Sprache und Gewalt

Das Phänomen soll dabei grundlegend in zwei Richtungen analysiert werden: Zum einen soll im Anschluss an die Theorien der Anerkennung gezeigt werden, dass Subjekte für ihre Selbstverwirklichung fundamental auf Andere angewiesen sind. Diese Angewiesenheit hat eine existenzielle Asymmetrie zur Folge, die Subjekte für symbolische Verletzungen empfänglich macht. Zum anderen soll im Anschluss an die Theorien der Alterität gezeigt werden, dass Subjekte eine grundlegende Empfänglichkeit für die symbolischen Verletzbarkeit von anderen besitzen, die auf ihre moralische Verletzbarkeit zurückgeht. Diese Offenheit für die Abhängigkeit von anderen zeigt sich zunächst in Form einer moralischen Asymmetrie, in der das Subjekt bedingungslos verantwortlich ist. Als Ergebnis dieser zweifachen Analyse soll abschließend die Idee profiliert werden, dass sich unsere sozialen Beziehungen durch die chiastische Verschränkung zweier Asymmetrien auszeichnen: Die Asymmetrie der Anerkennung auf der einen und die Asymmetrie der Verantwortung auf der anderen Seite.


Im Forschungsfeld Sprache und Gewalt sind bisher folgende Arbeiten erschienen:

  • Hannes Kuch und Steffen K. Herrmann (Hg.): Philosophien sprachlicher Gewalt. 21 Grundpositionen von Platon bis Butler, Weilerswist: Velbrück 2010.
  • Steffen Herrmann, Hannes Kuch und Sybille Krämer (Hg.):Verletzende Worte. Zur Grammatik sprachlicher Missachtung, Bielefeld: Transcript 2007.
13.08.2021