G1 Diskussionen I: Otto Brunner und Alteuropa

Thema:
G1 Diskussionen I: Otto Brunner und Alteuropa
Veranstaltungstyp:
Diskussionsforum
Zielgruppe:
Ort:
Online/ Zoom
Termin:
21.05.2021
Zeitraum:
Freitag, 21.05.2021, 18:00 – 20:00 Uhr
Leitung:
Dr. Daniel Syrbe
Sabine Hynek M.A.
Patrizia Gallistru-März B.A.
Katharina Roßbach B.A.
Anmeldefrist:
07.05. – 17.05.2021
Anmeldung:
Online-Anmeldung! Sie erhalten keine Anmeldebestätigung. Bitte melden Sie sich nicht mehrfach an! Sollten Sie an der Übung doch nicht teilnehmen können, bitten wir Sie um baldmögliche Abmeldung an: Sabine.Hynek@Fernuni-Hagen.de. Dies ist keine Präsenzveranstaltung im Sinne der Prüfungsordnung.
Auskunft erteilt:
Sabine Hynek M.A. , E-Mail: sabine.hynek
Christiane Eilers B.A., Sekretariat Schmieder , E-Mail: sekretariat. schmieder , Telefon: +49 2331 987-4752

Früher oder später kommt in fast jedem Semester im Modul G1 die Frage auf, warum sich das Lehrgebiet „Geschichte und Gegenwart Alteuropas“ auf das „Alteuropa“-Konzept des Mediävisten Otto Brunner bezieht. Brunner gilt einerseits als einer der einflussreichsten Historiker des 20. Jahrhunderts und als Begründer der modernen Sozialgeschichte. Er ist andererseits aber eine vielerlei Hinsicht ambivalente und hochgradig problematische Figur.

Seine akademische Karriere begann im Wien der Zwischenkriegszeit, wo er nach dem Studium der Geschichte und Geographie 1922 promoviert und 1929 habilitiert wurde. Nach der Berufung zum außerordentlichen Professor für mittelalterliche Geschichte im Jahr 1931 politisierte Brunner sich zusehends — er wurde nicht nur zum Anhänger, sondern zu einem der nachdrücklichsten Verfechter nationalsozialistischer Ideale im akademischen Umfeld. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst in den Ruhestand versetzt, arbeitete er weiterhin als Mediävist und wurde 1954 als Professor für mittelalterliche Geschichte an die Universität Hamburg berufen. Seine Karriere ging auch in der Wissenschafts- und Hochschulpolitik weiter: 1959/60 amtierte er als Rektor der Universität Hamburg; 1957 gründete er zusammen mit dem Heidelberger Historiker Werner Conze den „Arbeitskreis für moderne Sozialgeschichte“ und von 1968 bis 1979 fungierte Brunner als Mitherausgeber einer der noch heute wichtigsten wirtschaftsgeschichtlichen Wissenschaftszeitschriften, der „Vierteljahreshefte für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“.

Angesichts Brunners offenkundiger politischer Überzeugung drängt sich zurecht die Frage auf, wie man heute mit ihm und seinen wissenschaftlichen Arbeiten umgehen soll. Brunner mag dabei ein besonders drastisches Beispiel eines politisch agitierenden Historikers sein, er steht aber im Grunde nur stellvertretend für die viel größere Frage: Was tun mit den Altlasten des eigenen akademischen Faches?

Diese Frage wollen wir in diesem Semester erstmals in einem G1-Forum diskutieren. Die Idee des Formats ist, Ihnen als Studierenden parallel zur Bearbeitung des Kursmaterials die Möglichkeit zum Austausch untereinander und vor allem zur kritischen Diskussion mit Lehrenden am Lehrgebiet zu geben. Die aktuelle Veranstaltung zum aus Brunner zurückgehenden Alteuropakonzept ist dabei eine Art erster Testlauf, in dem wir das Format ausprobieren und Erfahrungen sammeln wollen. Auch vor diesem Hintergrund freuen wir uns über rege Teilnahme.

Zur Vorbereitung bieten sich einerseits die entsprechenden Abschnitte aus dem Kurs an; zusätzliche Lektüre wird eventuell noch vorab bekannt gegeben oder bereitgestellt. Der Zugangslink wird am Tag vor der Veranstaltung verschickt.