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HT 2021: Deutungskämpfe über Reichtum im 20. Jahrhundert: Die feinen Unterschiede der feinen Leute

[01.12.2021]

Der Tagungsbericht "Deutungskämpfe über Reichtum im 20. Jahrhundert: Die feinen Unterschiede der feinen Leute" ist nun online. Sie finden den Bericht verlinkt.

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Wie bereits im Titel der von Eva Maria Gajek (Gießen) und Alexandra Przyrembel (Hagen) geleiteten Sektion angedeutet, bildeten Thorstein Veblens Theorie der feinen Leute und Pierre Bourdieus Theorie der feinen Unterschiede die theoretische Klammer, um unterschiedlichen Deutungskämpfen über Reichtum im 20. Jahrhundert exemplarisch nachzuspüren.[1] Mit Gewinn stellte die Relektüre beider Werke die drei Vorträge zur New Yorker High Society und ihrem Verhältnis zu den aufkommenden Massenmedien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Juliane Hornung), zur Repräsentation von Reichtum in der DDR (Jens Gieseke) und zur Frage nach moralischen Aufladungen von Reichtum in der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika (Hubertus Büschel) in einen analytischen Zusammenhang. Wie zwischen den Themen der Sektionsbeiträge lagen, so die Organisatorinnen, auch zwischen Veblens und Bourdieus Werken Kontinente und Jahrzehnte. Während Veblens Argumentation sich auf die US-amerikanische Oberschicht der 1890er-Jahre bezog, beanspruchte Pierre Bourdieus Theorie achtzig Jahre später Gültigkeit für alle Klassen der französischen Gesellschaft der 1970er-Jahre. Indem die Beiträge sich auf die Gemeinsamkeit beider Studien konzentrierten, dass sie einen engen Zusammenhang zwischen Sozialstruktur und Lebensstil beobachteten, erwiesen sie sich als eine geeignete Folie für die Untersuchung von Deutungskämpfen über Reichtum in ganz unterschiedlichen Phasen, Gesellschaften und politischen Systemen des 20. Jahrhunderts.