Stände, Klassen, Schichten

Thema:
Stände, Klassen, Schichten: Modelle und empirische Befunde zur sozialen Stratifikation vom 11. Jh. bis heute
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Adressatenkreis:
BA KuWi: Modul G3; Modul G5; MA EuMo: Modul 2E; Modul 4G;
weitere Interessierte nach Absprache
Ort:
Frankfurt
Adresse:
Regionalzentrum Frankfurt/Main
Termin:
17.02.2017 bis
18.02.2017
Zeitraum:
Freitag, 17.02.2017, 12:00 – 20:00 Uhr
Samstag, 18.02.2017, 9:00 – 12:00 Uhr

Leitung:
Prof. Dr. Thomas Sokoll
Anmeldefrist:
bis 26.01.2017
Anmeldung:
Online-Anmeldung siehe unten!
--- Es werden alle Anmeldungen berücksichtigt. ---
Auskunft erteilt:
E-Mail: Prof. Dr. Thomas Sokoll , Telefon: +49 2331 987- 2123
E-Mail: Irmgard Hartenstein , Telefon: +49 2331 987- 4752

Es gehört zu den grundlegenden Annahmen der neueren sozialgeschichtlichen Forschung, dass sich soziale Ungleichheit in modernen Gesellschaften in Form marktbedingter Klassen darstellt, während sich vormoderne Gesellschaften in Stände aufgliedern, die sich nicht nur im ökonomischen Potential unterscheiden, sondern darüber hinaus auch politisch und juristisch scharf voneinander abgegrenzt sind. Zugleich gibt es in der Soziologie die Vorstellung, die gegenwärtige – postmoderne – Gesellschaft kenne keine Klassen mehr, da sich die heutige Vielfalt der Lebensformen und Werthaltungen nur noch in Gestalt von Schichtenprofilen abbilden lasse, die sich aus unterschiedlichen sozialen Milieus zusammensetzen. Aus dieser Sicht wäre die Klassengesellschaft der 19. und 20. Jahrhunderts eine historische Übergangsphase gewesen. Dagegen stehen andere Einschätzungen, die gerade für die Gegenwart von einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit ausgehen und aus diesem Grunde am Klassenbegriff festhalten wollen. Das Seminar soll dazu dienen, ausgehend von solchen aktuellen Forschungskontroversen der Frage nach dem besonderen Profil der sozialen Ungleichheit in der europäischen Vormoderne nachzugehen.

Der Schwerpunkt liegt auf den seit dem 11. Jahrhundert prominenten Ständemodellen, wobei zum Vergleich auch antike und frühmittelalterliche Vorstellungen mit einbezogen werden. Methodisch geht es vor allem darum, unterschiedliche Zeugnisse – neben Texten und Bildern auch numerische Aufstellungen – zu berücksichtigen sowie empirische und konzeptionelle Fragen miteinander zu verknüpfen:

  • Wie groß waren die verschiedenen Stände/Klassen/Schichten?
  • Über welche ökonomischen, politischen und kulturellen Ressourcen verfügten sie?
  • Wie und warum wurde die Gesellschaft überhaupt in unterschiedliche Stände/Klassen/Schichten unterteilt?
  • Wer profitierte von solchen Unterteilungen?
  • Waren solche Unterteilungen rein ideologische Konstrukte oder waren die damit verbundenen Ordnungsvorstellungen selbst Teil der sozialen Wirklichkeit?

Im Rahmen des Seminar findet auch ein öffentlicher Abendvortrag des Veranstalters mit anschließender Diskussion statt: „Zwiebeln, Tränen und Kartoffelsäcke: moderne Bilder der sozialen Stratifikation in historischer Perspektive“.

Ich freue mich über Beiträge der Teilnehmer (Referat, Buchvorstellung u. ä.), die sich auch gut als Grundlage für Prüfungsleistungen eignen (Hausarbeit, mündliche Prüfung). Eine entsprechende Themenliste ist auf der moodle-Plattform zum Seminar greifbar, die nach Ablauf der Anmeldefrist freigeschaltet wird (darüber hinaus bin ich auch für eigene Themenvorschläge offen). Interessenten bitte ich um möglichst rasche Rückmeldung per Email.

Literatur zur Einführung

Crompton, Rosemary 2008: Class and stratification, 3. Aufl., Cambridge: Polity.
Geißler, Rainer 2014: Die Sozialstruktur Deutschlands, 7. Aufl., Wiesbaden: Springer SV.

Irmgard.hartenstein 13.08.2021