FernUniversität wird zur Notinsel für Kinder

Schlüssel verloren? Bus verpasst? Verletzt? Gemobbt oder geschlagen von älteren Kindern? Mensa, Service-Center und Regionalzentrum werden zu Anlaufstellen für Kinder in Not.


vier Frauen stehen mit Plakaten der Notinsel vor dem Eingang von Gebäude 3 Foto: FernUniversität
Chiara Weber (Mensa), Constanze Schick (Service-Center), Melanie Graf und Eva Heinze (beide FamilienService) setzen das Notinsel-Projekt an der FernUniversität um.

Schlüssel verloren? Bus verpasst? Verletzt und kein Pflaster dabei? Gemobbt oder geschlagen von größeren Kindern? Angesprochen und verfolgt von einem fremden Erwachsenen? Auf dem Spielplatz und dem Weg zur Schule oder nach Hause ist Gewalt an Kindern ein wachsendes Problem. Die FernUniversität in Hagen ist jetzt offiziell Notinsel für Kinder.

FernUni schließt Lücke

Kinder, die alleine mit dem Handy unterwegs sind und Hilfe brauchen, können sich über die Notinsel-Homepage oder mit Hilfe der App „Way Guard” die Notinseln in der Umgebung anzeigen lassen. In Hagen machen bereits mehr als 100 Partnerinnen und Partner mit, die meisten davon in der Innenstadt. Hier finden Kinder Hilfe und Ansprechpersonen mit einem offenen Ohr. Rund um die FernUniversität gab es bislang keine Anlaufstelle. „Diese Lücke schließen wir jetzt“, sagen Melanie Graf und Eva Heinze vom FamilienService der FernUniversität, die das Projekt auf dem Campus umsetzen.

Mensa, Service-Center und Regionalzentrum

Die Beschäftigen in der Mensa, im Service-Center und Regionalzentrum waren sofort bereit mitzumachen. „Es ist ja selbstverständlich zu helfen, wenn Kinder auf dem Campus Hilfe benötigen“, so Constanze Schick (Service-Center) und Chiara Weber (Mensa). Hinzu kommen eventuell noch weitere Anlaufstellen wie beispielweise die Universitätsbibliothek. Ein Aufkleber mit dem Logo der Notinsel macht bereits an den Eingängen der Mensa und des Gebäudes 3 auf die Notinseln aufmerksam. Zusätzlich verweisen Plakate und Flyer auf den Projektstart. Die beteiligten Teams haben eine Anleitung erhalten mit Tipps und wichtigen Telefonnummern für den Ernstfall.

Knapp 18.000 Notinseln in Deutschland

Mit dem Projekt „Notinsel“ hat die Stiftung Hänsel + Gretel seit dem Jahr 2002 deutschlandweit knapp 18.000 Zufluchtsorte an 235 Standorten für Kinder geschaffen, die sich bedroht fühlen und Hilfe benötigen. Auch kleine Wehwehchen werden ernst genommen. Notinsel-Ansprechpartnerin der Stadt Hagen ist die Freiwilligenzentrale.

Carolin Annemüller | 26.06.2019