Präsenzveranstaltung

Thema:
Zufall oder Plan? Verschwörungsnarrative, -mythen und -theorien in kulturwissenschaftlicher Perspektive
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25303/L3; Modul 25304/L4; Modul 25306/L6; und alle Interessierten
Ort:
Hamburg
Adresse:
Campus Hamburg
Termin:
29.09.2023 bis
30.09.2023
Zeitraum:
Freitag, 29. September 2023: 12 bis 18 Uhr
Samstag, 30. September 2023: 10 bis 16 Uhr
Leitung:
Carolin Blumenberg, M.A.
Jan Franke, M.A.
Anmeldefrist:
11.09.2023

In den letzten Jahrzehnten hat der Begriff der Verschwörungstheorie, den Karl Popper in Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (1945) prägte, eine bemerkenswerte Konjunktur erfahren. Insbesondere sogenannte „Superverschwörungstheorien“ (Michael Barkun) sind in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, die von vermeintlich weltumspannenden Verschwörungen handeln, denen eine Vielzahl hoch komplexer, globaler Entwicklungen zur Last gelegt werden. Sowohl der Begriff der Verschwörung als auch der Begriff der Verschwörungstheorie werden meist pejorativ verwendet: der eine im Sinne einer illegitimen oder illegalen Handlung zum Schaden Dritter, der andere im Sinne einer unwahren Überzeugung von einem Komplott feindseliger Mächte, welche einer freien und unvoreingenommenen Prüfung nicht standhält. Letzteres ist ein Grund, weshalb manche auch den Begriff des Verschwörungsmythos oder der Verschwörungserzählung bevorzugen. In jedem Fall handelt es sich um eine Fremdzuschreibung, die eine Grenzziehung zwischen dem Wahren und Imaginären impliziert und die Frage nach deren sozialer und medialer Dimension aufwirft. Verschwörungstheorien können sich gegen offizielle, allgemein anerkannte Auffassungen richten und mit einem starken Misstrauen in herrschende Eliten und Institutionen einhergehen, wie etwa die „Reptiloiden“-Theorie, in die sowohl Motive der Fantastik als auch andere Verschwörungsnarrative einfließen. Sie können aber auch ein Bestandteil von offiziellen oder mehrheitlich geteilten Vorstellungen sein und von Eliten selbst verbreitet werden, wie es etwa bis zum Ende des zweiten Weltkriegs in Bezug auf das Narrativ von der „jüdischen Weltverschwörung“ der Fall war.

Im Blockseminar wollen wir uns den hier umrissenen, weiten Phänomenbereich mit Hilfe von einschlägigen Texten zum Thema (Butter/Ecco/Boltanski u.a.) sowie anhand einiger Beispiele von Verschwörungsnarrativen (wie Reptiloide/Elvis/Jüdische Weltverschwörung/ Illuminaten) erschließen und dabei die begrifflichen Uneindeutigkeiten und Differenzierungsfragen in der Diskussion produktiv machen.

Das Seminar richtet sich an alle Interessierten. Für einen Teilnahmeschein ist die Präsentation und Verschriftlichung eines Impulsreferats (von 5–10 Minuten) notwendig, oder alternativ die Anfertigung eines 3–5-seitigen Essays im Anschluss an das Seminar.

Webredaktion | 08.04.2024