Skispringen und Rechtswissenschaft

Reha statt Olympia: Für Skispringerin Svenja Würth ist der Traum von den Winterspielen geplatzt. Die 24-Jährige erfüllt sich stattdessen ihren Traum vom Fernstudium.


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Keine Angst vor weiten Sprüngen: Skispringerin Svenja Würth will nach der Reha möglichst schnell zurück auf die Schanze.

Wenn am 9. Februar die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen PyeongChang beginnen, sitzt Svenja Würth mit einem weinenden Auge zu Hause in Rosenheim vor dem Fernseher. Die 24-jährige Mixed-Weltmeisterin im Skispringen war bereits für Olympia qualifiziert. Ein Kreuzbandriss ließ ihren Traum zerplatzen. Statt auf der Schanze in Südkorea startet Svenja Würth jetzt als Studentin der FernUniversität in Hagen durch.

FernUniversität: Frau Würth, wie geht es Ihrem Knie?

Svenja Würth: Soweit ganz gut. Ich fange jetzt mit der Reha an. Der sportliche Höhepunkt wäre in dieser Saison Olympia gewesen. Nach erfolgreicher Qualifikation habe ich mir allerdings im Dezember beim Weltcup in Hinterzarten einen Kreuzbandriss zugezogen und werde jetzt die restliche Saison verpassen.

FernUniversität: Reha statt Olympia. Das ist bitter. Verfolgen Sie die Winterspiele trotzdem?

Svenja Würth: Auf jeden Fall. Ich nehme die Situation an, wie sie ist und drücke meinen Teamkolleginnen die Daumen. Allerdings werde ich mit einem weinenden Auge zu Hause vor dem Fernseher sitzen. Ich hätte schon gerne mitgemischt. Jetzt habe ich die Chance, bei Eurosport im Zuge der Olympia-Berichterstattung mitzuwirken. Es tun sich also trotz der Verletzung neue Türen auf.

Foto: Axel Klisch
Svenja Würth ist Mixed-Weltmeisterin im Skispringen. Sie setzt in Zukunft auf Skispringen und Fernstudium.

FernUniversität: Eine davon führt ins Studium an der FernUni in Hagen. Sie haben sich gerade für Rechtswissenschaft eingeschrieben.

Svenja Würth: Nach meiner Ausbildung bei der Bundespolizei habe ich mich entschieden, meine berufliche Laufbahn zu erweitern. Schon bei der Bundespolizei hat mir der Bereich Recht viel Spaß gemacht. Daran knüpfe ich jetzt an. Als Wintersportlerin ist es schwierig ein Präsenzstudium zu absolvieren. Daher habe ich mich für das Fernstudium in Hagen entschieden. Eigentlich wollte ich damit nicht in der Olympia-Saison starten. Durch meine Knie-Verletzung habe ich mich nun aber früher als geplant für das Sommersemester 2018 eingeschrieben und werde sportbegleitend studieren.

FernUniversität: Das heißt, Sie wollen in Zukunft Skispringen und Studium miteinander vereinbaren. Wie ist das geplant?

Svenja Würth: Ab Oktober bin ich hoffentlich zurück im normalen Skisprungalltag. Parallel ist es mir wichtig, ein zweites Standbein aufzubauen. Skispringen kann man nicht ewig machen. Und durch meine Knie-Verletzung erlebe ich gerade, wie schnell die Sportkarriere vorbei sein kann. Außerdem ist das Fernstudium eine gute Ablenkung zur Reha und zum Arbeitsalltag. Es tut gut, nebenbei noch etwas komplett anderes zu machen. Ich freu' mich drauf.

Carolin Annemüller | 06.02.2018