Kleine Technikerinnen

Das Schulprojekt ist in die zweite Runde gestartet. Dr. Jörg Lenhardt ermöglicht Erstklässlerinnen einen spielerischen Einstieg in die Informatik. Seine Bilanz im Interview.


ein Mann zeigt Erstklässlerinnen, wie ein Stromkreis funktioniert Foto: FernUniversität
Dr. Jörg Lenhardt beim Projektstart im vergangenen Jahr mit Erstklässlerinnen der Grundschule Emst.

Das Projekt „Kleine Technikerinnen“ geht in die nächste Runde. Inzwischen ist es erfolgreich an einer zweiten Hagener Grundschule angelaufen. FernUni-Wissenschaftler Dr. Jörg Lenhardt, Leiter der Abteilung Praktikum und Werkstatt in der Technischen Informatik, hat das Schulprojekt im vergangenen Jahr für Erstklässlerinnen konzipiert. Auf dem Stundenplan stehen insgesamt acht Versuche, die sicher und spielerisch einen Einstieg in die Technische Informatik und die Elektrotechnik ermöglichen.

FernUniversität: Wie fällt Ihre Resonanz aus?

Dr. Jörg Lenhardt: Das Projekt wird positiv angenommen und ist bei Eltern, Schülerinnen und auch bei uns in der Fakultät gern gesehen. Es wird jetzt an einer zweiten Hagener Grundschule zusätzlich zum Unterricht angeboten. Die vielen Anmeldungen sprechen für sich und weitere Grundschulen haben Interesse signalisiert. Die Erstklässlerinnen sind begeistert, haben Spaß an den Versuchen und machen gut mit. Ich selbst habe im ersten Durchlauf viel dazu gelernt und kann mich jetzt noch besser auf die Kinder einstellen.

Frauen in der Informatik

Im Bachelor Informatik sind aktuell 4.993 Studierende eingeschrieben. Unter 4.057 Männer mischen sich 936 Frauen im laufenden Wintersemester 2018/2019. Zehn Frauen haben im Jahr 2017 ihr Bachelorstudium in Informatik erfolgreich abgeschlossen.

Warum wird das Projekt ausschließlich für Mädchen angeboten?

Es spricht nichts dagegen, das Projekt auch für Jungen anzubieten. Aber für mich ist das ein Hobby außerhalb meiner Arbeitszeit. Daher kann ich die „Kleinen Technikerinnen“ aus zeitlichen Gründen nicht weiter ausbauen. Mein Ziel ist es, Mädchen möglichst früh für Informatik und Technik zu begeistern. Das macht Sinn, weil bei uns in der technischen Informatik nach wie vor nur sehr wenige Frauen studieren. Die Zahlen sind im Vergleich zu den 1980er Jahren sogar noch zurückgegangen.

Woran liegt das? Wie sind Ihre Erfahrungen im Studienalltag?

Ein Grund könnte sein, dass die Teilnahme an unseren Praktika inzwischen freiwillig ist. Unter 15 Teilnehmenden sind meist nur ein bis drei Frauen. Im aktuellen Durchlauf machen ausschließlich männliche Studierende mit. Das ist schade. Zumal die Erfahrung zeigt, dass Frauen nicht schlechter abschneiden als Männer.

Carolin Annemüller | 18.01.2019