PD Dr. Christian Toll

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Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Investitionstheorie und Unternehmensbewertung
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Forschungsinteressen
(im Themenbereich des Forschungsschwerpunktes)
Das Energie- und Klimapaket der Bundesregierung und die EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen zielen darauf ab, bis zum Jahr 2020 die Energiebereitstellung durch erneuerbare Energien in Deutschland auf 18% des Bruttoendenergieverbrauchs zu steigern. Über diese verpflichtende Quote hinaus, möchte die Bundesregierung den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergiebedarf auf 60% bis zum Jahr 2050 erhöhen, wobei bis 2030 zunächst ein 30%-iger Anteil und bis 2040 ein Anteil in Höhe von 45% angestrebt wird. Die hierfür erforderlichen energiewirtschaftlichen Maßnahmen beziehen sich insbesondere auf die partielle Substitution eines erschöpfbaren Energieträgers durch erneuerbare Energieträger.
Aus der Sicht eines Unternehmens, welches über die Durchführung einer konkreten energiewirtschaftlichen Maßnahme zu befinden hat, stellt sich damit die Frage nach der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit des Erneuerbare-Energien-Projekts. In der Bewertungstheorie und -praxis finden vermehrt angelsächsische Verfahren zur Beurteilung der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit von derartigen Projekten Anwendung, wobei sich vor allem die finanzierungstheoretisch geprägten DCF-Verfahren großer Beliebtheit erfreuen, ohne jedoch die zugrundeliegende Modellwelt (anonymer vollkommener und vollständiger Markt bei vollständiger Konkurrenz) hinsichtlich ihrer Eignung für das Bewertungs- bzw. Entscheidungsproblem zu beleuchten.
Aufgrund der Tatsache, dass insbesondere der eingeschränkte Kapitalmarktzugang eine Anwendung finanzierungstheoretisch geprägter Bewertungsverfahren zur Entscheidungsunterstützung als bedenklich erscheinen lässt, ist es aus Sicht der Bewertungstheorie ratsam, investitionstheoretisch fundierte Bewertungsverfahren heranzuziehen. Letztere zielen nämlich darauf ab, die Vorteilhaftigkeit von Zahlungsströmen zu beurteilen, um Entscheidungen zu unterstützen, die unter realen, also unvollkommenen, Marktbedingungen und Berücksichtigung der subjektiven Vorstellungen und Planungen eines konkreten Entscheidungsträgers zu fällen sind. Vor diesem Hintergrund stehen Anwendungen bestehender theoretischer Modelle auf reale energiewirtschaftliche Problemstellungen im Mittelpunkt der Betrachtung. Momentan werden folgende Projekte verfolgt:
- Investitionstheoretische Bewertung der Installation einer Photovoltaik-Anlage – Eine Analyse am Beispiel eines Mehrparteienhauses;
- Investitionstheoretische Betrachtung der Nachrüstung einer Photovoltaik-Altanlage mit einem stationären Lithium-Eisenphosphat-Speicher – Eine Analyse am Beispiel von privaten Haushalten;
- Entscheidungsorientierte Bewertung von Gebäudeinvestitionen zur nachhaltigen Steigerung der Energieeffizienz.
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(im Themenbereich des Forschungsschwerpunktes)
Toll, C./Välilä, K. A. J. (2017): Das Zustands-Grenzpreisvektormodell zur simulativen Bewertung einer Investition in ein Biomasseheizkraftwerk auf dem unvollkommenen Kapitalmarkt unter Unsicherheit – Eine Fallstudie aus der Sicht eines mittelständischen Industrieunternehmens mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland), in: Die Unternehmung, 71. Jg., Heft 3, S. 258-315: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0042-059X-2017-3-258/das-zustands-grenzpreisvektormodell-zur-simulativen-bewertung-einer-investition-in-ein-biomasseheizkraftwerk-auf-dem-unvollkommenen-kapitalmarkt-unter-unsicherheit-jahrgang-71-2017-heft-3.