Kennen Sie schon… Self-Assessment mit Moodle?

Illustration Online Übungssystem
Illustration: FernUniversität

Ein häufiges Problem für Studierende in der Fernlehre ist, dass sie sich nicht über ihre Lernfortschritte sicher sind. Self-Assessments können Studierenden dabei helfen, den Überblick zu behalten, was von ihnen gefordert wird. Moodle bietet  unter anderem mit den Aktivitäten „Test“ und „Student Quiz“ die Möglichkeit, Self-Assessments in der Lehre einzusetzen. Hier sollen beide Herangehensweisen vorgestellt werden.

Self-Assessment bezeichnet die automatisierte Überprüfung des eigenen Lernfortschritts durch Lernende, ohne direkten Eingriff durch eine Lehrperson. Der Begriff zielt auf die Tatsache ab, dass Studierende für sich selbst einschätzen können, wo sie bereits Wissen und Kompetenzen besitzen und wo sie noch Defizite haben. Daraus ergeben sich einige Aspekte, die bedacht werden müssen, wenn Self-Assessment-Elemente in einer Lehrveranstaltung eingeplant werden.

Self-Assessment wird generell eher diagnostisch oder formativ eingesetzt. Diagnostisch bedeutet, dass das Assessment zu Beginn einer Phase eingesetzt wird, um Aussagen über das Kompetenzlevel von Studierenden zu treffen, um Gruppen einzuteilen oder um Voraussetzungen abzuklären. Formativ bedeutet, dass die Möglichkeiten zur Selbstüberprüfung während einer Phase von den Studierenden eigenständig genutzt werden können, um herauszufinden, ob sie das geforderte Wissen und die geforderten Kompetenzen bereits besitzen. Sehr häufig besteht Self-Assessment aus Selbsttests, die mit der Aktivität „Test“ in Moodle umgesetzt werden. Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass Studierende über das Anbieten von Selbsttests auch dazu aktiviert werden, sich mit den Inhalten zu beschäftigen, um so die Möglichkeit zu haben, die Tests tatsächlich auch absolvieren zu können. Das mag auf den ersten Blick etwas trivial klingen, die beiden Faktoren „Spaß“ und „Ehrgeiz“ sollten beim Self-Assessment aber nicht unterschätzt werden.

Assessment Einordnung
Einordnung von Assessment-Formen und ihrer Anlässe in zeitlicher Sicht, Grafik: FernUniversität

Selbsttests mit der Aktivität „Test“ in Moodle

Über „Material oder Aktivität anlegen“ kann ein Test in die Kursumgebung hinzugefügt werden. Für die Durchführung von Selbsttests in einem Kurs sollten folgende Fragen beantwortet werden, die in der folgenden Tabelle mit Hinweisen zu den Einstellungsmöglichkeiten in der Aktivität gepaart sind.

Tabelle 1: Welche Fragen sollten bei Selbsttests beantwortet werden?
Fragen Details Einstellungen
Wann und wie lange soll der Test verfügbar sein? Die zeitliche Verfügbarkeit von Tests kann an bestimmte Zeitvorgaben des Kurses gekoppelt sein oder davon unabhängig. Soll ein Test z. B. nur für eine begrenzte Zeit verfügbar sein oder den gesamten Kurs über? Soll ein einmal aufgerufener Test innerhalb einer bestimmten Zeit absolviert werden oder ist eine Zeitbegrenzung nicht wünschenswert? Der Test könnte auch eine Vorbereitung auf eine Klausur sein, in diesem Fall würde eine Zeitbegrenzung Sinn machen. Test-Administration → Eigenschaften → Zeit
Wie sieht die Bewertung des Tests aus? Hier sollte überlegt werden, ob ein Bewertungsschema dem Test zugrunde gelegt und ob generell eine Punktzahl zum Bestehen des Tests festgelegt werden soll. Wie oft können Studierende den Test absolvieren und welche Versuche sollen gewertet werden? Test-Administration → Eigenschaften → Bewertung
Wie sollen die Studierenden mit dem Test interagieren? Bei Selbsttests kann überlegt werden, ob die Studierenden die Fragen und zu jeder Frage die Antworten in einer bestimmten Reihenfolge präsentiert bekommen. Darüber hinaus kann in Moodle eingestellt werden, ob Studierende sich vor dem Anschauen der Lösung selbst einschätzen können, wie gut sie den Test absolviert haben. Test-Administration → Eigenschaften → Frageverhalten
Welche Fragetypen sollen im Test genutzt werden? In der Moodle-Aktivität Test stehen an der FernUni 16 Fragetypen zur Verfügung, von einfachen Berechnungsaufgaben über k-prime-Fragen bis hin zu Freitexten. Für Selbsttests gilt generell, dass möglichst nur automatisch auswertbare Fragetypen gewählt werden sollten, damit Betreuende keinen Aufwand mit der Bewertung haben. Das ist bei fast allen Fragetypen der Fall. Freitext-Fragen können in der Regel nicht automatisch ausgewertet werden, allerdings kann hier zum Beispiel mit Musterlösungen gearbeitet werden, die die Studierenden mit ihrer eigenen Lösung vergleichen können. Fragen können im Test selbst oder in der Fragensammlung angelegt werden (Details im helpdesk-Wiki)
Welches Feedback sollen die Studierenden erhalten? Feedback darüber, warum eine Antwort falsch oder richtig ist, ist der wichtigste Aspekt bei Selbsttests. Dementsprechend sollte das Feedback zu den einzelnen Fragen vielsagend und detailliert sein. Anders als in einer Prüfung macht es bei Selbsttest manchmal auch Sinn mit Hinweisen zur Lösung zu arbeiten. Gegebenenfalls können im Feedback Links zu entsprechenden Stellen innerhalb oder außerhalb der Kursumgebung eingefügt werden, an denen Lernende weiterführende Informationen erhalten. bei den einzelnen Fragen allgemein oder zu jeder Antwortoption
Sollen Selbsttests als Aktivität für die Abschlussverfolgung gewertet werden? Ein erhöhter Anreiz für das Absolvieren eines Tests stellt die Aufnahme in die Abschlussverfolgung dar. Damit kann der Test zu einem Element im Fortschrittsbalken werden. Es kann festgelegt werden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit der Test als abgeschlossen gewertet wird. Test-Administration → Eigenschaften → Aktivitätsabschluss

Zu den technischen Details von Moodle-Tests bieten wir einen Kurzworkshop im internen Fortbildungsverzeichnis an. Individuelle Fragen zu allen Aspekten rund um Moodle beantworten wir aber auch gerne unter ekoo@fernuni-hagen.de.

Zusätzliche Beschäftigung mit dem Inhalt durch das Student Quiz

Anstatt die Tests selbst zu erstellen, können Lehrende auch die Studierenden damit beauftragen, über die Aktivität „Student Quiz“ eigene Selbsttests zu erstellen, die dann von allen anderen im Kurs absolviert werden können. Studierende beschäftigen sich dadurch auf eine andere Weise mit den Inhalten, in Sinne eines Lernen-durch-Lehren-Ansatzes. Durch das Nachdenken darüber, was sich von den Inhalten für eine Frage in einem bestimmten Format eignet, lernen sie, Inhalte zu unterteilen und nach Ihrer Komplexität zu bewerten. Daneben stärken sie ihre Methodenkompetenz beim eigenen Aufbereiten von Inhalten.

Die Aktivität „Student Quiz“ bietet den Lehrenden einige Möglichkeiten, die Aktivitäten der Studierenden zu steuern. So kann zum Beispiel die Anzahl der Fragetypen eingeschränkt werden, wenn dies für die jeweiligen vermittelten Inhalte Sinn macht. Darüber hinaus kommunizieren Studierende über die Fragen, da sie nach Beantwortung die Frage bewerten müssen und auch einen Kommentar abgeben können.

Detaillierte Informationen zum Student Quiz finden Sie in einem separaten Beitrag und im Helpdesk Wiki.

Die FernUni-eigene Alternative: das Online-Übungssystem

Auch mit dem Online-Übungssystem ist es möglich, Self-Assessment zu unterstützen. Unser Beitrag über das Online-Übungssystem informiert im Detail über die Möglichkeiten, die das System bietet. Durch die Anbindung an LOTSE lernen die Studierenden in vielen Bereichen bereits die Charakteristiken kennen, die sie später eventuell auch in der Klausur erwarten.


Kommentar IconDiskutieren Sie mit uns: Haben Sie bereits selbst Erfahrungen mit Selbsttests gemacht, sei es aus Studierenden- oder Lehrendenperspektive? Nutzen Sie das Student Quiz Plugin bereits in Ihrer Lehre? Wie ist Ihre Einschätzung zum Nutzen von Self-Assessment in der Fernlehre? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare unter diesem Beitrag.



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