Archiv 2023
Lecture: „Gerufene Geister in rechnenden Räumen - Stand der Technik bei KI und ML im Überblick“
15. März 2023 | 13:30 Uhr
mit Sebastian Bruchhaus.
Organisation: Dr. Thorben Mämecke.
Der Vortrag stellt einige gebräuchliche Verfahren und Prinzipien maschinellen Lernens (ML) und künstlicher Intelligenz (KI) vor, ohne dabei Kenntnisse in höherer Mathematik oder der Programmierung von Computern vorauszusetzen. Vielmehr bespricht er Kernideen, so dass auch Nichtinformatiker einen Blick in die „black box“ KI werfen können. Dabei geht es schwerpunktmäßig darum, die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI einzuordnen. Die populären künstlichen neuronalen Netze spielen allerdings einmal nicht die Hauptrolle, sondern werden im Kontext der vielfältigen Methoden von ML betrachtet. Es werden z.B. auch die mächtigen „Gradient-Boosted Decision Trees“ sowie Bayessche Verfahren vorgestellt. Besprochen werden außerdem einige sehr alte, noch offene Fragen der KI-Forschung, die Ursachen des erneuerten Interesses an KI sowie aktuelle Trends. Zu Letzteren zählen etwa „Foundation Models“ wie ChatGPT, „Quantum ML“ und erklärbare KI.
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Sebastian Bruchhaus
Sebastian Bruchhaus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Datenbanken und Informationssysteme an der FernUniversität, das seit Beginn der zweiten Förderphase ebenfalls zum FSP zählt. Sein Dissertationsprojekt dreht sich um den Bau von vertrauenswürdigen KI-Anwendungen unter der Überschrift „Trustability Analytics“.
Kooperative Lecture: „Das Konzept dialogischer Empirie. Autoethnografie, Interviewrekonstruktion und ein verkörperter Erkenntnisprozess“
27. Februar 2023 | 18:15 Uhr
mit Dr. phil. Miklas Schulz.
Organisation: Prof. Dr. Julia Bee, Jun.-Prof. Dr. Jennifer Eickelmann, Jun.-Prof. Dr. Irina Gradinari, Prof. Dr. Stephan Trinkaus.
Abstract: Allen Glaubensbekenntnissen an die Möglichkeit einer Objektivität zum Trotz unterliegt unsere Forschung persönlichen Einflüssen. Diese sind weniger zu negieren denn vielmehr intersubjektiv zu plausibilisieren. Andernfalls verbleiben Wechselwirkungen zwischen Begriffen, Perspektiven und verkörperten Erfahrungszusammenhängen im toten Winkel. In dem Vortrag wird daher nachgezeichnet, wie die eigene soziale und mehrdimensionale Positioniertheit relevant war für den Erkenntnisprozess. Untersuchungsgegenstand waren mediengestützte, sprachbezogene Hörweisen und verschiedene Lesestrategien. Im Rahmen einer Autoethnografie und im Dialog mit den Ergebnissen einer Interviewrekonstruktion wird der Einfluss eigener Blindheitserfahrungen reflektiert. Letztere verleitete dazu, die Interviews mithilfe eines Screenreaders auszuwerten. Verbunden wird damit ein an Bourdieu anschließendes Plädoyer für eine Objektivierung der sozialen Bedingtheit subjektiver Erkenntnisproduktion.
Lecture: „Diffracting Media Phenomena in the Digital Era“
15. Februar 2023 | 18:00 Uhr
mit Dr. Mareike Meis.
Organisation: Jun.-Prof. Dr. Jennifer Eickelmann.
Abstract: In meinem Vortrag werde ich mich auf die speziellen Herausforderungen medialer Phänomene in einer digitalisierten Gegenwart als wissenschaftlichen Gegenstand konzentrieren und die Denkfigur der Diffraktion als möglichen Ausgangspunkt für eine Forschungsperspektive vorstellen, die in der Lage ist, diesen methodisch und analytisch zu begegnen. Anhand verschiedener Beispiele aus meiner Forschung werde ich einen mediensensitiven und nutzer*innenzentrierten Zugang verfolgen, den man unter dem Begriff diffraktiver Ethnografien fassen kann. Dieser Zugang ermöglicht es das Zusammengreifen von Medienästhetiken, sozio-kulturellen Kontexten, politischen, ökonomischen und rechtlichen Verfasstheiten und technologischen Voraussetzungen in der Erscheinung von medialen Phänomenen in einer digitalisierten Gegenwart zu betrachten und das Hervorbringen bestimmter Wahrnehmungen von und Erfahrungen mit Medien im Sinne einer lived reality of in unterschiedlichen sozialen Kontexten (insb. in Konflikten, Kriegen und Krisen) zu beschreiben. Insbesondere möchte ich mich hierbei auf zwei Gegenstände meiner aktuellen Forschung fokussieren und zur Diskussion stellen: die Nutzung von Witnessing Apps in internationalen Strafermittlungen und die Einführung digitaler Zeugenbeweise in die internationale Strafgerichtsbarkeit, und der Einsatz von Internet-Memes als humorvolle Waffe im digitalen Informationskrieg im Russland-Ukraine-Konflikt.
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Dr. Mareike Meis
Mareike Meis ist Senior Researcher und Direktorin des NOHA Master’s Programme in Internationaler Humanitärer Hilfe am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Als promovierte Medienkulturwissenschaftlerin konzentriert sie sich in ihrer aktuellen Forschung auf die Ästhetik und die Politiken digitaler Technologien und sozialer Medien in Kriegen, Konflikten und Krisen sowie auf die Rolle digitaler Medien in der internationalen Strafgerichtsbarkeit. Sie verbindet hierbei feministische Theorien und dekonstruktivistische Ansätze mit (medien-)ethnografischen Methoden und Perspektiven.
Kooperative Lecture: „Affective Computing“
1. Februar 2023 | 18:00 Uhr
Mit Prof. Dr. Catrin Misselhorn (GAU Göttingen) und Prof. Anna Tuschling (RU Bochum).
Die Vortragsreihe „Medizin und Technik“ ist eine Kooperation der Emmy Noether-Forschungsgruppe (DFG) „Das Phänomen der Interaktion in der Mensch-Maschine-Interaktion (MMI)“ sowie des FSP digitale_kultur der FernUniversität in Hagen und des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München.
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Prof. Dr. Catrin Misselhorn (GAU Göttingen)
Catrin Misselhorn ist Professorin für Philosophie an der Georg-August Universität Göttingen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a.: Roboter- und Maschinenethik, Philosophische Probleme der künstlichen Intelligenz, Empathie in ethischen, ästhetischen und technischen Kontext sowie Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie.
Prof. Anna Tuschling (RUB)
Anna Tuschling ist Professorin für Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen: Theorie, Ästhetik und Politik der digitalen Medien, Internetgeschichte, Computer/Affekt und psychoanalytisches Denken.