Veranstaltungen und Termine

Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zu den verschiedenen Ver­an­stal­tungs­for­ma­ten des FSP digitale_kultur. Sie stehen allen Interessierten offen. Auch Neugierige von außerhalb des FSP und der FernUni Hagen sind herzlich Willkommen!


Lecture: „Im Fürsorge-Netz: Feministische Perspektiven auf das vernetzte Selbst“

20. September 2023 | 13:30 Uhr | Online

mit Prof. Dr. Olga Shparaga.

Organisation: Prof. Dr. Felix Ackermann.

Abstract: „Welcher Zusammenhang besteht im frühen 21. Jahrhundert zwischen Praktiken der Fürsorge und digitalen Technologien? In meinem Vortrag bringe ich empirische Phänomene wie #MeToo oder die besonders von Frauen geprägten Massenproteste in der Republik Belarus im Spätsommer 2020 zusammen, um zu untersuchen, welche digitalen Technologien als Infrastrukturen der Fürsorge genutzt werden können. Während #MeToo einen Anstoß gegeben hat, die geschlechtsspezifische Diskriminierung in Arbeitsverhältnissen in den Blick zu nehmen, haben digitale Praktiken der kollektiven Selbstdarstellung und Vernetzung belarussischer Frauen und queerer Menschen während der Proteste des Jahres 2020 geholfen, horizontal und fürsorglich zu agieren. Dadurch erreichten sie neue Kreise und es gelang ihnen soziale Gruppen zur Teilnahme am gesellschaftlichen Aufstand zu motivieren, die zuvor jenseits der politischen Sphäre im scheinbar Privaten ausgeharrt hatten.

Der Vortrag ist Teil des Nachdenkens über die Stärkung der Positionen einer Ethik der Fürsorge. Es geht von der Konzeption zwischenmenschlicher Beziehungen als Netz gegenseitiger Abhängigkeiten aus und stellt diese der Vorstellung selbst-genügender unabhängiger Individuen gegenüber, auf deren Existenz Moraltheorien noch immer weitgehend gründen. Die zwischenmenschlichen, rational-emotionalen Beziehungen, die durch Asymmetrien von Alter, Gender und verschiedenen sozialen Positionen vorgeprägt sind, stehen im Mittelpunkt der Ethik der Fürsorge. Stellt man diese Beziehungen in den Mittelpunkt, führt das nicht nur zu einer alternativen Ethik, sondern auch zu einer anderen sozialen und politischen Ontologie, die ihr Augenmerk auf Infrastrukturen fürsorglicher Unterstützung von sehr unterschiedlichen Menschen aus dem Schatten der sogenannten Privatssphäre befreit und dadurch das Verständnis der Sphäre des Öffentlich-Politischen transformiert.

Auch der Begriff des Selbst wird aus dieser Perspektive ausgehend von den Erfahrungen im Umgang mit neuen digitalen Technologien neu gedacht. Fürsorgliche Verhältnisse schließen die Selbstsorge auch in Zeiten des Internets nicht aus. Sie suchen aktiv nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Selbst- und Fürsorge. Ohne eine Balance zwischen beiden bleiben viele (vor allem weibliche) Subjekte und ihre Praktiken marginalisiert und die soziale Ontologie wird weiter von den Gegensätzen Autonomie vs. Heteronomie, Öffentlich vs. Privat, Individualwohl vs. Gemeinschaftswohl, Rationalität vs. Emotionalität und zusätzlich von Geschlechterdualismen zerrissen.“

  • Olga Shparaga (geb. 1974, in Minsk) ist eine belarussische Philosophin und politische Aktivistin, die als Vordenkerin der Proteste in der Republik Belarus gilt. Sie lebt derzeit im Exil in Wien (https://www.iwm.at/fellow/olga-shparaga).

    Olga Shparaga studierte an der Belarusischen Staatlichen Universität (BSU, Minsk) und an der Ruhr-Universität Bochum Philosophie. Im Jahr 2001 hat sie ihre Doktorarbeit an der BSU bei Vladimir Fours über die phänomenologische Erkenntnistheorie verteidigt. Sie lehrte von 2005 bis 2014 als Associate Professor am Humanities Departement der Belarusischen Exiluniversität European Humanities University in Vilnius. Von 2014 bis 2021 leitete sie als Professorin den Lehrstuhl für Gegenwartsgesellschaft, Ethik und Politik am European College of Liberal Arts in Belarus in Minsk (ECLAB), das sie 2014 mitgegründet hat.

    Zwischen 2000 und 2020 war sie auch aktiv in Minsk und Belarus als Co-Organisatorin von öffentlichen Diskussionen und Projekten im Bereich der sozial-und politisch kritischen Gegenwartskunst, als auch der Förderung des europäischen kulturellen Austausches, u.a. als Co-Leiterin des Projektes „Europäisches Café: öffentliche Vorlesungen und Diskussionen“.

  • Meeting-ID: 783 283 8727 | Kenncode: 05484978


Workshop: „Grundbegriffe digitaler Kultur III“

26. und 27. Oktober 2023 | Ruhr-Universität-Bochum

Organisation: Prof. Dr. Thomas Bedorf und Prof. Dr. Anna Tuschling.

Bei der Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Themenfeldern digitaler Kultur tauchen bestimmte Begriffe immer wieder auf und werden häufig gebraucht, ohne ihnen eine spezifische Reflexion zukommen zu lassen. Begriffe sind in der kulturwissenschaftlichen Forschung aber nicht nur Etiketten oder Namen, sondern haben ihre eigene Geschichte und Systematik, die ein Verständnis des mit ihnen verbundenen Sachverhalts präfigurieren bzw. in spezifische Horizonte stellen. Ein Verständnis dieser Dimension des jeweiligen Begriffs eröffnet somit auch einen reflektierteren Blick auf die Sachlage selbst. Der Workshop möchte zu dieser Definitionsarbeit beitragen und setzt damit die bereits 2021 begonnene Arbeit am Begriff fort.

  • Programm

    26. Oktober 2023

    Moderation: Anna Tuschling (Bochum)

    14:00-14:10

    Begrüßung
    Anna Tuschling (Bochum)
    Thomas Bedorf (Hagen)

    14:10-14:50 »Algorithmuskulturen«
    Marcus Burkhardt (Siegen)
    14:50-15:30 »Körper«
    Selin Gerlek (Amsterdam)
    15:30-15:40 Pause
    15:40-16:20 »Kreativität«
    Thorben Mämecke (Hagen)

    27. Oktober 2023

    Moderation: Thomas Bedorf (Hagen)

    9:00-9:40

    »Aisthesis«
    Stefan Rieger (Bochum)

    9:40-10:20 »Sicherheit«
    Mary Shnayien (Paderborn)
    10:20-10:30 Pause
    10:30-11:10 »Interface«
    Kevin Liggieri (Darmstadt)
    11:10-11:30 Abschlussrunde
  • Grundbegriffe digitaler Kultur III Programm (PDF 3 MB)

  • Der Workshop ist eine Kooperationsveranstaltung des FSP digitale_kultur der FernUniversität in Hagen und des SFB 1567 Virtuelle Lebenswelten der Ruhr-Universität Bochum.
    Die Veranstaltung wird im Collaboration Space (GB 8|129) an der RUB statt. Bitte senden Sie Ihren Teilnahmewunsch an: robert.schulz


Workshop: „Bildereignisse“

2. November 2023 | 10:00 Uhr | Fernuniversität Hagen

Organisation: Prof. Dr. Thomas Bedorf und Dr. phil. Selin Gerlek.

Bilder umgeben uns allgegenwärtig und permanent. Sie werden in Überfülle produziert und prozessiert, so dass man den digitalen Wandel auch als eine Verschiebung von der Schrift- zur Bildzentrierung beschrieben hat. Ausgeblendet bleibt dabei oft, dass Bilder uns auch zustoßen, ihre Ereignishaftigkeit uns Erfahrungen machen lässt oder zumindest in Erfahrungen intervenieren. In diesem Sinne können Bildereignisse auch Bildungsereignisse sein, wenn der Begriff der (visuellen) Bildung als ein Raum offener Erfahrungen verstanden wird (statt bspw. Kompetenzerwerb). Inwiefern dies in den Künsten und der Kunsterfahrung unter Bedingungen medialer Architekturen der Bildlichkeit (Displays, Interfaces) möglich ist, ist Gegenstand des Workshops. Zur Diskussion steht damit auch, ob sich Sinnbildungsprozesse unter diesen Bedingungen anders als mit traditionellen Begriffen des Verstehens beschreiben lassen müssen – ob also ein Weg einer „Verständigung“ über eine „Posthermeneutik“ bis zur Pluralität digitaler Hermeneutiken führen kann.

Der Workshop wird veranstaltet vom DFG-Projekt „Visuelle Bildung“ in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt digitale_kultur.

  • Link zum Blog „Visuelle Bildung“ mit Programm:

    Blog


Annual Conference: „Digital Hermeneutics II“

23rd and 24th November 2023 | Frankfurt am Main

Organisation: Prof. Dr.-Ing. Matthias Hemmje, Dr. Almut Leh, Prof. Dr. Uta Störl, Dr. Dennis Möbus, Prof. Dr.-Ing. Binh Vu, Helmut Hofbauer and Dr.-Ing. Christian Nawroth.

Digitization has reached almost all areas of science and scholarship. And even in the cultural sciences and humanities, computers, databases and digital tools are increasingly important. Last year's annual conference "Digital Hermeneutics: Machines, Procedures, Meaning" of the research cluster digital_culture dealt with the theoretical and conceptual challenges inherent in hermeneutic methods, tools, and applications. The results of the conference supported understanding and meaning, when algorithms, programs, machines, and other technical procedures contribute to it. Following up on these initial theoretical and conceptual results, we now want to address more technical aspects of methods, technologies, tools, and applications supporting Digital Hermeneutics under the title "Digital Hermeneutics II: Sources, Analysis, Interpretation, Annotation, Curation" and take a look at digitally supported hermeneutic research processes and anticipate the future of digitized working practices in the cultural sciences and humanities.

Without such digital support systems, it will no longer be possible to index, find, annotate, and curate the ever-growing number of digitally available resources for research data. Digital systems are also already in use for analyzing, indexing, enriching, and annotating multimedia data. But what about systems that support the analysis, annotation, and interpretation of digital research data – thus: representation of hermeneutic methods – and their results as well as supporting machine learning, reasoning, and finally automating the documentation of annotation, interpretation, and understanding?

  • Link to webpage:

    Annual Conference

  • Submission and Deadlines

    September 15th 2023: Abstract (Position Paper, max. 500 words, please submit to
    dennis.moebus)
    September 30th 2023: Notification to authors (Accept/Revise/Reject)
    October 30th 2023: Camera Ready Abstract
    23./24. November 2023: Workshop
    December 15th 2023: Full Paper Submission
    January 15th 2024: Full Paper Review Feedback
    February 15th 2024: CRV Full Paper

    Download CfP (PDF 333 KB)