Termin: 02.09.2015
Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen seit der Wende vor allem die inoffiziellen MitarbeiterInnen (IM) der Staatssicherheit. Dagegen bleiben die ca. 78.000 hauptamtlichen MfS-MitarbeiterInnen (Stand 1989), die das Rückgrat des sozialistischen Herrschaftssystems in der DDR bildeten, weiterhin im Dunkeln. Bis heute ist sehr wenig darüber bekannt, wie Menschen dazu kamen, in den Dienst des MfS einzutreten. In dem Vortrag werden vor allem die Motivationsgrundlagen, Wertvorstellungen, der Lebensalltag sowie die rückblickende Einschätzung der ehemaligen MitarbeiterInnen dargelegt. Der Vortrag basiert auf über 60 biografischen Interviews, die im Rahmen eines eigenen Forschungsprojekts geführt wurden.
Dr. Uwe Krähnke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig und Leiter des DFG-Forschungsprojekts „Hauptamtliche Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit. Passungsverhältnisse zwischen individuellen Lebensarrangements und institutionellen Strukturen beim Dienst im MfS“.