Präsenzveranstaltung

Thema:
Fotografieren
Adressatenkreis:
BA KuWi: Modul L2; MA NdL: Modul MANDL 1; Modul MANDL 5;
und alle Interessierten
Ort:
ONLINE
Adresse:

Termin:
25.06.2021 bis
26.06.2021
Zeitraum:
Die Veranstaltung wird nicht wie geplannt in Bonn sondern online stattfinden!
Leitung:
Prof. Dr. Michael Niehaus
Dr. Wim Peeters
Auskunft erteilt:
E-Mail: Prof. Dr. Michael Niehaus , Telefon: +49 2331 987-4112

Da Fotografieren als Tätigkeit spätestens ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gegebenenfalls äußerst schnell ausgeführt werden kann, mag es verwundern, welchen Raum die Reflexion dieser Tätigkeit in der Literatur einnimmt. Das Fotografieren ‚in der Welt‘ spielt hier eine Hauptrolle. Im Gegensatz zur professionellen Variante im Studio wird hier dokumentiert. Das fotografierende Subjekt interferiert hier direkt mit dem ‚Leben‘. Gerade die Störungen und Irritationen im medialen Raum jenseits des reflexionslosen ‚Knipsens‘ auf der einen Seite und dem professionellen ‚Arrangement‘ auf der anderen Seite machen das Fotografieren zu einem interessanten literarischen Sujet.

Als mobiles Aufzeichnungsmittel setzt Fotografieren kaum noch ein besonderes handwerkliches Können voraus und besitzt dadurch nahezu ein Monopol. Das ambulante Zeichnen in ein Skizzenheft ist als Kulturtechnik fast verschwunden. Nur kann sich das Fotografieren kaum direkt selbst reflektieren – anders als die ältere Dokumentartechnik des Schreibens, das sich bekanntlich nicht nur unablässig selbst thematisiert, sondern sich gerne auch mit konkurrierenden Praktiken beschäftigt. Mittels Reflexion über das Fotografieren untersucht Literatur poetologisch ihre eigenen Aufzeichnungspraktiken und schreibt dabei eine alternative Mediengeschichte oder -theorie des Fotografierens.

Die Veranstaltung versteht sich ausdrücklich als eine Veranstaltung, in der genaues Lesen eingeübt wird. Neben medienhistorischen und -theoretischen Untersuchungen über ‚Knipsen‘ oder ‚Selfies‘ werden literarische Texte gelesen u.a. von Walter Benjamin, Italo Calvino, Elias Canetti, Max Frisch, Max Goldt, Norbert Gstrein, Christoph Hein und Botho Strauß.