FernUni sammelt Ideen zum Energiesparen

Das Netzwerk Energieeffizienz will zeigen, wie sich Verbräuche in einem Stadtteil senken lassen. Es umfasst Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung aus Hagen und Umgebung.


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Wie lässt sich in einem Stadtteil Energie sparen?

Die Energiewende ist ein Thema, das uns alle betrifft. In Zukunft werden die Nutzung erneuerbarer Energien und die Reduzierung von CO2 immer stärker an Bedeutung gewinnen. Um diese Herausforderungen angemessen bewältigen zu können, bedarf es einer Konsolidierung der bereits bestehenden Akteure und der Bildung neuer Kooperationen. Das Netzwerk Energieeffizienz, ins Leben gerufen von der FernUniversität in Hagen, ist ein solcher Zusammenschluss, in dem Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung aus Hagen und Umgebung neue Ideen zur Senkung des Energieverbrauchs entwickeln und innovative Ansätze einbringen, um die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern.

„Energieeffizienz muss man sich auch leisten können“

Wie das in einer Stadt wie Hagen gelingen könnte, präsentiert Prof. Dr. Görge Deerberg (Lehrgebiet Umweltwissenschaften und Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit) beim dritten Treffen des Netzwerks auf dem Campus der FernUniversität. Der Forscher stellt die verschiedenen Möglichkeiten vor, wie man durch eine gezielte Nutzung von Energie im Quartier die Umweltbelastung reduzieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern kann. „Energieeffizienz muss man sich auch leisten können“, bringt Deerberg die nicht ganz unwesentliche finanzielle Herausforderung der Energiewende für jede einzelne Person auf den Punkt.

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Prof. Görge Deerberg

Als Modellquartier dient Wehringhausen. „Ein Stadtteil mit schicker Substanz, der aber in die Jahre gekommen ist“, zeichnet der Wissenschaftler das Bild rund um den sanierten Bodelschwinghplatz inmitten vernachlässigter Wohnhäuser mit ihren Jugendstil-Fassaden. Das Umfeld bewohnt von Alteingesessenen genauso wie Migrantinnen und Migranten. Manche mit mehr, andere mit weniger Geld zum Leben. Ein bunter Platz, wie es ihn in vielen ehemaligen Industriestädten gibt. „Damit die Menschen, die dort wohnen, Energie sparen, braucht es eine funktionierende Versorgungsinfrastruktur, den Einsatz von Technologie, abgestimmt auf die Bedürfnisse aller“, sagt Deerberg.

Energiesparpotenziale aufspüren

Denn eines ist den Anwesenden klar: Ohne die Menschen vor Ort geht es nicht. Wichtig sei daher vor allem, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sie zu informieren und die richtigen Anreize zu schaffen. Sei es mit neuen Geschäftsmodellen vonseiten der Energieversorger, wie der heimischen Enervie, oder in Form von Nachbarschafts-Challenges, um Energieverbräuche auf spielerische Art zu senken. Bei der Umsetzung können Wohnungsbaugenossenschaften genauso helfen wie Stadt- und Wirtschaftsentwicklung, Expertinnen und Experten weiterer Hochschulen wie der Fachhochschule Südwestfalen, der EBZ Business School oder der Hochschule Hamm-Lippstadt, Unternehmen mit innovativen Ideen zum Messen bestehender Verbräuche und ihrer anschließenden Reduktion.

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Viele Partnerinnen und Partner bringen ihre Expertise ein.

Vorbild soll auch die InnovationCity Ruhr sein, ein Projekt, mit dem ein industriell geprägtes Stadtquartier in Bottrop klimagerecht umgebaut und umfassend energetisch saniert wird. Noch ist es nur eine Idee, die Deerberg für den Hagener Stadtteil Wehringhausen präsentiert, in der Hoffnung, bald Fördermittel für das Projekt zu erhalten und das Netzwerk Energieeffizienz auszubauen. In einem nächsten Schritt sollen Bürgerinitiativen angesprochen werden, die dabei helfen könnten, die Überlegungen in die Fläche zu bringen. „Es ist beeindruckend, wie schnell sich solche Netzwerke bilden können, um die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt weiterzuentwickeln“, sagt Rektorin der FernUniversität Ada Pellert nach dem ersten Treffen im neuen Jahr.

Klimaschutz: Eine Aufgabe für alle

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Prof. Ada Pellert

Und der Leiter des Transferbüros der FernUniversität Christian Kurrat fasst die Stimmung so zusammen: „Wir haben eine Energie im Raum, die Ideen beflügelt.“ Mit dem Transfer sucht die FernUni den Dialog mit Wirtschaft, Politik, Kultur und Öffentlichkeit in der Region sowie dem regionalen Bildungs- und Wissenschaftssektor. Die Hagener Hochschule fördert noch weitere Kooperations- und Entwicklungsprojekte und Austauschformate im Stil des Netzwerks Energieeffizienz.

Denn: „Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist entscheidend, um die sich in unserer Welt stellenden Herausforderungen zu meistern“, ist sich Rektorin Ada Pellert sicher. Sie hebt hervor, dass eine effiziente Nutzung von Energie nicht nur für den Klimaschutz eine große Rolle spielt, sondern auch für die ökonomische Entwicklung von Unternehmen und für private Haushalte von Bedeutung ist. „Es ist ermutigend zu sehen, wie motiviert alle Beteiligten sind, ihren Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz zu leisten und somit der Umwelt etwas Gutes tun.“

 

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Sarah Müller | 25.01.2023