Gründungsrektor der FernUniversität mit Ehrennadel der Stadt Hagen ausgezeichnet

Prof. Otto Peters hat sich mit größtem Engagement um das Bildungswesen in Hagen und in ganz Deutschland verdient gemacht. Er trug sich auch ins Goldene Buch der Stadt ein.


Ein älterer Herr hält eine Anstecknadel hoch. Foto: FernUniversität
Mit großer Freude präsentierte Prof. Otto Peters die Ehrennadel,...

„Das größte Denkmal ist das Gedächtnis.“ Diese 2.500 Jahre alte Weisheit des athenischen Staatsmanns Perikles stellte der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz seiner Rede voran, die er anlässlich der Verleihung der Ehrennadel der Stadt an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otto Peters hielt. Die Ehrung fand am 17. Januar im Lebenswerk des Geehrten statt: in der FernUniversität in Hagen. Die meisten der rund 80 Gäste waren Weggefährtinnen und Weggefährten des Gründungsrektors der einzigen deutschen staatlichen Fernuniversität. Auch in das Goldene Buch der Stadt trug sich Prof. Peters ein.

„Am heutigen Tag gilt unser Gedächtnis einer herausragenden Persönlichkeit, die sich in hohem Maße und unter größtem Engagement um das Bildungswesen in unserer Stadt, in unserer Region und in ganz Deutschland verdient gemacht hat“, fuhr Erik O. Schulz fort.

Ein Mann mit Oberbürgermeister-Amtskette befestigt etwas am Revers eines älteren Herrn. Foto: FernUniversität
... die ihm der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz am Revers befestigte.

Was ist ein Fernstudium eigentlich?

Zentrale Aufgabe der FernUniversität war es, berufsbegleitende Bildung und Weiterbildung als universitäre staatliche Fernstudien anzubieten. Was aber ist ein Fernstudium eigentlich? Wie sollte man es organisieren, aktivieren und optimieren? Mit diesen und weiteren neuen Fragen befasste sich der von NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau einberufene Gründungsausschuss ab 1974. Darin war Otto Peters der einzige Fernstudien-Experte.

Am 17. April 1975 berief Rau ihn auf den Hagener Lehrstuhl für Methodenlehre des Fernstudiums. Tags darauf ernannte er ihn zum Gründungsrektor.

Peters war seit 1973 in Berlin Professor für Allgemeine Didaktik. Zuvor hatte er sich am Deutschen Institut für Fernstudienforschung (DIFF) der Universität Tübingen mit Problemen und Möglichkeiten des Fernunterrichts befasst. Was es heißt, zu arbeiten und gleichzeitig zu studieren, kannte er aber auch aus eigener Erfahrung: Parallel zu seiner Tätigkeit als Lehrer studierte er in Berlin an Humboldt- und Freier Universität.

Peters zu berufen war, so Schulz, ein Glücksgriff Raus. Und ein Grund dafür, dass die FernUniversität heute „ein Juwel des deutschen Bildungssystems“ ist – so hatte die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sie anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums 2015 genannt. Die Hochschule ist mit heute 73.600 Studierenden die größte deutsche Hochschule.

Engagiert für Ansehen der „Stadt der FernUniversität“

Für das Ansehen der „Stadt der FernUniversität“ engagierte sich Peters außerordentlich und nachhaltig. Sie ist für Hagen nicht nur ein Imagefaktor, beide tauschen sich immer wieder in konkreten Projekten im Bildungs-, Wirtschafts-, und Forschungsbereich aus und gestalten gemeinsam Bildungslandschaft und Stadtentwicklung.

Daher beschloss der Rat der Stadt am 5. Oktober 2017 einstimmig, das Wirken von Prof. Peters mit der Verleihung der Hagener Ehrennadel zu würdigen.

Ein Frau spricht am Rednerpunkt. Foto: FernUniversität
Die Laudatio hielt die heutige Rektorin der FernUniversität, Prof. Ada Pellert.

Grundstein für erfolgreiche FernUni-Entwicklung gelegt

Prof. Dr. Ada Pellert war durch Bücher und Aufsätze bereits auf den weltbekannten Experten für Fernlehre und Weiterbildung gestoßen, bevor sie 2016 Rektorin der FernUniversität wurde. In ihrer Laudatio bekannte sie, Peters nun auch als charmanten und liebenswerten Menschen zu schätzen.

In seiner zehnjährigen Amtszeit – in der Hochschule schmunzelnd das „Ottonische Zeitalter“ genannt – legte er den Grundstein für die FernUniversität und ihre erfolgreiche Entwicklung. Seine wissenschaftliche Fernlehr-Kompetenz verband sich mit seinem Rektoramt zu einer wertvollen Symbiose. Die „konsequente Selbstanwendung“ seiner persönlichen Lernerfahrungen hatte zentrale Bedeutung für „die spezielle bildungspolitische Mission dieser Einrichtung“.

Ein älterer Herr spricht zum Personen, die von hinten zu sehen sind. Foto: FernUniversität
Prof. Otto Peters bei seiner Dankesrede

„Wissenschaftliches Selbstwertgefühl“

Pellert ist überzeugt, dass Peters von Anfang an großen Wert darauf legte, der FernUniversität „ein wissenschaftliches Selbstwertgefühl“ zu geben: „Das war wichtig, denn damals war sie so etwas wie ein ‚Paradiesvogel‘. Man musste die Einrichtung positionieren, auch in der Wissenschaftslandschaft, und klarmachen: Das ist eine moderne Universität, mit allem was dazu gehört.“

Dafür muss man Mut und viel Phantasie haben, leidenschaftlich und enthusiastisch sowie ein wunderbarer Kommunikator sein, betonte Ada Pellert. Den ersten Professoren, die ja von Präsenzuniversitäten kamen, vermittelte Peters das Besondere einer Fernuniversität „in der für ihn typischen Leidenschaft für die Didaktik des Fernstudiums und für die Anwendung der Forschung. So weckte er auch deren Leidenschaft – „Davon lebt eine Universität!“

Eine Frau und zwei Männer stehen nebeneinander. Foto: FernUniversität
Mit Prof. Otto Peters freuten sich Prof. Ada Pellert und Oberbürgermeister Erik O. Schulz über die gelungene Veranstaltung.

Überrascht, erstaunt und berührt

Prof. Otto Peters zeigte sich hoch erfreut über die Würdigung, die ihm zuteil wurde – „Und mit mir der FernUniversität, für die ich stand und stehe“. Die Ehrung überraschte, erstaunte und berührte ihn: „Überrascht bin ich, weil sie buchstäblich unerwartet kam. Erstaunt bin ich, weil ich inzwischen weiß, dass die Stadt Hagen diese Ehrung nur wenigen Bürgern verliehen hat. Berührt bin ich, weil ich mir bewusst bin, was es bedeutet, von einer Stadt wie Hagen auf diese Weise geehrt zu werden.“

Damit sprach er Hagens „stolze Stadt- und Wirtschaftsgeschichte, ihr bedeutsames Kunstengagement und die weltweit bekannte FernUniversität in ihren Mauern“ an: „Von einer solchen Stadt geehrt zu werden ist etwas Außergewöhnliches!“

Ein älterer Herr schreibt in ein dickes Buch, eine Frau und drei Männer sowie Publikum schauen ihm dabei zu Foto: FernUniversität
Auch ins Goldene Buch der Stadt Hagen trug sich Prof. Otto Peters ein. Mit dabei waren Oberbürgermeister Erik O. Schulz, die beiden Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer (2.v.li.) und Horst Wisotzki (3.v.li.) sowie Prof. Ada Pellert.

„Der Name ‚Hagen‘ hat mich immer begleitet“

Er könne nur Vermutungen anstellen, was die Gründe für die Verleihung waren: Dass er als Galionsfigur für die Gründung und erste Konsolidierung der FernUniversität – die zunächst umstritten war – gelte? Auch die Hagenerinnen und Hagener konnten sich zunächst „keinen rechten Reim“ auf sie machen. So ging es in den ersten Jahren auch darum, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass die Professoren und Hochschulangehörigen ganz seriös arbeiteten. Oder lag es an den unzähligen Kontakten, Treffen, Kommunikationen und Kooperationen in Deutschland und darüber hinaus? Sie waren nötig, um der FernUniversität Reputation zu verschaffen. An der umtriebigen Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V.? An den 45 Einladungen aus dem Ausland? Peters: „Der Name ‚Hagen‘ hat mich immer begleitet, denn die Hochschule heißt ja ‚FernUniversität in Hagen‘. Ich habe ihn in alle Welt hinaus getragen.“

Rückblickend bekannte Peters: „Die Chancen zu scheitern waren bei dem neuen Wagnis groß, heute steht die FernUniversität dafür wunderbar da!“

Gerd Dapprich | 18.01.2018