Online

Thema:
Können Maschinen denken? Kritiken an der These der starken KI
Zielgruppe:
AT TP
Ort:
online
Termin:
02.12.2022 bis
04.12.2022
Zeitraum:
Freitag, 18.00-20.00 Uhr; Samstag 9.00-18.00 Uhr; Sonntag, 9.00-12.00 Uhr
Leitung:
PD Dr. Gunnar Schumann
Anmeldefrist:
29.11.2022
Anmeldung:
über unten stehendes online-Formular
Auskunft erteilt:
Gunnar Schumann , E-Mail: gunnar.schumann

Seminarbeschreibung:

Künstliche Intelligenz (KI), auch artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence, ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist schwierig zu definieren, da es bereits an einer genauen Definition von „Intelligenz“ mangelt. Dennoch wird er in Forschung und Entwicklung und in der Umgangssprache verwendet. Meist bezeichnet „künstliche Intelligenz“ den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen nachzubilden, indem z. B. ein Computer so gebaut und programmiert wird, dass er relativ eigenständig Probleme bearbeiten kann. Oftmals wird damit aber auch eine nachgeahmte Intelligenz bezeichnet, wobei durch meist einfache Algorithmen ein „intelligentes Verhalten“ simuliert werden soll. Im Verständnis des Begriffs künstliche Intelligenz spiegelt sich oft die aus der Aufklärung stammende Vorstellung vom „Menschen als Maschine“ wider, dessen Nachahmung sich die sogenannte starke KI zum Ziel setzt: eine Intelligenz zu erschaffen, die das menschliche Denken mechanisieren soll, bzw. eine Maschine zu konstruieren und zu bauen, die intelligent reagiert oder sich eben wie ein Mensch verhält. Die Ziele der starken KI sind nach Jahrzehnten der Forschung weiterhin visionär.

Die philosophischen Probleme der KI führen tief in das Feld der Philosophie der Sprache und in das der Philosophie des Geistes hinein. In der Literatur hat sich die Unterscheidung zwischen der These der schwachen und der starken KI etabliert, die ungefähr besagt, dass schwache KI bloß (Teilaspekte) menschlichen Denken simuliert, während die These der starken KI behauptet, dass Maschinen tatsächlich denken (werden). In der philosophischen Auseinandersetzung mit den Ansprüchen der KI-Forschung gilt ein Argument von John Searle als Standardeinwand gegen die These starker KI, das des Chinesischen Zimmers (Chinese Room Argument). Es ist selbst wiederum vielfach kommentiert und kritisiert worden. Im Seminar wollen wir uns mit einer Form von Kritik an der These der starken KI auseinandersetzen, die sich in gängigen Überblicken zur KI gar nicht findet: der Position von Ludwig Wittgenstein. Wittgenstein führt Bedenken begrifflicher Natur an der These, dass Maschinen denken könnten, an, denen zufolge auch die populäre Vorstellung, dass Maschinen irgendwann in Zukunft denken können, unsinnig ist.

Wir werden uns anhand von Referaten, Lektüre von Textpassagen und gemeinsamer Diskussion einen Überblick über diese Debatte verschaffen, ihre jeweiligen Argumente kennen lernen und diese kritisch bewerten. Die Teilnehmer werden gebeten, die Texte selbstständig zu besorgen und zur Vorbereitung zu lesen. (Literatur können Sie prinzipiell über die Fernleihe jeder Universitäts- oder Landesbibliothek beziehen, auch über die UB Hagen. Kopieren Sie sich Texte, wenn sie ihnen zur Anschaffung zu teuer sind.) Die Teilnehmer werden gebeten, die Texte selbstständig zu besorgen und zur Vorbereitung zu lesen. Für diejenigen, die eine Hausarbeit verfassen möchten, bietet es sich an, ein Referat von ca. 20min Länge zu übernehmen. Themen für Referate können nach Absprache vergeben werden. Referate haben jeweils einen der angegebenen Texte zum Gegenstand und sollten aus einer Wiedergabe der wichtigsten Thesen und Argumente in eigenen Worten bestehen. Verzichten Sie bitte auf Angaben zu Leben und Werk der Autoren. Es geht darum, mit dem Referat die Kommilitonen darüber in Kenntnis zu setzen, was in dem jeweiligen Text steht. Es ist empfehlenswert, dafür eine Powerpoint-Prä­sen­ta­tion vorzubereiten. Für allgemeine Informationen zu HA nehmen Sie auch das Dokument „Hinweise zur HA“ auf der Homepage des Moduls M VII zur Kenntnis. Der Seminarplan ist im Wesentlichen mit der Reihenfolge der unten angeführten Literatur identisch.

Literatur:

  • Überblick:
    • Oppy, Graham and David Dowe, "The Turing Test", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2021 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/win2021/entries/turing-test/>.
    • Russell, S./Norvig, P. (2016): Artificial Intelligence: A Modern Approach. 3. Aufl. Addison Wesley, ch. 26: “Philosophical Foundations”.
  • Primärliteratur (Referatsthemen):
    • Turing, Alan, 1950, “Computing Machinery and Intelligence,” Mind, 59 (236): 433–60. (https://doi.org/10.1093/mind/LIX.236.433)
    • Searle, John, 1981, “Minds, Brains, and Programs,” Behavioral and Brain Sciences, 3: 417–57.
    • Wittgenstein, Ludwig 1953 (1984, 2006): Tractatus logico-philosophicus. Tagebücher 1914-1916. Philosophische Untersuchungen, Frankfurt: Suhrkamp 1984: §§ 316-361.
    • Hanfling, Oswald (2002): “Thinking”, in: ders.: Wittgenstein and the Human Form of Life, Routledge: 133-148.
    • Hacker, Peter M. S. (2013): The Intellectual Powers: A Study of Human Nature, Ch. 10: “Thought and Thinking”.
    • Hacker, Peter M.S. (1993a): „Men, Minds and Machines“, in: P.M.S. Hacker: Wittgenstein: Meaning and Mind, Part I: Essays. Oxford: Blackwell Publishing, 59-82
    • Hanfling, Oswald (2002): “Could machines think?”, in: ders.: Wittgenstein and the Human Form of Life, Routledge: 128-132.
    • Severin Schroeder: Philosophy of Mind, 2008, Kursbrief 03398 der FernUniversität in Hagen, ch. 4.4.
    • Neumaier, Otto (1987): „A Wittgensteinian View of Artificial Intelligence“, in: R. Born: Artificial intelligence - the Case Against. London: Croom Helm, 132-174.

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Frau Herr
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09.04.2024