Forschungscluster Knowledge-based Virtual Collaboration Environments
Forschungspartner
- Prof. Dr.-Ing. Jörg Haake, Fakultät für Mathematik und Informatik, Lehrgebiet Kooperative Systeme
- Prof. Dr.-Ing. Matthias Hemmje, Fakultät für Mathematik und Informatik, Lehrgebiet Multimedia und Internetanwendungen
- Prof. Dr. Jörg Keller, Fakultät für Mathematik und Informatik, Lehrgebiet Parallelität und VLSI
- Prof. Dr.-Ing. Wolfram Schiffmann, Fakultät für Mathematik und Informatik, Lehrgebiet Rechnerarchitektur
- Prof. Dr. Gunter Schlageter, Fakultät für Mathematik und Informatik; Lehrgebiet Informationssysteme und Datenbanken
- Prof. Dr. Christoph Beierle, Fakultät für Mathematik und Informatik, Lehrgebiet Wissensbasierte Systeme
- Prof. Dr. Ulrich Wackerbarth, Fakultät für Rechtswissenschaft, Lehrgebiet für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Rechtsvergleichung
Zusammenfassung des Forschungsclusters:
Kollaboratives Arbeiten und Lernen spielt eine wichtige Rolle in unserer globalen Ökonomie, welche immer mehr auf Wissensproduktion und kurzen Innovationszyklen aufbaut. In einer vernetzten Welt können derartige kollaborative Prozesse nur durch spezialisierte rechnergestützte Methoden operationalisiert werden. Der Forschungscluster Knowledge-based Virtual Collaborative Work Environments (CWE) untersucht das Design und die Entwicklung von CWEs der nächsten Generation für Forschung und fortgeschrittene R & D-Aktivitäten im Bereich der Produktinnovation in Betriebs- und Institutsübergreifenden Innovationsprozessen. Diese Prozesse zeichnen sich durch wissensintensive kollaborative Forschungs-, Entwicklungs- und Ingenieurstätigkeiten, innerhalb und über spezialisierte Domänen von Expertenwissen hinaus, aus.
Die angestrebten Forschungsziele beinhalten Designprinzipien, Designmethoden und IT-Unterstützung zur Entwicklung von wissensbasierten virtuellen CWEs, zusammen mit einer so genannten "upper layer middleware platform" und verschiedenen Werkzeugen zur Unterstützung von Design, Implementierung und Anwendung dieser CWEs.
Die Forschung in diesem Bereich wird in zwei Bereichen betrieben: industrielle Designprozesse (z. B. in der Automobilindustrie) und e-science basierte Forschung. Beide Bereiche sind auf die Kollaboration von Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen angewiesen, um die komplexen Probleme zu lösen und um innovative Produkte zu erstellen. Daher zielen e-science-orientierte CWEs darauf ab, derartige kollaborative Prozesse in ihrer Vorbereitung und Durchführung zu unterstützen.
Innerhalb des CWE-Forschungsclusters werden Methoden, Infrastrukturen und Werkzeuge entwickelt, welche die Arbeit professioneller Anwender durch IT-basierte CWEs unterstützen. Dabei werden sowohl die Kollaboration zwischen den Anwendern selbst als auch innovative Designprozesse in virtuellen Teams unterstützt. Solch ein CWE soll auch die Kollaboration der Experten innerhalb ihrer Wissensdomäne unterstützen und sie somit quasi in ein virtuelles Forschungs- und Innovationsteam einbinden. Innerhalb dieses Forschungsbereiches liegt ein Hauptaugenmerk darauf, eine nahtlose Unterstützung für den Austausch von Wissen und Information zwischen diesen Experten in ihren persönlichen Forschungs- und Innovationsumgebungen zu gewährleisten, unter der Berücksichtigung der Innovationsressourcen ihrer Institutionen (Veröffentlichungen, Daten von Experimenten, Projektberichte, Designartefakte etc.).
Um allen Aspekten dieser Forschung gerecht zu werden, wird dieser Forschungsschwerpunkt durch Wissenschaftler von 7 Lehrgebieten der FernUniversität in Hagen unterstützt und getragen. Dadurch wird gewährleistet, dass dieses interdisziplinäre Feld von unterschiedlichen Perspektiven (z. B. Kommunikation, Inhalte, Medien, Informations- und Wissensrepräsentation, Kollaboration, Informationsaustausch und Juristik) her beleuchtet werden kann.
Beiträge des Lehrgebiets:
Relevante Forschungsarbeiten bzw. Projekte unseres Lehrgebiets in diesem Forschungscluster befassen sich mit der Unterstützung kooperativer Arbeit (d.h. kooperativer Wissensproduktion und Weitergabe von Wissen) in verteilten Organisationen durch IT (speziell durch web-basierte verteilte Systeme). Dabei verwenden wir die "Design-based Research Methode" und studieren Unterstützungsmöglichkeiten in konkreten Fällen verteilter Arbeit. Mit Hilfe von Feldstudien und Experimenten werden die Auswirkungen untersucht. Unsere Forschungsthemen sind: Konzepte und Architekturen für Internet-basierte Kooperationsumgebungen, benutzerzentriertes Design (insbes. Tailoring-Methoden und -unterstützung, agile benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse und Pattern Manguages für Groupware, und kontext-basierte Anpassungsunterstützung) sowie Frameworks/Middleware für ihre Implementierung. Wir untersuchen Methoden wie die kontextuelle Kooperation und gemeinsam genutzte Hypermedia-Arbeitsbereiche als Mittel zur Integration generischer Kooperationsunterstützung in einen Ziel-orientierten Kooperationskontext (d.h. in die Organisation, die technologische Infrastruktur, die Geschäftsprozesse, die Methoden zur Wissensproduktion, die relevanten Dokumente etc.). Diesbezügliche Forschungsprojekte umfassen:
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Kontextuelle Adaption kooperativer hypermedialer Arbeitsbereiche durch kooperatives Tailoring: hier untersuchten wir wie auf Basis von Kontextinformationen eine manuelle und semi-automatische Adaption von kooperativen Arbeitsbereichen unterstützt werden kann. Die entwickelten Konzepte wurden in der ConTACT-Plattform implementiert und anhand von Kooperationsszenarien in Geschäftsprozessen (z.B. Projektarbeit und Meetings) evaluiert.
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MAPPER (Model-based Adaptive Project and Process Engineering): hier entwickelten wir eine service-orientierte web-basierte Kooperationsplattform für virtuelle Unternehmen, die aufgrund einer kooperativen Modellierung der Geschäftsprozesse automatisch konfiguriert und an die Bedürfnisse der Benutzer angepasst wird.
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GridLab (Grid-based Remote Laboratories): hier entwickelten wir zusammen mit dem LG Rechnerarchitektur (Prof. Schiffmann) eine Infrastruktur zur Nutzung von fernsteuerbaren Laboren durch entfernte Nutzer. Mittels eines Kooperationsportals können solche Labore bereitgestellt, gebucht und durch eine Gruppe genutzt werden.
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CURE (Collaborative Learning Platform of the FUH): hier entwickelten wir eine generische web-basierte Kooperationsplattform mit dem Fokus auf der Unterstützung dynamischer selbst-organisierender Arbeits- und Lerngruppen.
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EXTERNAL - Extended Enterprise Resources, Network Architectures and Learning: hier entwickelten wir eine kooperative Umgebung zur Definition und Ausführung von flexiblen Workflows in virtuellen Unternehmen.
Abgeschlossene Dissertationen des Lehrgebiets in diesem Cluster:
- Daniel Tietze (2001): A framework for developing component-based co-operative applications, Ph.D. thesis accepted at department of CS, Darmstadt University of Technology, 09/02/2001
- Jessica Rubart (2005): Model-based and component-oriented support for knowledge-intensive cooperation (in German), Ph.D. thesis accepted at department of CS, University of Hagen, 12/02/2005
- Till Schümmer (2005): A Pattern Approach for End-User Centered Groupware Development, Ph.D. thesis accepted at department of CS, University of Hagen, 05/07/2005
- Alejandro Fernandez (2005): Groupware for collaborative Tailoring, Ph.D. thesis accepted at department of CS, University of Hagen, 06/07/2005