheorie. Aus dem Kurs sollten Sie auch die Unterscheidung von normativer und empirisch-analytischer Betrachtung von Demokratie lernen. Für die Analyse von Governance besonders wichtig sind die Kapitel über die modernen Demokratietheorien (Konzepte wie Elitendemokratie, partizipative Demokratie, komplexe Demokratie sind hierbei ebenso relevant wir realistische Demokratietheorien und unterschiedliche Ausprägungen von Demokratie) sowie über die Demokratie in der EU. Die Kapitel 3.6 über die empirische Demokratieforschung (S. 287ff.) und 3.9 über die Transformation von Diktaturen in Demokratien (S. 339ff.) sind für das Modul weniger wichtig und nicht prüfungsrelevant.

Der Kurs 03210 "Parlamentarische Demokratie" von Herbert Döring behandelt parlamentarische Regierungssysteme, also klassische Formen von "democratic government". Er zeigt die Zielkonflikte, die solche Regierungssysteme zu lösen haben, vergleicht unterschiedliche Ausprägungen demokratischer Regierungssysteme und vermittelt institutionentheoretische Grundlagen. Für den Studiengang wichtig ist dieser Kurs aus zwei Gründen. Zum einen sind in regionalen, nationalen wie internationalen Governance-Strukturen meistens Akteure beteiligt, die den Regeln demokratischer Staaten unterliegen. Die Funktionsweise und die Auswirkungen dieser Systeme muss man also kennen. Zum anderen vermittelt der Kurs eine analytische Perspektive, die auch für die Diskussion über Governance und Demokratie genutzt werden kann. Jedenfalls macht er die Komplexität von Demokratie in realen politischen Systemen deutlich, die von normativen Theorien nicht erfasst wird.

Der Kurs 04682 "Frieden und Demokratie" von Lutz Schrader betrachtet die Außenbeziehungen von Demokratien und ist somit für den Themenbereich Global Governance besonders relevant. Gegenstand des Kurses ist die These, dass demokratischen Staaten sich untereinander friedlich verhalten, während sie mit nicht-demokratischen Staaten genauso zu gewalttätigen Auseinandersetzungen neigen wie nicht-demokratische Staaten untereinander. Damit ist der Zusammenhang zwischen intrastaatlichen Strukturen und internationaler Governance erfasst. Verhaltensweisen staatlicher Akteure in internationalen Beziehungen hängen offenbar davon ab, welchen innerstaatlichen Regeln sie unterliegen. Die These des "demokratischen Friedens" impliziert somit eine Mehrebenenperspektive, die auch in anderen Kontexten der Governance-Forschung relevant ist. In Teil III sind die Texte 1 (S. 185 ff.), 3 (S. 237 ff.) und 5 (S. 301 ff.) besonders wichtig. Die übrigen Texte in Teil III sind nicht prüfungsrelevant.

Bei der Lektüre der Kurse sollten Sie sich einerseits um das Verständnis der relevanten Begriffe, Konzepte, Theorien oder Hypothesen bemühen. Versuchen Sie dabei, Querverbindungen zwischen den Kursen zu entdecken, weil Sie damit nicht nur das Gelesene wiederholen, sondern auch seine Anwendung üben können. Zum anderen sollten Sie sich immer die Frage stellen, ob die in den Kursen vermittelten Begriffe und Erkenntnisse für die Analyse von Governance relevant sind - und wenn ja, in welchen Bereichen mehr und in welchen weniger.

Für das Studium der Kurse empfehle ich Ihnen folgende Vorgehensweise. Beginnen Sie mit dem Kurs "Demokratietheorie", verschaffen Sie sich von diesem und dann von den anderen Kursen einen Überblick, indem Sie sie durchlesen. Vertiefen Sie dann insbesondere die modernen Demokratietheorien. Konzentrieren Sie sich anschließend auf die sowohl von Schmidt als auch von Döring behandelten Konzepte der Verhandlungsdemokratie (Konkordanzdemokratie), Konkurrenzdemokratie bzw. Mehrheits- und Konsensdemokratie sowie das Vetospieler-Konzept (einschließlich seiner Anwendung in der Erklärung von politischen Prozessen und Politikergebnissen). Schließlich sollten Sie sich mit den Auswirkungen intrastaatlicher Demokratie auf internationale Beziehungen auseinandersetzen, und zwar auch vor dem Hintergrund der These, dass internationale Governance die (auch innerstaatliche) Demokratie schwächen könnte.

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  • Aktuelles zum Modul 1.4:
    • Zur Zeit keine Meldungen.
  • Umfang des Moduls:
    • 450 Arbeitsstunden, davon 240 Std. Kurse (= 8 SWS)
    • 15 ECTS-Punkte
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