Präsenzseminar
- Thema:
- Techniksoziologie – Soziologische Perspektiven auf Technik und Gesellschaft
- Semester:
- Wintersemester 2025/26
- Zielgruppe:
- Alle Studierenden des MA Soziologie und des BA PVS
- Ort:
- Hagen
- Adresse:
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Campus Hagen
                        
                            
 Immersive Collaboration Hub der FernUniversität in Hagen
 Gebäude 6
 Universitätsstr. 23
 58097 Hagen
- Termin:
- 06.03.2026
                            bis
 07.03.2026
- Zeitraum:
- Freitag, 06.03.2026, 14.00 bis 19.00 Uhr
 Samstag, 07.03.2026, 11.00 bis 16.00 Uhr
- Leitung:
- Dr. Eryk Noji
- Anmeldefrist:
- 15.12.2025
- Anmeldung:
- Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular für eine verbindliche Anmeldung. Sie erhalten innerhalb von drei Werktagen eine Eingangsbestätigung per E-Mail. Sollten mehr Anmeldungen eingehen als Plätze zur Verfügung stehen, werden die Teilnehmer:innen ausgelost. Eine definitive Zu- bzw. Absage erhalten Sie bis zum 18.12.2025 per E-Mail.
- Auskunft erteilt:
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                        Christiana Braun
                                
 E-Mail: sekretariat.gegenwartsdiagnosen
 Telefon: +49 2331 987-4743
- Hinweis:
- Veranstaltung wird als Seminar im Sinne der Studienordnung anerkannt. Es wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.
Der von Durkheim stammende Grundsatz, Soziales nur durch Soziales zu erklären, hatte einen Preis: Das Soziale wurde im Laufe der Soziologiegeschichte kategorial von Materialität, Natur und Technik getrennt. Die Folge waren blinde Flecken der materiellen Umwelt gegenüber, die zu einer „Technikvergessenheit der Soziologie“ (Rammert 1998) führten. Spätestens mit der Allgegenwärtigkeit der Digitalisierung dürfte jedoch die Einsicht auf der Hand liegen, dass Gesellschaft ohne Technik nicht denkbar ist. Aber was ist Technik aus soziologischer Sicht überhaupt? Und wie sind technische und gesellschaftliche Entwicklung zusammen zu denken? Passen sich Gesellschaften an die technische Entwicklung an? Oder ist es umgekehrt und der Stand der Technik reflektiert soziale Entwicklungen? In diesem Seminar wollen wir den Antworten folgen, die Techniksoziolog*innen auf solche Fragen parat haben.
In diesem Seminar greifen wir wichtige Ansätze der Wissenschafts- und Technikforschung auf und gewinnen einen Überblick über die Möglichkeiten, das Verhältnis von Mensch und Technik soziologisch zu fassen. Wir beginnen mit der frühen Auseinandersetzung zwischen Technik- und Sozialdeterminismus, die die Frage nach der Ko-Konstitution von Technik und Gesellschaft mit einem Primat des Technischen oder einem Primat des Sozialen beantworten. Spätestens die sozialkonstruktivistische Technikforschung hat klar gemacht, dass Technologieentwicklung kein Selbstläufer ist, sondern in hohem Maße sozial eingebunden und von verschiedensten Interessen beeinflusst. Zugleich hat noch weitgehend unbeachtet von der Soziologie die Kybernetik bereits wichtige Grundlagen gelegt, um die Hybridität von Mensch und Technik anzuerkennen. Sie hat die apriorische Grenzziehung zwischen Mensch und Maschine für nichtig erklärt, sodass sie das ‚Verhalten‘ von Menschen und Maschinen gleichermaßen durch Feedbackkreisläufe zu erklären versucht. In der interdisziplinären Wissenschafts- und Technikforschung hat ein Denken in Hybriden schließlich produktive Anschlüsse erzeugt; sei es im Begriff des Cyborgs, mit dem Donna Haraway (1995) die Grenzen zwischen Mensch und Maschine ebenso wie zwischen Mann und Frau für totalisierend erklärt; sei es in der Akteur-Netzwerk-Theorie, die Mensch und Maschine radikal symmetrisch beschreibt und nach den Wirkungen von Aktanten fragt; sei es im Technopragmatismus, für den Mensch und Maschine zwar nicht unterschiedslos zu behandeln sind, der sich aber dennoch für hybride Verteilung von Handeln und Wissen in soziotechnische Konstellationen interessiert. Ausgehend von diesen Grundlagen werden wir uns ausgewählten empirischen Beispielen zuwenden.
Das Seminar steht Studierenden des MA Soziologie und des BA PVS offen. Zur Teilnahme wird erwartet, dass die ausgewählten Grundlagentexte zur Techniksoziologie, die den Teilnehmenden ab Januar zugänglich gemacht werden, aufmerksam gelesen werden. Wir werden die Thematik in kleinen Arbeitsgruppen vorbereiten und wechselseitig präsentieren. Wenn Sie eigene einschlägige thematische Vorschläge oder Wünsche haben, lassen Sie uns diese bitte über das Sekretariat (sekretariat.gegenwartsdiagnosen) zukommen.