Gina Pietsch in „Hedy Kiesler Lamarr“

10. März 2023

Leben, Labour, Leinwand: Monodrama von Wilhelm Pellert

Zeitraum
10.03.2023 — 11.03.2023
19:00 Uhr

Ort
Auditorium des Kunstquartier Hagen, Hochstraße 73, 58095 Hagen

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Flyer: Gina Pietsch in „Hedy Kiesler Lamarr“

„Jedes Mädchen kann glamourös ausschauen. Alles, was es machen muss, ist stillzustehen und dumm dreinzuschaun.“

Diesen Satz von Hedy Lamarr (1914 – 2000) stellt der österreichische Schriftsteller und Regisseur Wilhelm Pellert ihrer Lebensgeschichte in seinem Monodrama „Hedy Kiesler Lamarr“ voran. Nicht jeder kennt den Namen dieser Schauspielerin, die 1933 18-jährig in der Tschechoslowakei die Hauptrolle in dem großartigen Film „Ekstase“ spielt und wegen einer Nacktszene und des Bekenntnisses der jungen Frau zu einem erfüllten Sexualleben für Skandale sorgt und deren erster Film im faschistischen Deutschland auf der Stelle verboten wird.

Damals heißt sie noch Kiesler und engagiert sich als Jüdin in Österreich, Deutschland und später Amerika zunehmend antifaschistisch. Louis B. Mayer von MGM wird ihr einen Künstlernamen anempfehlen, und als Hedy Lamarr und „schönste Frau des Jahrhunderts“ im Zusammenspiel mit Spencer Tracy, Charles Boyer, Clark Gable, Judy Garland, James Stewart und ähnlichen Größen zu einer Hollywood-Karriere verhelfen, die für ein ausgefülltes Leben hätte reichen können.

Lamarr war eine Film-Diva, die „Casablanca“ ablehnte, aber sie war mehr als das. Was als zweiter Fast-Beruf nur bei ihr und niemand anderem vorkommt – sie war darüber hinaus eine Erfinderin. Sie schuf mit ihrer Erfindung der Frequenzsprungtechnik die Grundlage für unsere Handys. Das ist so anerkannt, dass ihr Geburtstag, der 9. November – 2014 übrigens ihr 100. – in drei europäischen Ländern als Tag der Erfinder:innen gefeiert wird. Pietsch erzählt spielerisch das Leben dieser zu Unrecht vergessenen Künstlerin und Erfinderin.

Die Veranstaltung

 

Über die Künstler:innen:

Wilhelm Pellert, Schriftsteller und Regisseur

Wilhelm Pellert wurde am 26.01.1950 in Wien geboren und promovierte 1978 zum Dr. phil. mit der Dissertation Neues Theater in der Scala (1948–1956). Er begann seine Tätigkeit beim Film 1968 mit der Mitarbeit in der ACTION-Filmgruppe von Herbert Holba und gründete 1971 die Kabarett-Gruppe Borobya, die sich auch mit Zielgruppen- und Straßentheater beschäftigte. Mit dem gesellschaftskritischen Volksstück Jesus von Ottakring, welches 1974 am Wiener Volkstheater uraufgeführt wurde, verzeichnete er 1976 einen mehrfach ausgezeichneten Filmerfolg.

Sein Theaterstück Ulenspiegel wurde in Basel, das Monodrama Der Cascadeur in Saarbrücken, Berlin, Wien, Bern und Eger/Cheb (CZ) gespielt. Zuletzt waren in Wien Hedy Kiesler Lamarr, 2005; Sindelar, 2006; Oskar Werner, 2010; Wittgenstein, 2011; Messenhauser, 2012 und kronprinz@rudolf.eu, 2013 zu sehen. Außer Theaterstücken schrieb er Romane (Fahr wohl ins Leben, 1984 und Die Kunst, von der Kunst zu leben, 2007), Drehbücher (u.a. Sehnsüchte, ORF 1991) und Gedichte (Dialektisches, 1998 und Martialisches, 2002). Sein Kinderbuch Der Bienenkönig wurde 1989 mit Karl Merkatz verfilmt, weitere Kinderbücher wurden ins Spanische, Griechische und Albanische übersetzt.

Gina Pietsch Sängerin und Schauspielerin

studierte Germanistik und Musik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig sowie Chanson bei Gisela May an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Ihr wichtigster Lehrer war Ekkehard Schall. Sie erhält den Schauspielabschluss an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Von 1992 bis 2010 lehrte sie dort Gesang und Interpretation und seit 2011 wiederholt im selben Fach an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“.

Sie steht auf der Bühne in rund vierzig literarisch-musikalischen Soloabenden, basierend auf Texten von Goethe, Heine, Bachmann und Braun, sowie Abenden über Helene Weigel, Mikis Theodorakis und Rosa Luxemburg. Vor allem aber wurde sie als Brecht-Interpretin bekannt, spielte und inszenierte in Berlin, Halle, Hof, Celle, Fürth und Cottbus. 1998 erhielt sie den Bayerischen Theaterpreis für ihre Inszenierung des Brecht-Abends „Die Ware Liebe“. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen gehören die Brecht-CDs „Alles wandelt sich“, 1991; „Klampfenlieder bei Brecht“, 1997 und „Er hat Vorschläge gemacht“, 2007, sowie die Hörbücher Sabine Rückert „Unrecht im Namen des Volkes“, 2007 und Hartmut Reiber „Grüß den Brecht – Das Leben der Margarete Steffin“, 2009.

Bardo Henning Komposition / Klavier und Akkordeon

1955 in Fulda geboren, 1968 erste Kompositionen für Orgel, und eine Tanzsuite. 1974 – 81 Musik- und Pianostudium an der Justus Liebig Universität und an der Hochschule für Musik + Theater in Graz. Lebt und arbeitet seit 1982 in Berlin. Konzertierte als Pianist des Jazzquartetts „Serene“ und als Leiter des „Experimenti Berlin Orchestra“ europaweit und spielte bei zahlreichen internationalen Festivals, sowie bei Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenproduktionen.

Er erhielt sowohl den 1. Preis der deutschen Phonoakademie, sowie den Jazzpreis des Südwestfunks. Als Komponist trat er mit der Uraufführung von „Wüstenkommunikation“ bei den Donaueschinger Tagen für Neue Musik, sowie mit der Straßenoper „Achmeds Traum“ in Erscheinung, 1998 führte seine „Musik zum Tag der Deutschen Einheit“ zum Hymnenstreit. 2007 wurde sein Werk „Garper“ im Garten des Bundeskanzleramtes aufgeführt. Sein kompositorisches Werk umfasst Oper und Instrumentalmusik, Chorwerke und Lieder, sowie Bühnenmusiken für Tanz und Theater.

Presse | 27.02.2023