Auf dem Weg zur inklusiven FernUniversität

In der neuen Stabsstelle Inklusion koordiniert Jana Mattert die Umsetzung des Inklusionskonzepts. Claudia Imhoff, Beauftragte für Studierende mit Behinderung, steht ihr zur Seite.


zwei Frauen stehen an einem Treppengeländer Foto: FernUniversität
Arbeiten Hand in Hand beim Thema Inklusion: Claudia Imhoff (links) und Jana Mattert bei einer Begehung im Philipp-Reis-Gebäude, das barrierefrei umgerüstet wird.

Sie treiben das Thema Inklusion an der FernUniversität voran. In der neuen Stabsstelle Inklusion koordiniert Jana Mattert seit Dezember die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Inklusionskonzept der FernUniversität. Claudia Imhoff aus der Studienberatung steht ihr als Beauftragte für Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung zur Seite.

FernUniversität: Sie setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Wie sind die Aufgaben verteilt?

Mattert: In meinen Bereich fallen strukturelle Aufgaben, die Inklusion an der FernUniversität weiter voranbringen sollen. Es geht weniger um den Einzelfall. Ich koordiniere die Umsetzung des Inklusionskonzepts, welches die FernUniversität innerhalb des Diversitäts-Audits erstellt hat. Für einige der Maßnahmen bin ich auch selbst verantwortlich. Dazu gehört zum Beispiel die Ausrichtung des „Global Accessibility Awareness Day“, kurz GAAD. Dieser wird am 16. Mai an der FernUni als Fachtag zur Inklusion stattfinden.

Imhoff: Ich bin näher dran an den Studierenden und ihren Problemen. Als Beauftragte für Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung berate ich Studierende und Lehrende rund um das Thema „Studium und Behinderung“. Ich setze mich dafür ein, dass die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen und die Rechtsvorschriften beachtet werden. Insbesondere wirke ich bei der Planung der Lehr- und Studienbedingungen und beim Nachteilsausgleich mit. Bei mir landen auch die Beschwerden von Betroffenen. Ich kriege aus erster Hand mit, was unsere Studierenden bewegt.

Was bewegt denn die Studierenden aktuell?

Imhoff: Ein Beispiel sind etwa die Probleme der Hörgeschädigten in Studium und Prüfungen. Es gibt zum Beispiel noch keine klare Regelung, wie Gebärdendolmetscher eingesetzt werden. Die Einrichtung eines Hilfsmittelfonds zur Umsetzung einer Lehre ohne Barrieren treiben wir daher aktuell voran.

Mattert: Wie der Hilfsmittelfonds konzipiert wird und wie die Umsetzung in der Praxis laufen soll, schauen wir uns gemeinsam an. Der Hilfsmittelfonds gehört zu den Maßnahmen, die im Inklusionskonzept verankert sind.

Zur Person

Jana Mattert, Portrait 800Foto: FernUniversität

Hand in Hand für Diversität: Jana Mattert arbeitet seit Dezember in der neuen Stabsstelle Inklusion. Zuvor war sie in der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung des Deutschen Studentenwerks tätig. Diese unterstützt Hochschulen bundesweit rund um das Thema Inklusion. An der FernUniversität koordiniert sie die Maßnahmen aus dem Inklusionskonzept, das 2018 verabschiedet wurde und bis 2022 läuft. Ihre halbe Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet.

Das Inklusionskonzept ist aber weitaus umfangreicher.

Mattert: Das Inklusionskonzept enthält sechs Handlungsfelder mit insgesamt 25 Maßnahmen. Es geht darin zum Beispiel um Barrierefreiheit von Studienmaterial und von Gebäuden, um Beratung und Qualifizierung von Lehrenden, um Nachteilsausgleich und Prüfungsformen. Dabei beginnen wir nicht bei Null.

Imhoff: Im Zuge des Diversitäts-Audits haben unterschiedliche Akteurinnen und Akteure zwei Jahre lang intensiv vorgearbeitet. Jetzt folgt der nächste Schritt. Mit Einrichtung der neuen Stabsstelle Inklusion gehen wir die Umsetzung der Maßnahmen systematisch an.

Das Inklusionskonzept läuft bis 2022. Es lassen sich nicht alle Maßnahmen auf einmal umsetzen. Womit geht es los?

Mattert: Neben dem von Claudia Imhoff bereits erwähnten Hilfsmittelfonds bilden Sichtbarkeit und Sensibilisierung für das Thema Inklusion einen ersten Schwerpunkt. Weit vorne steht dabei der Aufbau eines Internetportals „Fernstudium ohne Barrieren“. Dieses wird Informationen für Studierende und Lehrende bündeln sowie eine Rückmeldefunktion bieten.

Imhoff: Einen großen Schritt voran geht es bei der Barrierefreiheit der Gebäude auf dem Campus. Das Philipp-Reis-Gebäude wird zum Mustergebäude nach dem Zwei-Sinne-Prinzip ausgebaut. Mindestens zwei der drei Sinne „Hören, Sehen und Tasten“ müssen über Orientierungs- und Leitsysteme angesprochen werden, etwa über Farbkontraste am Geländer und an den Türen oder akustische Ansagen in den Aufzügen.

Carolin Annemüller | 06.02.2019