Neuer Juniorprofessor für Algebra

„Mir ist es wichtig, über den Tellerrand zu blicken. So kann ich Dinge sehen, die ich vorher nicht gesehen habe“, erklärt Dr. Steffen Kionke.


Dr. Steffen Kionke ist offen für Neues. „Mir ist es wichtig, über den Tellerrand zu blicken. So kann ich Dinge sehen, die ich vorher nicht gesehen habe“, erklärt der Mathematiker. Seit Oktober ist er Juniorprofessor für Algebra an der FernUniversität in Hagen.

Porträt von Steffen Kionke Foto: Volker Wiciok
Jun.-Prof. Steffen Kionke

Nachfolge von Prof. Luise Unger

Die Juniorprofessur ist eine Tenure-Track-Stelle und wird nach erfolgreicher Evaluation in die Professur für Algebra überführt. In der Lehre wird Steffen Kionke daher zukünftig Aufgaben von Prof. Dr. Luise Unger übernehmen, die 2021 in den Ruhestand geht. Er wird die Lineare Algebra und Grundlagen der Algebra unterrichten. „Darüber hinaus werde ich noch sehen, wo ich eigene Schwerpunkte setzen kann.“ In der Gestaltung seiner Lehrveranstaltungen ist er dabei experimentierfreudig: „Auch wenn der Lehrtext in der Mathematik letztlich unumgänglich ist, möchte ich auf jeden Fall etwas ausprobieren. Videos sind zum Beispiel eine sinnvolle Ergänzung.“

Das Arbeiten an einer Fernuniversität ist für den 35-Jährigen Neuland, da er zuvor ausschließlich an Präsenzuniversitäten tätig war. „Ich unterrichte gerne Mathematik und der Kontakt mit Studierenden ist mir sehr wichtig. Bevor ich mich auf die Stelle beworben habe, habe ich mich daher zunächst einmal informiert, ob es diesen an der FernUniversität auch gibt.“ Die klare Antwort lautete: Ja! Der Kontakt läuft online, telefonisch oder auch persönlich. „Ich freue mich schon auf den Austausch mit den Studierenden, die aus der Praxis kommen und bin gespannt, welche Fragen sie mitbringen werden.“

Perspektivwechsel in der Forschung

In seiner Forschung setzt der gebürtige Karlsruher ebenfalls auf den Blick über den Tellerrand, denn dieser ermöglicht ihm neue Lösungsansätze. „Ich kombiniere drei Themen, die auf den ersten Blick zunächst nicht zusammengehören: Die Gruppentheorie, die Topologie und die Zahlentheorie.“ Erstere befasst sich mit Symmetrien von Objekten. Die Topologie ist verwandt mit der Geometrie und beschäftigt sich mit Eigenschaften von geometrischen Objekten, die unter Verformung erhalten bleiben. Die Zahlentheorie ist das, was man in Ansätzen als Mathematik aus der Schule kennt: Teilbarkeit, Primzahlen, das Lösen von Gleichungen in den ganzen Zahlen und vieles mehr. „Der Zusammenhang zwischen Topologie und Gruppentheorie wird in der Forschung häufig gesehen, da Gruppen oft als Symmetrien topologischer Räume aufgefasst werden können. Ich bringe hier nun auch noch die Zahlentheorie mit ein, indem ich Gruppen studiere, die aus der Zahlentheorie kommen: die sogenannten arithmetischen Gruppen.“

Werdegang

Vor seinem Wechsel an die FernUniversität war Steffen Kionke als Postdoc am Karlsruher Institut für Technologie tätig und arbeitete als Wissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. Seinen Masterabschluss und seine Promotion hatte er an der Universität Wien gemacht.

Im Laufe des Oktobers wird er von Karlsruhe nach Hagen ziehen. Dort hofft er dann auch wieder mehr Luft für seine Hobbys Musik und Sport zu haben. „Wenn ich die Zeit finde, spiele ich gerne Schlagzeug und Gitarre.“ Außerdem geht er gerne laufen, fährt Rad oder schwimmt. Auch hier ist er bereit für den Blick über den Tellerrand: „Ich bin ein Freizeitsportler, der alles gerne ausprobiert.“

Carina Grewe | 16.10.2019