Präsenzveranstaltung

Thema:
Autobiographische Zeugnisse von DDR-Heimkindern
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul G5; offen für alle Geschichtsstudierenden
Ort:
Karlsruhe
Adresse:
Campus Karlsruhe
Termin:
24.06.2022 bis
25.06.2022
Zeitraum:
24.06., 16:00 - 20:00 Uhr
25.06., 9:00 - 16:00 Uhr
Leitung:
Dr. Dorothee Neumaier
Anmeldefrist:
27.05.2022
Anmeldung:
Online-Anmeldung ab 04.04.2022. Bitte melden Sie sich nicht mehrfach an!
Auskunft erteilt:
Dr. Dorothee Neumaier , E-Mail: dorothee.neumaier
Eva Engelhardt , E-Mail: eva.engelhardt , Telefon: +49 2331 987-4010

In diesem Seminar soll sich mit autobiographischen Zeugnissen befasst werden, die Erinnerungen an einen Heimaufenthalt in der DDR protokollieren. Diese Berichte schildern Erfahrungswerte der Betroffenen und legen Missstände, Gewalt und Missbrauch in unterschiedlichen Heimen, wobei die „Umerziehung“ in Normalheimen, Durchgangsheimen und Spezialheimen stets dem sozialistischen Kollektiv dienen sollte, offen. Ergänzende multimediale Erinnerungszeugnisse, beispielsweise Videointerview-Ausschnitte oder Podcasts, werden ebenfalls hinzugezogen und analysiert.

In den Jahren 1949-1989 durchliefen etwa 495.000 Minderjährige die Heime der Jugendhilfe der DDR, davon etwa 135.000 in Spezialkinderheimen und sogenannten Jugendwerkhöfen der DDR (vgl. Karsten Laudien/Christian Sachse: Expertise 2, Erziehungsvorstellungen in der Heimerziehung der DDR, in: Beauftragter der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer (Hg.): Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR, Expertisen, Berlin 2012, S. 124-297, hier: 255).

Da der im Februar 2009 konstituierte Runde Tisch „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ zunächst noch auf die Aufarbeitung der Heimerziehung in Heimen der BRD beschränkt blieb, erfolgte der Beschluss für die Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR und möglicher Bereitstellung rehabilitativer und finanzieller Maßnahmen erst im Jahr 2011.

Im Seminar soll das Forschungspotenzial von schriftlichen und mündlichen Zeitzeugenberichten diskutiert und die Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR sowie die Ausbildung erinnerungskultureller Prozesse in den Blick genommen werden.

Für die Seminarteilnehmenden wird eine Moodle-Umgebung eingerichtet. Die dort bereitgestellten Materialien ermöglichen ab Mitte Mai 2022 die selbstständige Lektüre als Seminarvorbereitung.

Bitte beachten Sie bei der Anmeldung für diese Präsenzveranstaltung, dass auf dem Campus Karlsruhe die dann aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württembergs verbindlich ist. Beschränkte Teilnehmer:innenzahl!

Erste Literaturempfehlung:

Angelika Censebrunn-Benz: Stiefkinder der Republik, Das Heimsystem der DDR und die Folgen, Mit einem Vorwort von Wolfgang Thierse, Freiburg/Breisgau 2022.

Die Buchvorstellung erfolgt nun aktuell am 12.04.2022 um 17 Uhr in einer Hybridveranstaltung (Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin), vgl. https://lfbrecht.de/event/stiefkinder-der-republik/

Digital wird ein Livestream angeboten: https://www.youtube.com/watch?v=WEpvRozVTGQ

Eva Engelhardt | 08.04.2024