Online-Seminar

Thema:
Autobiographie – Autofiktion in der Gegenwartsliteratur
Adressatenkreis:
BA KuWi: Modul L6; MA NdL: Modul MANDL 7;
Ort:
Online (Zoom)
Termin:
20.04.2021
Zeitraum:
Ab 13. April 2021 finden jeweils dienstags zwischen 10:00 und 12:00 Uhr 10 Sitzungen statt plus eine abschließende Blocksitzung
Leitung:
Prof. Dr. Peter Risthaus
Prof. Dr. Manfred Schneider
Anmeldefrist:
29.03.2021

Das Seminar führt eine vor allem historisch ausgelegte Veranstaltung des Wintersemesters fort, ohne die Teilnahme daran vorauszusetzen.

Das autobiographische Schreiben, der ausdrückliche Bezug des Autors / der Autorin auf die eigene Lebensgeschichte, spielt in der Gegenwartsliteratur eine zunehmend dominante Rolle. In vielerlei Hinsicht profitiert dieses Schreiben davon, dass sich das Autobiographische theoretisch und in seinen erzählerischen Mitteln von den Erwartungen und Problemen der traditionellen Autobiographie gelöst hat. Es ist längst unstrittig, dass Tatsachen und Worte stets heterogen gegeneinander bleiben: Das Gesagte / Geschriebene in der Autobiographie bildet daher auch keine Ereignisse ab, sondern bringt das Erleben und die Erinnerung zum Sprechen. Weil das Sprechen über die eigene Person ebenso wenig für die restlose Wahrheit des Gesagten einstehen kann, scheint dem autobiographischen Erzählen die Unterscheidung von „wahr“ oder „aufrichtig“ und „falsch“ oder „fiktiv“ verloren zu gehen. Dennoch ist in der Literatur und Literaturwissenschaft die Debatte über die Möglichkeiten, aufrichtig und wahrheitsgemäß vom eigenen Leben zu erzählen, um so lebendiger und theoretisch interessanter.

An diese Debatte, die sehr lebendig und kontrovers verläuft, wollen wir anschließen. Dazu werden wir verschiedene autobiographische Texte lesen, die diese Problematik ansprechen, aber auch eine Reihe von theoretischen Beiträgen zur Frage der autobiographischen oder autofiktionalen Literatur.

Es sind u.a. autobiographische Texte von Vladimir Nabokov, Elias Canetti, Thomas Glavinic, Karl Ove Knausgård, Annie Ernaux, Didier Eribon, Hélène Cixous und Wolfgang Herrendorf.

In einer Blockveranstaltung bekommen die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, autobiographische Texte der Gegenwart vorzustellen, die sie für interessant im Zusammenhang mit dem Seminar halten.

Texte und Textauszüge werden in einem Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt.

Zur Orientierung: Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.): Auto[r]fiktion. Literarische Verfahren der Selbstkonstitution. Bielefeld: Aisthesis 2013.

Christoph Düchting | 13.08.2021