Termin: 08.10.2019
Wenn es in der Geschichte der Tier-Mensch-Beziehungen um das Töten und Fressen geht, so sind damit zumeist Nutztierhaltung und Jagd angesprochen. Doch einzelne Raubtiere oder Tiergruppen sind in der Lage dies umzukehren, Menschen also zu töten und sogar zu verspeisen. Waren gefährliche Tiere wie Bären in Europa im langen 19. Jahrhundert weitgehend ausgerottet, trafen Kolonialregierungen etwa in Afrika, Indien und Südamerika abermals auf potentielle "Menschenfresser" wie Löwen, Leoparden, Krokodile oder große Primaten. Diese Tiere forderten den kolonialen Zivilisierungsanspruch infolgedessen gewaltsam heraus und lokale Aktivisten wussten diese Attacken politisch zu nutzen. Der Vortrag widmet sich diesen kolonialen "Problemtieren" umwelt-, kolonial- und tiergeschichtlich und vergleicht die Fälle transkontinental.