Andreas Dütz

„Es war einfach die Zeit für eine Neuorientierung.“ So begründet Andreas Dütz seinen Entschluss, zu studieren. Für die FernUniversität in Hagen entschied er sich wegen des Wohnorts Mühltal und seines Berufes: „An der FernUni kann man akademisch von zuhause aus, neben dem Beruf, studieren.“

Der Wunsch nach einem wissenschaftlichen Abschluss „nagte“ schon lange an Dütz. Zwar hatte er in jungen Jahren bereits einmal Geschichte studiert, das Studium allerdings abgebrochen. Heute ist er gleichzeitig „halb selbstständig und Firmenmitarbeiter mit einem hohen Grad an Selbstständigkeit“.

Abdreas Dütz und seine Partnerin sitzen an einem Küchentisch mit vielen Studienmaterialien und lernen gemeinsam für ihre unterschiedlichen Studien. Foto: Privat
Auch die Partnerin von Andreas studiert in einem Fernstudium. Mit Mitte 40 richteten Andreas Dütz und sie einen "studentischen Küchentisch“ ein.

In seiner Bachelor-Abschlussarbeit bei Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Lehrgebiet Politikwissenschaft III: Politikfeldanalyse & Umweltpolitik, befasste er sich mit den politischen Verhältnissen in Darmstadt. Die Stadt hat einen grünen Oberbürgermeister, das Land eine schwarz-grüne Landesregierung. „Die Grünen haben also alle Optionen für ihre Umweltpolitik“, so Andreas Dütz. Er ging in seiner Arbeit „Do Parties matter?“ mit einer vergleichenden Fallstudie der Frage „Machen grüne Kommunen eine besonders engagierte Klimaschutzpolitik?“ nach.

Berufsrelevant ist der Inhalt seiner Arbeit nicht, wenngleich er bei seiner Tätigkeit durchaus auch mit Umweltschutz-Themen konfrontiert wird: „Aber es muss ja nicht alles interessengeleitet sein.“ Ganz im Gegenteil, diese Ferne war für Dütz sogar wichtig: „Ich hatte keinen Weiterbildungsdruck, sondern wollte mir privat ein Studium gönnen, das mich wirklich interessierte. Es hat sich absolut gelohnt, das war zu 100 Prozent das Richtige!“ So war das Lernen für ihn auch „überhaupt keine Schinderei, es hat mir Spaß gemacht und die gesamte Lektüre habe ich gerne konsumiert“. Ein Aufwand war das Lernen schon, den halben Urlaub verwendete er dafür und auch die Abende ab 22 Uhr: „Studieren war gehaltvoller als Fernsehen. Dafür sorgten schon die durchgängig spannenden, gut recherchierten Reader.“

Seine Partnerin jedenfalls hatte keine Probleme damit, denn auch die Musikwissenschaftlerin begann nach 20 Jahren ein neues Studium: „Soziale Arbeit“. Dütz lacht: „Mit Mitte 40 hatten wir einen ‚studentischen Küchentisch‘.“ Da sie bei einem anderen Fernstudienanbieter studiert, kam es sogar zum gegenseitigen Austausch, denn auch Dütz‘ FernUni-Studium hat soziologische Aspekte: „Wir waren zeitweise eine kleine Lerngemeinschaft und haben uns gegenseitig motiviert. Denn geschenkt bekommt man nichts an der FernUni!“

Auch zu anderen Studierenden der FernUniversität knüpfte Andreas Dütz Kontakte und gründete Lerngruppen, die einige Monate funktionierten. Wichtig waren für ihn Präsenzveranstaltungen wie ein Seminar in Berlin – bei dem er bedeutende Institutionen kennenlernte – mit den vorbereitenden Arbeitsgruppen und den Nacharbeiten. Durch die Kontakte zu anderen Studierenden gab es nicht nur regen inhaltlichen Austausch, sondern auch gegenseitige Lernhilfen, Bestätigungen und Motivationen. Besonders lobt er im Rückblick das „hochwertige Studium“ und die Präsenzangebote.

Bleibt noch eine Frage: Haben die grünen Politiker in Darmstadt ihre Möglichkeiten denn nun genutzt? Dütz sieht hier noch „viel Luft nach oben“. Nachdem die Ergebnisse seiner Arbeit öffentlich wurden, wollten jedoch viele Medien und Politikerinnen und Politiker mehr wissen – einige reagierten heftig. Dütz: „Die Demokratie funktioniert also!“

Obwohl seine Arbeit also einige tiefe Spuren in der Region hinterlassen haben, will er seine Kenntnisse in der Umweltschutzpolitik nicht vertiefen: „Ich bin Experte genug.“

Doch wer weiß: Der Berufsweg des FernUni-Absolventen hat schon einige Sprünge aufzuweisen. Nach dem Studienabbruch arbeitete er mehrere Jahre lang als Tischler, wurde staatlich geprüfter Techniker mit der Fachrichtung „Holz“. Da er durchaus „IT-affin“ ist, verdiente er dann mehrere Jahre lang seinen Lebensunterhalt als Produktmanager für CAD-Produkte für Schreiner. Heute berät er einen großen deutschen Automobilhersteller im Bereich Dokumentenmanagement.

Mit der FernUniversität fühlt Andreas Dütz sich immer noch verbunden. Ob er noch einen Masterabschluss anstreben wird? „Das werde ich noch entscheiden!“ Und ihn jemand, der Mitte 40 ist, fragen würde, was er Neues tun könnte, würde Dütz auf jeden Fall sagen: „FernUni Hagen!“

Gerd Dapprich | 20.03.2024