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Bewertung von Mehrfach-Auswahlaufgaben

Es gibt zur Zeit drei Typen von Mehrfach-Auswahlaufgaben:

Mehrfach-Auswahlaufgaben mit Ratekorrektur (x aus n)

Dies ist der standardmäßig eingesetzte Typ der Bewertung von Mehrfach-Auswahlaufgaben.

Grundbewertung

Sie erhalten nur Punkte, wenn Sie die Mehrzahl der gestellten Antworten richtig bearbeitet haben. Z. B. erhalten Sie in der Grundbewertung bei 5 vorgegebenen Antworten

  • Bewertungszahl 1, wenn Sie 3 Antworten richtig haben,
  • Bewertungszahl 3, wenn Sie 4 Antworten richtig haben und
  • Bewertungszahl 5, wenn Sie alle 5 Antworten richtig haben.

Sie erhalten in der Grundbewertung bei 4 vorgegebenen Antworten

  • Bewertungszahl 2, wenn Sie 3 Antworten richtig haben,
  • Bewertungszahl 4, wenn Sie alle 4 Antworten richtig haben.

Erläuterungen zur Grundbewertung

Das Verfahren versucht zu berücksichtigen, dass bei geschlossenen Aufgabenformen durch Raten richtige Antworten erreicht werden. Die folgende Darstellung soll Ihnen das Verfahren plausibel machen (wir gehen von Aufgaben mit 5 vorgegebenen Antworten aus):

Wenn Sie alles richtig wissen, erhalten Sie 5 Punkte.

Wenn Sie 4 Antworten wissen und eine Antwort raten erhalten Sie 3 oder 5 Punkte, je nachdem ob sich richtig raten oder nicht. Im Durchschnitt werden Sie 4 Punkte erhalten.

Wenn Sie 3 Antworten wissen und 2 Antworten raten, gibt es vier Möglichkeiten: Sie haben beide Antworten richtig (5 Punkte), beide falsch (1 Punkt) oder eine von beiden richtig (3 Punkte) geraten. Im Durchschnitt erhalten Sie 3 Punkte.

Wenn Sie 2 Antworten wissen, gibt es acht Möglichkeiten, die verbleibenden 3 Antworten zu raten: 3 richtig (1 Möglichkeit mit 5 Punkten), 2 richtig (3 Möglichkeiten mit 3 Punkten), 1 richtig (3 Möglichkeiten mit 1 Punkt) oder keine richtig (1 Möglichkeit mit 0 Punkten). Sie erreichen also im Durchschnitt 17/8= 2,125 Punkte.

Wenn Sie eine Antwort wissen, raten Sie 4 Antworten mit 16 Möglichkeiten: 5 Punkte (1 Möglichkeit), 3 Punkte (4 Möglichkeiten) 1 Punkt (6 Möglichkeiten).  Die anderen 5 Möglichkeiten ergeben 0 Punkte. Sie erreichen im Durchschnitt 23/16=1,4375 Punkte.

Wenn Sie nur raten, gibt es 1 Möglichkeit mit 5 Punkten, 5 Möglichkeiten mit 3 Punkten, 10 Möglichkeiten mit 1 Punkt und 16 Möglichkeiten ohne Punkte, im Durchschnitt 30/32= 0,9375 Punkte (18,75 %).

Ergebnis dieser Veranschaulichung soll sein, dass Sie erkennen, dass Sie statistisch etwa die Punkte bekommen, die Ihrem Wissensstand entsprechen. Erst wenn Sie weniger als die Hälfte wissen, profitieren Sie leicht vom Raten.

Folgen für die Benotung bei Klausuren: Wie bei Einfach-Auswahlaufgaben mit 5 Alternativen erreichen Sie bei diesem Aufgabentyp etwa 20 % der Gesamtpunkte durch Raten.  Wenn die Hälfte der nicht durch Raten erreichtbaren Punkte (80%) erzielt werden muss, ergibt sich eine Bestehensgrenze von 60%,
20% + (80 % geteilt durch 2).  Dieser Art der Bewertung wird häufig in den Fakultäten für Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft angewendet.

Beispiele zur Bewertung von Mehrfach-Auswahlaufgaben mit Ratekorrektur

Mehrfach-Auswahlaufgaben ohne Ratekorrektur

Diese Form der Bewertung wird bei den Klausuren im Fach Psychologie und in der Klausur 1101 bei den Rechtswissenschaften eingesetzt.

Grundbewertung

Sie erhalten in der Grundbewertung für jede richtige Antwort (Markierung einer richtigen Alternative oder Nichtmarkierung einer falschen Alternative) einen Punkt.

Erläuterungen zur Grundbewertung

Dieses Bewertungsverfahren ist für Personen, die sich nicht mit dem Bewertungsverfahren beschäftigt haben, leichter nachvollziehbar. 

Folgen für die Benotung bei Klausuren: Sie erreichen durch Raten statistisch 50 Prozent der Punkte. Die Gesamtergebnisse variieren  zwischen 50 % und 100 % der Punkte. Die Bestehensgrenzen und die Notengrenzen bei Klausuren werden das berücksichtigen. Überträgt man das oben zu den Bestehensgrenzen gesagte auf Mehrfach-Auswahlaufgaben ohne Ratekorrektur, entsprächen einer Bestehensgrenze von 60% bei Einfach-Auswahlaufgaben und Mehrfach-Auswahlaufgaben mit Ratekorrektur  eine Bestehensgrenze von 75 % der Punkte bei Mehrfach-Auswahlaufgaben ohne Ratekorrektur (50 % durch Raten erreichbar + 25% (50% geteilt durch 2) nicht durch Raten erreichte Punkte. Diese Form der Bewertung wird häufig in der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften angewendet.

Gewichtung

Zu jeder Aufgabe ist im Aufgabenheft eine erreichbare Punktzahl angegeben, die sich aus dem Produkt von Gewichtungsfaktor und Anzahl der vorgegebenen Antworten ergibt. (10 RP) bei einer Aufgabe bedeutet, dass eine vollständig richtig gelöste Aufgabe mit 5 vorgegebenen Antworten den Gewichtungsfaktor 2 hat und mit 10 Punkten bewertet wird.

Mehrfach-Auswahlaufgaben mit gewichteter Bewertung (x aus n)v2

Bewertung

Bei diesem Verfahren erhalten Sie bei fünf vorgegebenen Antworten: 1 Punkt für die erste richtige Antwort, 9 Punkte für die zweite richtige Antwort, 20 Punkte für die dritte richtige Antwort, 30 Punkte für die vierte richtige Antwort und 40 Punkte für die fünfte richtige Antwort. Das führt zu folgender Bewertung:

  • 1 Punkt bei einer richtigen Antwort
  • 10 Punkte bei zwei richtigen Antworten
  • 30 Punkte bei drei richtigen Antworten
  • 60 Punkte bei vier richtigen Antworten
  • 100 Punkte bei fünf richtigen Antworten

Das Verfahren berücksichtigt, dass es schwieriger ist, vollständig richtige Lösungen zu erreichen und will durch die hohe Bewertung der vollständig richtigen Lösung dazu animieren, den höheren Lernaufwand zu treiben.