Das Mittelalter kehrt zurück: Neogotische Profan- und Sakralarchitektur in Hagen. Achtung! Die Präsenzveranstaltung fällt ersatzlos aus.

Thema:
Das Mittelalter kehrt zurück: Neogotische Profan- und Sakralarchitektur in Hagen. Achtung! Die Präsenzveranstaltung fällt ersatzlos aus.
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
Weitere Interessierte auf Anfrage.
Ort:
fällt aus
Adresse:

Termin:
27.08.2020 bis
28.08.2020
Leitung:
PD Dr. Uta Kleine
Anmeldefrist:
(27.05.) 21.06.- 18.07.2021
Anmeldung:
Online-Anmeldung! Bitte melden Sie sich nicht mehrfach an, nach Ablauf der Anmeldefrist werden Sie per Mail über Ihre Teilnahme benachrichtigt!
Auskunft erteilt:
PD Dr. Uta Kleine , E-Mail: uta.kleine , Telefon: +49 2331 987-4324

Das Mittelalter ist im Stadtbild Hagens heute weitgehend unsichtbar. Gleiches gilt auch für die meisten Orte des weiteren Umlandes, obwohl Stadt und Region auf eine reiche mittelalterliche Vergangenheit zurückblicken. Hiervon zeugen die Überreste zahlreicher Burgen auf den Anhöhen an Ruhr, Lenne und Volme, befestigter Herrensitze und die Pfarr- und Klosterkirchen.

Seinen urbanen Charakter erhielt Hagen erst im Zeitalter der Industrialisierung, gut ein Jahrhundert nach der Stadtwerdung im Jahr 1746. Der Ausbau der Landstadt zur Großstadt stand im Zeichen zweier gleichzeitiger, aber gegenläufiger Bewegungen: Historismus und Jugendstil. Trotz ihrer Orientierung an den Stilidealen des Mittelalters Vergangenheit galten gerade die mediävalisierenden Stilrichtungen Neogotik und Neoromanik in ihrer Zeit durchaus als innovativ Sie brachen mit den an der Antike geschulten Neoklassizismen und beriefen sich auf das Mittelalter, das als Wurzel einer national gedeuteten Vergangenheit seit der Romantik eine große Wertschätzung erfuhr. Besonders die Neugotik ist bis heute im Hagener Raum sehr präsent. Denkmäler, Profanbauten (u.a. das ‚alte‘ Rathaus) und ein stattliches Ensemble von Pfarrkirchen repräsentieren den neuen Nationalstil.

Mit diesen zwischen ca. 1860 und 1910 entstandenen Neubauten gab sich Hagen ein modernes und zugleich traditionsstiftendes Gesicht. Hier wie auch in anderen Städten der Region orientierte man sich bei der Urbanisierung vermeintlich geschichtsloser Landschaften auch und besonders an der fernen und zugleich bewunderten Vergangenheit. Mit dem Rückgriff auf das Alte wollte man der Gegenwart eine neue Zukunft abgewinnen (E. Panofsky).

In diesem Seminar, das ausdrücklich als Präsenzseminar konzipiert ist, wollen wir uns mit den theoretischen und politischen Hintergründen dieses Phänomens beschäftigen. Im Anschluss daran sollen ausgewählte Gebäude besucht und genau in den Blick genommen werden. Hier steht die eigene Beobachtung im Vordergrund.

Literatur zur Orientierung

Oexle, Otto Gerhard, Geschichtswissenschaft im Zeichen des Historismus. Studien zur Problemgeschichte der Moderne, Göttingen 1996 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 1972)

Bartetzky, Arnold (Hg.), Geschichte bauen. Architektonische Rekonstruktion und Nationenbildung vom 19 Jahrhundert bis heute, Köln/ Weimar/ Wien 2017

Vormweg, Peter, Die Neugotik im westfälischen Kirchenbau. Von den ersten Gotizismen bis zum Kulturkampf, Lindenberg/ Allg. 2013

Germann, Georg, Neugotik. Geschichte ihrer Architekturtheorie, Stuttgart 1974

Belgin, Tayfun/ Eckhoff, Michael, May, Elisabeth, Zwischen Tradition und Moderne. Jugendstil und mehr in Hagen, 2. Aufl., Hagen 2019.