Veranstaltung

Telegram als Kriegsschauplatz - Wie digitale Plattformen unsere Gesellschaft verändern

Vorlesung an der BürgerUniversität Coesfeld

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 10.04.2024
19:00
Prof. Dr. Felix Ackermann
WBK - Wissen Bildung Kultur

Telegram ist eine digitale Plattform, die Menschen erlaubt, ohne großen Aufwand mithilfe von selbst kuratierten Nachrichten, Fotos, Links und Texten eine hohe Reichweite zu erlangen. Sie wurde in Russland 2013 als Reaktion auf die staatliche Übernahme der Facebook-Kopie Vk.com entwickelt. Heute ist sie im östlichen Europa die wichtigste Quelle von Nachrichten über den russischen Krieg in der Ukraine. Der russische Staat betreibt zahlreiche Propagandakanäle, über die er seine Interpretation der Geschichte als Waffe in Stellung bringt. Telegram ist zugleich die wichtigste Infrastruktur, die die ukrainische Gesellschaft nutzt, um sich gegen den Angriff zur Wehr zu setzen. Damit wurde Telegram zu einem Raum, in dem auf der einen und auf der anderen Seite der Front digitale Kriegsöffentlichkeiten entstanden, die sich dadurch auszeichnen, dass ein Großteil gesellschaftlicher Interaktionen dort stattfindet und prinzipiell alle Menschen mit einem Mobiltelefon und Internetzugang die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Felix Ackermann erklärt, warum Telegram im östlichen Europa heute diese Rolle spielt und was wir davon über unsere eigene Zukunft lernen können.

Prof. Dr. Felix Ackermann ist seit 2022 Professor für Public History am Historischen Institut der FernUniversität in Hagen sowie Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Geschichte und Biographie. Er leitet die Hans-Böckler-Nachwuchsforschungsgruppe NFG026 „Digitale Geschichten der Gewalt“ zur Erforschung von digitalen Kriegsöffentlichkeiten in Russland, der Ukraine und Belarus. Von 2016 bis 2022 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau, von 2011 bis 2016 DAAD visiting associate Professor for Applied Humanities an der European Humanities University in Wilna. Des Weiteren betreute er von 2001 bis 2011 den Aufbau des Instituts für angewandte Geschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).