Der Blick von außen

Doris Carstensen ist Beraterin für Hochschulen. Als Auditorin hat sie das Diversitäts-Audit an der FernUniversität in Hagen begleitet.


Portrait von Doris Carstensen Foto: Harald Krischanz
Doris Carstensen, Auditorin und Beraterin für Hochschulen.

FernUniversität: Wie haben Sie das Audit an der FernUni erlebt?
Doris Carstensen: Es war ein sehr gut durchdachter und intern sorgfältig begleiteter Organisationsentwicklungsprozess, der eine tolle Eigendynamik entwickelt hat. Jede Arbeitsgruppe hat sich durch ihre Vielfalt ausgezeichnet. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.

Zahlreiche Hochschulen haben sich bereits dem Diversitäts-Audit des Stifterverbands gestellt. Was zeichnet die Diversitäts-Strategie der FernUni aus?
Doris Carstensen: An der FernUniversität fand das Diversitäts-Audit sozusagen im Herzen der Uni statt – nämlich im Bereich Studium und Lehre. Das war eine gute Entscheidung. Die FernUni hat ihre von jeher divers geprägten Studierenden wiederentdeckt und sich dabei ihren Fokus in der Kerngruppe der berufsbegleitend Studierenden (wieder) bestätigt. Und trotzdem hat die Fokussierung darauf, wie die Lehre unter heutigen Bedingungen auf die heterogenen Studierenden zugeschnitten werden kann, sehr produktiv am Selbstverständnis der Hochschule gerüttelt.

Wie sollte es im Sinne der Nachhaltigkeit mit dem Thema Diversität an der FernUni weiter gehen?
Doris Carstensen: Die Umsetzung der Ergebnisse des Diversitäts-Audits liegt nicht bei den Beteiligten des Audits, sondern in der Gemeinschaft der Universität – das heißt bei den Lehrenden, Mitarbeitenden in der Verwaltung und der Hochschulleitung. Letztere kann viele Empfehlungen und ein Inklusionskonzept aus dem Diversitäts-Audit übernehmen, um daraus konkrete Erwartungen und Aufträge an die Fakultäten und Serviceeinheiten zu formulieren. Meines Erachtens würde die Entwicklung einer diversitätsorientierten Lehrstrategie die größte Aufmerksamkeit verdienen. Damit könnte ein Meilenstein erreicht werden.

Carolin Annemüller | 08.02.2018