Statement von Dr. Benedikt Fecher

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Mit New Learning lassen sich im Idealfall neue didaktische Modelle und Organisationsformen des Lernen und Lehrens in einer vernetzten Gesellschaft beschreiben. Als Rahmenbegriff ermöglicht er es das Lernen und Lehren neu zu denken und nachhaltig zu verbessern. Der Begriff ist normativ, denn er setzt voraus, dass es auch ein “altes Lernen” gibt. Die Herausforderung besteht unseres Erachtens darin, das alte Lernen nicht zu entwerten und das neue Lernen nicht zu stilisieren, sondern sachlich und informiert über Interventionen zu deliberieren.

Universitäten als Organisationsform wurden oft als starr und lernresistent in Bezug auf die Digitalisierung wahrgenommen. Die hohe Anzahl der stattgefundenen Lehrveranstaltungen während der Krise hat doch auf beeindruckende Weise gezeigt, dass Universitäten – oder besser Lehrende – sich anpassen und – wenn auch unfreiwillig – lernen können. Unseres Erachtens waren die Dezentralität der Lehrorganisation und die Zentralisierung der digitalen Lehr-Infrastruktur wichtige Erfolgsfaktoren. Besondere Herausforderungen sehen wir dennoch bei der Anpassung didaktischer Lehrformate, der Inklusion von Lehrenden und Studierenden (z.B., digital divide) und der Anerkennung von Lehrleistung.

Relevant erscheint uns die Förderung leistungsfähiger, nicht-kommerzieller Infrastrukturen für die Lehre, um möglichen Lock-Ins und Datenschutzbedenken entgegenzutreten. Ebenfalls sinnvoll erscheinen eine bessere Anerkennung (reputativ und monetär) für Lehrende, um die Motivation dieser treibenden Kräfte im Veränderungsprozess aufrechtzuerhalten. Von Seiten der Bildungspolitik sind Bildungsfonds zu wünschen, die eine Förderung neuer Lehrund Lernmodelle ermöglichen. Universitäten sollten die erzwungenen Veränderungsprozesse im administrativen Ablauf nutzen, diese beobachten, evaluieren und im Austausch mit anderen Universitäten, Stakeholdern und Expert*innen sinnvolle Maßnahmen ergreifen.


Über Dr. Benedikt Fecher

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