Veranstaltung

Der selektive Blick zurück

Die Rolle der deutschen Ethnologie in der Beschäftigung mit dem Kolonialismus

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 08.02.2023
19:00
Prof. Dr. Dieter Haller
WBK - Wissen Bildung Kultur
Der Kolonialismus ist zurück in den Feuilletons und in der gesellschaftlichen Debatte in Deutschland. Dabei geht es häufig um die Rolle der Wissenschaften im Kolonialismus, insbesondere die der Ethnologie (früher Völkerkunde). Verspätet und zu Recht geht es etwa um die Rückgabe von Museumsobjekten, die Aufarbeitung von Gräueltaten (z.B. in „Deutsch-Südwest“) und um die Umbenennung von Straßennamen. Die starke Fokussierung darauf schafft aber etliche blinde Flecken. Diese genauer und differenzierter zu beleuchten ist bedeutsam, da sie uns als Spiegel für die Verfasstheit unserer eigenen Gegenwart dienen können.

Am Beispiel der Ethnologie wird der Referent in seinem Vortrag und in der anschließenden Diskussion versuchen, den Spiegel zusammen mit den Teilnehmern zu polieren, um ein klareres Bild von der Verstrickung der Wissenschaften in den ehemaligen und den heutigen Kolonialismus zu erhalten.

Dieter Haller (Habil 1999 Viadrina Frankfurt/Oder), seit 2005 Professur für Ethnologie an der Ruhr-Universität-Bochum, ist einer der Gründer des dortigen Zentrums für Mittelmeerstudien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Fachgeschichte, Interkontinentalität, Marokko (Tanger), Gibraltar, Mittelmeerraum, Trance und Besessenheit, Sufismus, Grenzen, Korruption, Kosmologien, Diasaporen.
Monographien: Gelebte Grenze Gibraltar. (2002), DTV-Atlas zur Ethnologie. (2005), Die Suche nach dem Fremden (2012), Tanger – der Hafen, die Geister, die Lust. (2016), TanGib – A Tale of one City (2021)
Martina Stöppel | 08.04.2024