Termin: 08.05.2019
Die Arbeitswelt 4.0 und die Digitalisierung sind in aller Munde – vielfach jedoch mit ganz unterschiedlichem Fokus. Denn Arbeit ist ein janusköpfiges Phänomen und seit jeher mit für die jeweilige Gesellschaftsphase spezifischen Gesundheitsrisiken, Arbeitsbelastungen und -erkrankungen verbunden. Während Erwerbsarbeit einerseits Anerkennung und individuelle Freiheiten schafft und andererseits Abhängigkeiten und Entfremdungspotentiale birgt, verlangen die Tätigkeiten der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts insbesondere nach Eigeninitiative und Eigenverantwortung – bei steigender Komplexität der Arbeits- und Leistungsanforderungen. Hierin können sowohl Zumutungen als auch Versprechungen liegen. Und während sowohl psychische Erkrankungen als auch chronische Krankheitsverläufe zunehmen, fühlen sich die Menschen mit ihrer Arbeit heute so wohl wie selten zuvor.
Der Vortrag geht nach einem kurzen historischen Überblick über die verschiedenen Arbeitswelten der Frage nach, wie die derzeitige Gesundheit von Beschäftigten mit der zunehmenden Entgrenzung von Arbeit, Zeit und Raum zusammenhängt.
Prof. Dr. Heike Ohlbrecht lehrt seit 2013 Soziologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie hat 2004 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. 2010 war sie Dorothea-Erxleben-Professorin an der Universität Magdeburg. Seit 2013 leitet sie das DFG-Netzwerk „qualitative Gesundheitsforschung“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Wandel der Arbeitswelt und die Auswirkungen auf die Gesundheit sowie Identität und Biografie in der Spätmoderne.