Entwicklung eines Informationsmodells zur Gestaltung organisationaler Anpassungsfähigkeit

Eine hohe organisationale Anpassungsfähigkeit an veränderte Umfeldanforderungen stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen dar. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sondern wurde bereits Anfang der 30er Jahre im Rahmen der Weltwirtschaftskrise unter dem Begriff des Flexibilitätsmanagements diskutiert. Trotz umfangreicher Forschungsaktivitäten in diesem Bereich, kommt es immer wieder zum Scheitern von Transformationsprojekten und damit verbundenen unternehmerischen Anpassungsprozessen. Eine wesentliche Herausforderung im Rahmen der Planung und Umsetzung von Anpassungsprozessen, ist eine zielorientierte Balance zwischen Flexibilisierung und Stabilisierung. Das heißt, dass von einer Störung betroffene Unternehmensbereiche verändert, andere aber auch konstant gehalten werden. Nur wenn die Balance zwischen zu verändernden und konstant zu haltenden Unternehmensbereichen ausgewogen ist, kann ein Unternehmen die gewünschte Anpassungsfähigkeit erzeugen, die es diesem schließlich ermöglicht, auf Störungen reagieren zu können. Die Folgen einer unkoordinierten Abstimmung sind Einschränkungen der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, wie z. B. Einbußen in der Qualität oder Kostenineffizienzen. Schlimmstenfalls können zu umfangreiche Pro-zess- und Strukturveränderungen und zu wenig konstant gehaltene Normen und Regeln eine ganzheitliche Lähmung des Unternehmens nach sich ziehen.

Diese Problematik gilt es in sämtlichen Unternehmensbereichen zu vermeiden. Das heißt, neben einer Koordination von zu verändernden und konstant zu haltenden Unternehmensbereichen, die direkt von den Konsequenzen einer Störung betroffen sind, muss auch eine er-folgreiche Abstimmung mit dessen Ausstrahlungseffekten auf sämtli-che übrige Unternehmensbereiche stattfinden.

Ziel der Arbeit ist es, ein Informationsmodell zu entwickeln, welches als Gestaltungsgrundlage organisationaler Anpassungsfähigkeit dient, indem es einem Transformationsmanager die dafür nötigen Informationen strukturiert zur Verfügung stellt.

Das Informationsmodell hat somit die Aufgabe, Erkenntnisse über die Zusammenhänge bei der Erzeugung organisationaler Anpassungs-fähigkeit von Unternehmen systematisch bereitzustellen. Auf dieser Informationsbasis kann ein Transformationsmanager erstens zeitnaher und zielführender analysieren, welche Unternehmensbereiche von den Konsequenzen einer Störung direkt und indirekt betroffen sind. Zweitens kann dieser anschließend systematisch entscheiden, welche Unternehmensbereiche aufeinander abgestimmt, verändert oder konstant gehalten werden müssen, um eine gewünschte Anpassung erzielen zu können.

Die Arbeit folgt einem konstruktionswissenschaftlichen Forschungs-ansatz und ist der Design Science zuzuordnen. Nachfolgende Abbil-dung bildet den damit verbundenen Forschungsprozess in Anlehnung an Peffers et al. 2006 graphisch ab.

Sabine DissFoto: FernUniversität
Lehrstuhl Baumöl | 09.04.2024