Pflicht und Kür: Preise für gute Lehre

Zum zweiten Mal hat die FernUniversität Preise für vorbildliche Lehre im Bachelor- und Masterstudium vergeben. Er wurde beim Dies Academicus überreicht.


Eine Gruppe mit acht Personen steht auf einer Treppe. Foto: FernUniversität
Prorektor Prof. Sebastian Kubis (2. Reihe re.) freut sich mit den drei Modulverantwortlichen Prof. Katharina Gräfin von Schlieffen, Prof. Thomas Hering (2.v.li.) und Prof. Gerrit Brösel (re.) sowie deren Mitarbeiter über die Lehrpreise.

Genau genommen hat sie zwei Preise vergeben: jeweils für ein Bachelor- und ein Mastermodul. Es ist ein durch und durch studentisch getragener Preis: Das Vorschlagsrecht für die zu prämierenden Lehrkonzepte lag bei den Studierenden der FernUniversität. Unterstützt hat den Preis die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität.

Jura und Wirtschaftswissenschaft

Die Wahl fiel auf das Rechtswissenschaftliche Propädeutikum, das auch eine Einführung in die Wirtschaftswissenschaft beinhaltet und ein Pflichtmodul im Bachelor of Laws ist. Modulverantwortliche sind Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen und Prof. Dr. Thomas Hering. Prof. Dr. Gerrit Brösel wurde für das Modul Wirtschaftsprüfung ausgezeichnet. Es wird in mehreren Studiengängen eingesetzt: Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik, Volkswirtschaft und im Master of Laws.

Vorbildliche Betreuung

In der Begründung zum Propädeutikum, das als erstes Pflichtmodul juristische Arbeitstechniken wie Gutachtenstil und Grundlagen der Fallbearbeitung vermittelt sowie in die Betriebswirtschaftslehre einführt, geben die Studierenden an: Das Modul nimmt eine Schlüsselstellung ein, „nicht zuletzt für das Erleben, auf die Ferne zu studieren und dabei nutzbringend sich der (digitalen) Lerninfrastruktur zu bedienen“. Vor allem gelobt wird die vorbildliche Betreuung durch zwei Mitarbeiter des Lehrgebiets von Schlieffen, die „sehr bemüht und geduldig“ mit den Studierenden seien – was insbesondere in der sensiblen Studieneingangsphase eine wertvolle Unterstützung ist.

Im Modul Wirtschaftsprüfung, so das studentische Urteil, werde der Fachwortschatz gut erklärt, angeführte „Beispiele oder Geschichten aus der Praxis ergänzen den Theorieteil nützlich und bieten eine spannende Abwechslung“. Möglichkeiten zur Forschung und weiterführende Literatur würden stets ausführlich behandelt, sodass Ideen für weitere Arbeiten in diesem Fachgebiet entstehen.

Der Lehrpreis erinnert uns auch daran, dass unsere akademische Freiheit ganz wesentlich Anspruch und Herausforderung ist.

Prof. Sebastian Kubis, Prorektor für Studium und Diversität

Als Prorektor für Studium und Diversität der FernUniversität übergab Prof. Dr. Sebastian Kubis die Preise und fügte aus seiner Sicht als Wissenschaftler Kubis an: „Der Lehrpreis erinnert uns auch daran, dass unsere akademische Freiheit ganz wesentlich Anspruch und Herausforderung ist. Wir sind aufgerufen, als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder neue Wege auszuloten. Nur mit dieser Haltung können Forschung und Lehre gedeihen.“

„Lieblingsprojekt“ Propädeutikum

Alle drei Lehrverantwortlichen freuen sich über die Auszeichnung, die nicht nur den Verantwortlichen gebührt. An beiden Modulen sind auch Lehrstuhl-Mitarbeiter als wissenschaftliche Co-Autoren oder Betreuer beteiligt: Alexander Adler, Christoph Pinsdorf und Dr. Christian Toll für das rechtswissenschaftliche Propädeutikum. Im Modul Wirtschaftsprüfung arbeitet Thomas Scheren mit.

„Das Propädeutikum war schon immer eines meiner Lieblingsprojekte“, sagt die Juristin Katharina Gräfin von Schlieffen. „Die Studierenden sollen, bevor sie fachlich im Dickicht verschwinden, von uns einen erstklassigen Werkzeugkasten bekommen. In kleinen Schritten, mit vielen Beispielen und noch mehr Übungen.“ Ganz besonders hebt sie die Modulbetreuer hervor: „Sie haben sich im virtuellen Hörsaal einen Namen gemacht, hunderte von Hörern aktiviert und die Studierenden bei ihren Nachfragen und Problemen überobligationsmäßig unterstützt.“

Der Wirtschaftswissenschaftler Hering räumt ein: „Die Hauptmeriten gehen fraglos an den rechtswissenschaftlichen Teil, von dort wird die Betreuung des Moduls geleistet.“ Dennoch findet er es erfreulich ausgezeichnet zu werden für die Einführung in die BWL. „Für das Propädeutikum ist der Kurs zwar gekürzt, aber auf demselben Anspruchsniveau wie in BWL als Hauptfach.“

Albert und die Wirtschaftsprüfung

Seine Rechnung ist aufgegangen: Gerrit Brösel kombiniert für sein Modul den klassischen Lehrbrief mit Lehrvideos rund um seine Comicfigur Albert und (fußballerischen) Podcasts. „So konnten wir den Studenten ein verständliches Gesamtpaket anbieten, das einerseits den hohen Anforderungen universitärer Lehre genügt und andererseits die Heterogenität der Zielgruppe berücksichtigt“, bedankt sich Brösel bei allen, die an seinem Konzept mitwirken – auch bei den Studierenden, die „uns auf Fehler hinweisen und motivieren, die Qualität der Lehre permanent zu verbessern.“

Anja Wetter | 12.11.2018