Präsenzveranstaltung

Thema:
Digitale Führung: Beziehungsgestaltung im Wandel
Ort:
Online-Seminar
Termin:
27.06.2024 bis
28.06.2024
Zeitraum:
Auftaktveranstaltung: 22. Februar 2024 (9-12 Uhr)
Seminar: 27.-28. Juni 2024 (9-16, 9-12 Uhr)
Leitung:
Prof. Dr. Brigitte Biehl
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Brigitte Biehl , E-Mail: brigitte.biehl

Seminarbeschreibung:

„Man kann kaum erkennen, wo die anderen sind, wie sie so sind… alle werden gleich, ein Stück weit gleich gemacht durch die Technologie.“ (Zitat aus einem Interview, Forschungsprojekt „Führung im digitalen Raum: Chance jenseits der Gender-Falle?“)

Mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung wird auch Führung digital. Mit digitalem und hybridem Arbeiten ändert sich die so genannte Führungsbeziehung, in der Führung allgemeinhin von Führungskräften und Mitarbeitenden gemeinsam ausgehandelt wird. Zwischen Führungsperson und den Mitarbeitenden entsteht eine neue Form der räumlichen Distanz, die die Interaktion beeinflusst und verändert, wie man aufeinander Einfluss nimmt. Fast alle berichten von einer verminderten Resonanz als Voraussetzung für lebendige Führungsbeziehungen und manche finden es schwierig, die anderen einzuschätzen, eine Verbindung herzustellen und produktiv zu agieren. Hier werden neue Tools, Plattformen und Methoden für eine bessere Beziehungsgestaltung eingesetzt. Es ergeben sich neue Herangehensweisen für Führungspersonen und für jene, die temporär Führung übernehmen, um neue Wege der Kommunikation und Koordination etwa von verteilten Teams zu sondieren, mit Verzerrungen wie dem Proximity Bias umzugehen und Entscheidungsfindung unter größerer Unsicherheit zu bewältigen.

Die Gegenbewegung zu diesen Bemühungen ist, dass andere Mitarbeitende die neugewonnene Distanz genießen. Sie nutzen den „Schutzraum“, der sich aufgetan hat und in dem sich Menschen dem Zugriff von Führung und Organisationen teilweise entziehen und sich gewissen Anforderungen widersetzen können. Sie erproben Widerstandsstrategien, die sich aber auch durch persönliche Motivation verstehen und begründen lassen.

Damit stellt sich auch die Frage, inwiefern digitale Zusammenarbeit im Arbeitsleben die Karten neu mischen kann. Beispielsweise treffen viele Menschen auf unsichtbare Barrieren auf ihrem Weg in Führungspositionen, in denen beispielsweise Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Es ist zu erörtern, ob Formen der Diskriminierung in digitaler und hybrider Zusammenarbeit Menschen mehr oder minder betreffen, und welche Strategien verwendet werden, um die Führungsbeziehung gemeinsam neu zu gestalten. Dies betrifft (intersektionale) Benachteiligungen in Bezug auf Gender, Ethnizität, soziale Schicht, sexuelle Identität, Körperlichkeit inkl. Behinderungen und chronischen Krankheiten. Hier bestehen neue Möglichkeiten der Identitätsarbeit in der digitalen Führungsbeziehung und zur Neugestaltung von Geschlechterverhältnissen und sozialen Ein- und Ausschlussmechanismen in der Arbeitswelt.

Learning Outcomes:

Fachkompetenz: Sie können Theorien und Konzepte anwenden, um Führung im digitalen Raum besser zu verstehen und umzusetzen. Dies ermöglicht Ihnen, sich selbst in einer Führungsbeziehung kontinuierlich kritisch zu reflektieren und diese mit anderen auch unter digitalen Bedingungen gemeinsam nachhaltiger zu gestalten.

Methoden: Sie können Führungstheorien und Führungsstile mit Unterstützung entsprechender Tools im Digitalen kritisch analysieren und Handlungsstrategien entwerfen, um eine Führungsbeziehung aufzubauen und zu gestalten. Sie können verschiedene Methoden der Beziehungsarbeit erklären, die Sie im Digitalen einsetzen können.

Sozialkompetenz: Sie können ein erweitertes Verständnis von Führung im digitalen Raum in Ihre Arbeit einzubringen und an andere Menschen mit ihrer jeweils unterschiedlichen Herausforderungen und Ansprüchen besser anschließen. Sie können digitale Führung mit anderen besprechen und hinterfragen, um sie bestenfalls zukunftsweisend und solidarisch neu zu gestalten.

Selbstkompetenz: Sie können Ihre Erfahrungen für eine vielschichtige Reflexion über Führung im digitalen Raum nutzen. Sie können Ihre Erfahrungen einordnen, selbstkritisch überprüfen und werten und in Ihre Identität in einer Führungsbeziehungen einbringen.

Teilnahmevoraussetzungen:

Klausur im Modul 31701 (Personalführung) oder im Modul 31711 (Verhalten in Organisationen) für Studierende des Bachelorstudiengangs bzw. im Modul 32671 (Zukunftsweisende Führung/Integrale Führung) für Studierende im Masterstudiengang. Hilfreich für die Absolvierung des Seminars ist aktuell regelmäßige Praxis in digitaler/hybrider/remote-Arbeit, entweder angestellte, selbständige oder ehrenamtliche Arbeit (wegen mündlicher Prüfungsform, die eine regelmäßige Reflexion über digitale Arbeit erfordert).

Anmeldung: Erfolgt über WebRegIS.

Anmeldezeitraum: 01.01.-15.01.2024

Teilnehmeranzahl: max. 14

Abgabetermin der Seminararbeit: 27.05.2024

Bitte in elektronischer Fassung an: brigitte.biehl

Geforderte Leistungen:

Bemerkungen:

Neben der Seminararbeit und der mündlichen Seminarleistung ist darüber hinaus die aktive Teilnahme an der Online-Vorbesprechung zwingend notwendig, um das Seminar erfolgreich zu absolvieren. Bei Nichtteilnahme werden Sie von der Erbringung der anderen Seminarleistungen ausgeschlossen und das Seminar wird mit „nicht ausreichend (5,0)“ bewertet. Die Online-Vorbesprechung findet am 22.02.2024 von 9-12 Uhr statt.

Die Zulassung zum Seminar erfolgt durch das Prüfungsamt. Die Zuweisung der spezifischen Themen geschieht möglichst auf Basis der im Rahmen der Anmeldung zu benennenden blockweisen Präferenz(en). Grundlegende Literaturempfehlungen allgemeiner Art sind nachfolgend aufgeführt. Spezifische Literaturempfehlungen für die jeweiligen Einzelthemen werden den zugelassenen Studierenden zur Verfügung gestellt. Die einzelnen Themen werden mehrfach vergeben.

Themen:

Themenblock 1: Gestaltung der Führungsbeziehung im Digitalen

Vorgesehene Einzelthemen umfassen u.a. Beziehungsaufbau, Resonanz, Moderation, Konflikt-Management, Toolsets im digitalen Raum (Projektmanagement, Kommunikation).

Themenblock 2: Identitäten in der digitalen Führungsbeziehung

Vorgesehene Einzelthemen umfassen u.a. E-Leadership, Digitalreife, Widerstandsstrategien gegen Führung, Arbeit an Identitäten im digitalen Raum von marginalisierten Gruppen (Ethnizität, Sexualität, soziale Schicht, mental health, Behinderung etc.).

Themenblock 3: Gender und Digitale Führung

Vorgesehene Einzelthemen umfassen u.a. Frauen und Führung im digitalen Raum, Diskriminierung, Auswirkungen der digitalen Arbeit auf das Geschlechterverhältnis.



Allgemeine Grundlagenliteratur:

Biehl, Brigitte (2023): Gender und Leadership. Führung jenseits der Geschlechterklischees, Wiesbaden

Helmold, Marc/Landes, Miriam/Steiner, Eberhard/Dathe, Tracy/Jeschio, Lars (2023): New Work, Neues Arbeiten virtuell und in Präsenz Konzepte und Werkzeuge zu innovativer, agiler und moderner Führung, Wiesbaden

Weibler, Jürgen (2021): Digitale Führung – Beziehungsgestaltung zwischen Sinnesarmut und Resonanz, Roman Herzog Institut e.V., München

Weibler, Jürgen (2023): Personalführung, 4. Aufl., München [Kapitel: Führung und Führungsbeziehungen in der neuen digitalen Arbeitswelt, S. 655-728]

Wesche, Jenny Sarah/Handke, Lisa (2023): Digitale Führung. In: Felfe, Jörg/van Dick, Rolf (Hrsg.): Handbuch Mitarbeiterführung, Berlin, Heidelberg, S. 1-12

08.04.2024