Der Brexit im Kaleidoskop der Rechtswissenschaft

Über mögliche Auswirkungen diskutierten Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler auf einer Tagung an der FernUniversität in Hagen: „Legal Implications of Brexit“.


Blick in einen Seminarraum, in dem Teilnehmende einer Tagung sitzen. Foto: FernUniversität
Internationale Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler diskutierten über mögliche Folgen des Brexits.

Auch anderthalb Jahre nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU ist noch nicht klar, wie der Brexit genau ablaufen soll, über die Konsequenzen wird viel spekuliert. Über mögliche Auswirkungen diskutierten jetzt Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler von fünf Universitäten aus ebenso vielen Ländern auf einer Tagung an der FernUniversität in Hagen: „Legal Implications of Brexit“. Die Veranstaltung lief als Kooperation des European Distance Education in Law Networks (EDELNet), der Open University UK und des Instituts für interna­tionale Rechts­bezie­hungen (IRB) an der FernUniversität.

Ausgehend von der These, dass der angekündigte Austritt des Vereinigten Königreichs die Entwicklung der EU nachhaltig beeinflusst, stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Analysen aus den unterschiedlichen Rechtsgebieten vor. „Der Brexit ist ein sehr virulentes Thema. Da ist eine solche Tagung schon eine besondere Herausforderung. Manche Kollegen waren sehr zurückhaltend dabei, ihre Präsentation weit im Voraus vorzubereiten“, schilderte Anne Wesemann, die als Dozentin für Europarecht und Vergleichendes Verfassungsrecht an der Open University lehrt. „Es war auf jeden Fall toll zu beobachten, wie unsere Forschungsthemen sich ergänzt haben.“ So entstand ein Kaleidoskop unterschiedlicher juristischer Ansätze.

Collage aus Fotos von Personen am Redepult Foto: FernUniversität
Sprachen zur Eröffnung: Rektorin Prof. Ada Pellert (oben), Dekanin Prof. Gabriele Zwiehoff und Prof. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe, Leiter des IRB.

Diskussionen mit breiter Themenpalette

„Wir haben uns unter anderem mit Fragen des EU-Verfassungsrechts und Auswirkungen auf den Status von EU-Bürgern im Vereinigten Königreich befasst sowie wichtige Aspekte für das Urheber- und Arbeitsrechts untersucht“, fasst der Leiter des IRB, Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe, zusammen.

Diskutiert haben die Juristinnen und Juristen auch Fragestellungen wie: Welche Konsequenzen hat der Brexit auf das Umweltrecht und wie wird die Zusammenarbeit in Zivilsachen betroffen sein, wenn wichtige Instrumente der Rechtsvereinheitlichung für das Vereinigte Königreich keine Geltung mehr haben werden? „Spannend war außerdem die transatlantische Perspektive auf den Austrittsprozess durch Prof. Mike Lawrence von unserer Partneruniversität in den USA, der Michigan State University“, ergänzt von Sachsen Gessaphe.

Forschung an der FernUniversität

„Eine Tagung mit einer solchen thematischen Breite und mit Forschenden aus Europa und den USA hat es bislang noch nicht gegeben“, freute sich Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert über die Tagung, zu der auch sie die Teilnehmenden begrüßte. „Dadurch wird sie in der Fachwelt sicher große Aufmerksamkeit finden. Gleichzeitig macht sie unsere Universität als forschende Institution sichtbar.“

Die Dekanin der Fakultät, Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff, fasste in ihrem Grußwort an die Teilnehmenden dann auch die Aufgabe der Tagung wie folgt zusammen: „Uns als Europäische Universitäten kommt die Aufgabe zu, die hoch emotionale Diskussion rund um den Brexit zu versachlichen und auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, wir hoffen, dass die Tagung hierzu einen Beitrag leisten kann.“

Die Fachtagung war inhaltlich mit dem Dies Academicus verknüpft: Prof. Dr. Andreas Haratsch für Deutsches und Europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie Völkerrecht, hielt den Festvortrag.


Anja Wetter | 16.11.2017