Ist Migration eine Herausforderung für den Kosmopolitismus?

17. November 2022

Forum Philosophicum

Zeitraum
17.11.2022, 16:30 Uhr

Ort
Universitätsstr. 33, Gebäude 2, Raum 1-3 (EG)

Veranstalter/-in
Institut für Philosophie der FernUniversität in Hagen

Referent/-in
Prof. Dr. Andreas Niederberger
Universität Duisburg-Essen

Moderation
Prof. Dr. Thomas Bedorf

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Flyer mit Übersicht

Seit dem Ende des Kalten Krieges war die politische Philosophie vor allem auch durch kosmopolitische Ansätze gekennzeichnet, die davon ausgehen, dass grundlegende normative Prinzipien über bestimmte Gemeinschaften oder einzelstaatliche Grenzen hinaus gelten. Die Frage, ob das Phänomen der Migration ein Problem für solche Theorien globaler Gerechtigkeit oder transnationaler Legitimität darstellt, könnte irritieren. Denn man könnte denken, dass gerade Migration eine kosmopolitische Perspektive nahelegt oder zumindest dafür spricht, sie auch im Horizont globaler Ungerechtigkeiten zu sehen. Entgegen diesen möglichen Erwartungen bietet sich die Diskussionslage aber sehr anders dar: So gibt es innerhalb des kosmopolitischen Theoriefeldes nicht viele, die Migration als Teil der Auseinandersetzung um gerechtere globale Verhältnisse sehen oder gar begrüßen.

Dieser Vortrag wird damit beginnen zu untersuchen, warum Migration kein unkompliziertes Thema für kosmopolitische Positionen ist, wie sie in den letzten Dekaden entwickelt wurden. Vor diesem Hintergrund wird systematisch herausgearbeitet, worin die Herausforderung im Kern besteht. Als Vorschlag, wie auf diese Herausforderung reagiert werden könnte, wird im zweiten Teil des Vortrags eine kosmopolitische Grundlinie hinsichtlich der Fragen, die Migration aufwirft, entwickelt und zuletzt in verschiedenen Hinsichten gezeigt, was diese Grundlinie für einige der aktuellen politischen und philosophischen Kontroversen (u.a. Souveränität und Grenzschließung, Abschiebung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus) bedeutet.


Presse | 30.09.2022