Online-Seminar

Thema:
Metamorphosen des Don Juan in Literatur, Theater und Oper
Veranstaltungstyp:
Online-Seminar
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25303/L3; Modul 25304/L4; Modul 25306/L6; MA NdL: Modul 26301/MANDL 1; Modul 26302/MANDL 2; Modul 26303/MANDL 3; Modul 26304/MANDL 4; und alle Interessierten
Ort:
Online
Termin:
17.11.2023 bis
08.12.2023
Zeitraum:
17.11.2023, 17:30 Uhr-19:00 Uhr
18.11.2023, 10:00 Uhr-11:30 Uhr
24.11.2023, 17:30 Uhr-19:00 Uhr
25.11.2023, 10:00 Uhr-11:30 Uhr
08.12.2023, 17:30-19:00 Uhr (Neuer Termin!)
(Änderungen vorbehalten.)
Leitung:
Professor Dr. Uwe Steiner
Anmeldefrist:
01.11.2023
Auskunft erteilt:
Sekretariat , E-Mail: leyla.pektas , Telefon: +49 2331 987-4882

Es stehen begrenzte Plätze zur Verfügung.

Schlägt man Frenzels Handbuch Stoffe der Weltliteratur auf, stellt man fest, dass der überwiegende Anteil der in der Literaturgeschichte traktierten Stoffe der Antike entstammt. Zu den wenigen, die die Neuzeit erfunden hat, gehören der Faust-Stoff und der des Don Juan. Beiden ist u.a. gemein, dass sie eigentlich darniederlagen, zum Puppentheater herabgestiegen waren, als sie im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts von Goethe bzw. von Mozart und Da Ponte wiederbelebt wurden. Durch Mozarts Oper Don Giovanni erfährt die fast schon anachronistische Figur eine förmliche Neukonjunktur, auf sie bezieht sich seither die gesamte Bearbeitungsgeschichte. Sie sucht immer neue Antworten auf die Fragen, die der Stoff aufwirft: Warum fährt Don Juan zur Hölle und was hat das mit der Geschlechteranthropologie der Moderne zu tun? Zentral auf Mozarts Oper basiert Hoffmanns Erzählung Don Juan, der die Figur eine nachhaltig wirksame Umdeutung zum gefallenen Engel verdankt. Was verbindet ihn mit der Figur des Faust, abgesehen von Grabbes berühmten Diktum, jeder Faust ende als Don Juan und jeder Don Juan als Faust? Welches Licht werfen zeitgenössische Prosaadaptionen wie die von Hanns-Josef Ortheil und Robert Menasse auf die zwielichtige Figur des erotisch hyperaktiven Mannes?

Auf Plan des Online-Seminars stehen voraussichtlich die folgenden Primärtexte:

  • Wolfgang Amadé Mozart/Lorenzo da Ponte: Don Giovanni. Textbuch Italienisch/Deutsch, Stuttgart: Reclam1986.
  • E.T.A. Hoffmann: Don Juan. (div. Ausgaben. Empfehlung: Fantasiestücke in Callot’s Manier, Frankfurt a. M. 2006; Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch)
  • Ch. D. Grabbe: Don Juan und Faust, Stuttgart: Reclam 1998.
  • Hanns-Josef Ortheil: Die Nacht des Don Juan. Roman, München: Luchterhand 2000
  • Robert Menasse: Don Juan de la Mancha. Roman, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2007.

Literaturhinweise:

  • Dieter Borchmeyer: Mozart oder die Entdeckung der Liebe, Frankfurt a. M.: Insel 2005.
  • Hiltrud Gnüg,: Don Juan. Ein Mythos der Neuzeit. Bielefeld: Aisthesis 1993.
  • Beatrix Müller-Kampel, (Hg.): Mythos Don Juan. Zur Entwicklung eines männlichen Konzepts. Leipzig: Reclam 1999.
  • Uwe C. Steiner: Der geschlagene Interpret. Nachahmung, Interpretation und Opfer bei Platon, Mozart und Hanns-Josef Ortheil, in: Otto Kolleritsch (Hg.): Musikalische Produktion und Interpretation. Zur historischen Unaufhebbarkeit einer ästhetischen Konstellation, Wien u. Graz 2003, S. 144 – 162.
Leyla Pektas | 08.04.2024