Sommersemester 2017

Modul 5: Soziale Differenzierung und Grenzziehung in Arbeit und Organisation

Inhalte

Kurs 33806 sowei drei weitere Kurse müssen belegt werden, wenn sie dieses Modul studieren möchten.

Pflichtkurs
33806 Unterschiede machen: Praktiken der Differenzbildung in Arbeit und Organisation 2 SWS
Wahlpflichtkurse (aus folgenden vier Kursen müssen Sie drei auswählen)
33804 Organisationen und Mitglieder – Bindungen durch Arbeit, Ökonomie und Anerkennung 2 SWS
33805 Entgrenzungen und Vernetzungen – Organisationen und Netzwerke 2 SWS
33714 Struktur, Konstruktion, Askription: Theoretische und empirische Perspektiven auf Geschlecht und Gesellschaft 2 SWS
33807 Interaktion und Institution: Doing Gender in Arbeit, Familie und Organisation 2 SWS
Zum Inhalt und Zusammenhang der Kurse

Im Mittelpunkt des Moduls stehen zwei eng miteinander verbundene Fragen: wie soziale Differenzierungen in Arbeit und Organisation zustande kommen und wie Grenzziehungen zwischen den Akteuren und zwischen Organisationen hergestellt werden. Um diese Fragen zu erörtern, werden die sozialtheoretischen Grundlagen der kommunikativen und interaktiven Konstruktion der Wirklichkeit vermittelt und Arbeit und Organisation als zentrale Orte der Verteilung von sozialen Chancen thematisiert. Von diesem Ausgangspunkt aus können die Studierenden die Phänomene der Grenzziehung und der Differenzbildung in Arbeit und Organisation schwerpunktmäßig vertiefen, a) mit Blick auf Differenzierungsphänomene in der Erwerbsarbeit und auf Phänomene der Entgrenzung und Vernetzung in Arbeitsorganisationen und b) mit Blick auf die Differenzierung von Geschlecht in der Erwerbs- und Familienarbeit.

Das Studium der Kurse des Moduls empfiehlt sich in folgender Reihenfolge:

Im Pflichtkurs 33806 „Unterschiede machen: Praktiken der Differenzbildung in Arbeit und Organisation“ werden wichtige theoretische Grundlegungen vorgenommen und empirisch verdeutlicht. Anhand von Beispielen aus der Arbeit in der zivilen Luftfahrt, in der Polizei und in der Personalauswahl von Organisationen wird sichtbar gemacht, wie das Herstellen von Unterschieden in die Strukturen von Organisationen und in die konkreten Tätigkeiten und Praktiken der Akteure eingebettet ist. Diese mikrosoziologischen Analysen werden in den Kontext von Arbeitsmarktprozessen eingeordnet und in einen theoretischen Rahmen gestellt, der wissenssoziologische und sozialkonstruktivistische Theorien fokussiert.

Kurs 33804 „Organisationen und Mitglieder – Bindungen durch Arbeit, Ökonomie und Anerkennung“ betrachtet das Geschehen in Organisationen weiter. Hier werden Organisationen als gesellschaftliche Orte analysiert, in denen durch die Interaktionen der Organisationsmitglieder individuelle Identität und wechselseitige Anerkennung entstehen. Dabei werden Unterschiede zwischen den Organisationsmitgliedern aufgegriffen und es werden neue geschaffen, zum Beispiel mit Blick auf Karriere oder innerbetriebliche Hierarchien.

Mit Phänomenen in Arbeitsorganisationen befasst sich auch Kurs 33805 „Entgrenzung und Vernetzung – Organisationen und Netzwerke“. Verbunden mit einer Einführung in die Phänomene Organisation und Netzwerk wird der Blick darauf gerichtet, dass und wie Prozesse der Entgrenzung und Vernetzung in der interaktiven Arbeit der Vermittlung und Auswahl von Personal stattfinden. Diese Analyse von Fallbeispielen zeigt, wie Grenzen kontinuierlich gezogen und aufgelöst werden; entsprechend wird abschließend gefragt, wie Organisationen überhaupt ihre Grenzen bestimmen oder ob sie sich in Netzwerke auflösen.

Kurs 33714 „Struktur, Konstruktion, Askription: Theoretische und empirische Perspektiven auf Geschlecht und Gesellschaft“ führt die theoretischen Grundlegungen mit Blick auf Geschlechterdifferenzierungen weiter. Es werden unterschiedliche theoretische Perspektiven der Geschlechtersoziologie vorgestellt und mit dem Blick auf die Bedeutung von Geschlecht in Arbeit und Organisation empirisch vertieft.

Auch Kurs 33807 „Interaktion und Institution: Doing Gender in Arbeit, Familie und Organisation“ setzt in der Analyse von Geschlechterdifferenzen einen Schwerpunkt. Er erläutert das theoretische Konzept des „Doing Gender“, fokussiert die Verfestigung von Interaktionen in gesellschaftlichen Institutionen und macht die Bedeutung von Geschlechterdifferenzen in Berufs- und Studienwahl, Ausbildung und berufliche Tätigkeit in Organisationen sowie der Arbeit in Familie und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich.

Lernergebnisse/Kompetenzen

Um sich mit dem Phänomen der sozialen Differenzierung auseinander zu setzen, lernen die Studierenden grundlegende sozialtheoretische Perspektiven kennen und erhalten Einblick in aktuelle Debatten der Arbeits-, Organisations- und Geschlechtersoziologie. Auf dieser Basis setzen sie sich mit der Frage auseinander, wie Prozesse der Differenzierung in alltäglichen Praktiken des Arbeitens und Organisierens vonstattengehen, wie sie sich institutionell manifestieren und wie sie mit dem Errichten bzw. Auflösen von Grenzen – zwischen Akteuren, von und zwischen Organisationen verbunden sind.

Fachkompetenzen:

Die Studierenden kennen zentrale Begriffe und einschlägige Theorien, um das Entstehen und die Wechselwirkungen von Prozessen der Grenzziehung und der sozialen Differenzierungen im Kontext von Arbeit und Organisation zu beschreiben. Sie können grundlegende Begriffe der Sozialtheorie, der Arbeits-, Organisations- und Geschlechtersoziologie erläutern, zueinander in Beziehung setzen und fachlich einordnen. Sie verstehen, wie Prozesse der Differenzierung und Grenzziehung in alltäglichen Praktiken von Arbeit und Organisation vonstattengehen und wie sich diese institutionell manifestieren.

Die Studierenden haben Einsicht in Theorien sozialer Konstruktion, in wissenssoziologische und geschlechtersoziologische Grundlagen sowie in zentrale Themen der Arbeits- und Organisationssoziologie (Mitgliedschaft, Tausch, Anerkennung, Karriere, alltägliche Arbeitspraktiken, interaktive Arbeit, Arbeit im Netzwerk) erlangt. Auf dieser Basis können sie Prozesse von Arbeit und Organisation analysieren, Wechselwirkungen zwischen der Lebenslage von Akteuren (vor allem mit Blick auf soziale Positionierung, Geschlecht und kulturelle Zugehörigkeit) und ihrer Aktivität in Arbeit und Organisation analytisch einordnen und Prozesse sozialer Differenzierung in Arbeit und Organisationen reflektieren und beurteilen.

Studierende sind in der Lage, soziologische Ansätze und Analysen zum Themenspektrum der Grenzziehung und sozialen Differenzierung in Arbeit und Organisation auf spezifische Phänomene und Fragestellungen anzuwenden und deren Zusammenhang zu beurteilen. Sie können unterschiedliche theoretische Ansätze systematisch miteinander vergleichen, sie können Zusammenhänge zwischen Theorien und wissenschaftlichen Fragestellungen herstellen und begründet Theorien auf spezifische Felder von Arbeit, Beruf und Organisation anwenden. Damit können sie auch eigene berufliche und außerberufliche Erfahrungen in Arbeit und Organisation reflektieren und spezifische Situationen oder Probleme im Rahmen der erworbenen Begrifflichkeiten formulieren und analysieren.

Die Studierenden kennen sowohl grundlegende als auch spezifische Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und wenden diese zur Entwicklung einer soziologischen Fragenstellung und deren Bearbeitung im Rahmen der Hausarbeit selbständig an.

Weitere Schlüsselkompetenzen:

Die Studierenden

  • bauen ihre Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen aus, indem sie zeit- und ortsun­abhängig lernen, ein eigenes Zeitmanagement erstellen und dessen Umsetzung und Einhaltung eigenständig organisieren;
  • können das Angebot verschiedener digitaler Medien zum Selbststudium sowie zur aktiven Teilnahme in Online-Lerngruppen nutzen und mitgestalten;
  • können durch die Teilnahme an der Moodle-Lernumgebung, durch Selbststudium inner­halb von Lerngruppen und durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren kooperativ lernen;
  • üben durch die Teilnahme an Präsenzseminaren ihre kommunikativen Kompetenzen sowie ihre Präsentationsfähigkeit;
  • haben durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls ihre Fähig­keiten im Umgang mit neuen Medien erweitert und können differenziert mit unter­schiedlichen medialen Lernangeboten umgehen.

Die Studierenden haben durch die Prüfungsvorbereitung und Prüfungsform der Haus­arbeit die Fähigkeit erlangt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu recherchieren und in eigenständiger Weise aufzubereiten und darzustellen. Sie können eigene Fragestellungen entwickeln, relevante von irrelevanten (medialen) Quellen unter­scheiden und über die Kurse hinaus soziologische Fachliteratur unterschiedlicher Medien recherchieren, beschaffen und im Rahmen der Erstellung der Hausarbeit nutzen. Rele­vante Ergebnisse zur Beantwortung der Fragestellung können sie identifizieren, schriftlich präsentieren und in einen größeren Bedeutungszusammenhang stellen, indem sie sie argumentativ in einen schlüssigen Text einbetten.

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Downloads

Hinweise zur Hausarbeit

Hinweise zur Bachelor- oder Master-Abschlussarbeit

Leitfaden für das wissenschaftliche Arbeiten im Institut für Soziologie

Modulbeauftragte

Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung

Einschreibung in den Studiengang und Belegung der Kurse des Moduls

Prüfungsformen

Form Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Hausarbeit 107052 während des Semesters 15.06.2017

Zur Prüfungsanmeldung

Bitte denken Sie daran, Ihre Hausarbeit auch via E-Mail als Word- und PDF-Datei einzureichen. Dies gilt ebenso für Ihre Abschlussarbeit.

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Selbststudium mit Print- und Onlinematerial

Dauer

1 Semester

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten

Umfang

Workload: 450 h, ECTS-Punkte: 15

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

Voraussetzungen für die Vergabe von ECTS-Punkten

Belegung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120