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Politische Gefühle

Prof. Dr. Thomas Bedorf, Lehrgebiet Philosophie III, Praktische Philosophie: Technik, Geschichte, Gesellschaft

Termin: 10.12.2014

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  • Vortrag von Prof. Dr. Thomas Bedorf

Liberale Theorien der Politik sind in den letzten Jahrzehnten unter Rechtfertigungsdruck geraten. Sie gehen davon aus, daß die Politik ein Handlungsfeld darstellt, in dem freie Subjekte ihre Interessen und Handlungsspielräume verhandeln und durch die Etablierung von gemeinsamen Regeln den Institutionen der Politik ihre Legitimität verleihen. Behelfsmäßig unter dem Stichwort "Postliberalismus" zusammengefasste Theorien stellen diesen Ausgangspunkt in Frage, indem sie auf die Abhängigkeit der Vorstellung vom handlungsfähigen, freien Subjekt von historischen Kontingenzen hinweisen. "Der Politik"werden daher Ereignisse "des Politischen" gegenübergestellt, in denen die Aufteilung in jene, die politisch sprechen dürfen und solche, für die dies nicht gilt, erst entsteht. Eine andere Ordnung des Politischen wird in dieser Perspektive nicht durch eine universale normative Begründung etabliert, sondern geht aus partikularen Störungen und Unterbrechungen der herrschenden Ordnung hervor. Wo Begründungen allein nicht mehr tragend sind, kommt den öffentlichen Affekten eine neue, politiktheoretisch zu klärende Rolle zu. Es ist jedoch eine ungeklärte Frage, was politische Gefühle vor diesem theoriepolitischen Hintergrund überhaupt sind und wie sie sich begreifen lassen. Das zu diskutierende Forschungsprogramm will diese Fragen formulieren.
videostreaming | 12.08.2021
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