Sommersemester 2023

Modul 26604/Modul 4: Theorie und Diagnose der Gesellschaft

Inhalte

Um zur Modulabschlussprüfung zugelassen zu werden, müssen Sie das Modul 26604 ordnungsgemäß belegt haben.

Lerneinheit Titel Vorschau
LE1: Gesellschaftstheorien
LE2: Diskurstheorie und Gesellschaft
LE3: Modernisierung und Protest
Lerneinheiten

Ausgehend von für die Soziologie grundlegenden Gesellschaftstheorien initiieren die Inhalte des Moduls eine vertiefte und ausführliche Auseinandersetzung mit makrosoziologischen Wechselwirkungen zwischen Phänomenen sozialen Wandels und gesellschaftlicher Ordnung.

Den Einstieg bildet die inhaltlich abstraktere LE1„Gesellschaftstheorien“. Dieser bietet einerseits einen profunden Überblick über die verschiedenen Theorien dessen, was Gesellschaft oder das Soziale (nicht) ist und welche Implikationen sich hieraus hinsichtlich einer Theorie der Gesellschaft ergeben, und leitet andererseits zur vergleichenden Beschäftigung mit soziologischen Gesellschaftstheorien an. Ausgehend von den soziologischen Klassikern werden verschiedene Zugänge voneinander unterschieden. Erläutert werden dabei nicht nur die Theorien eben dieser Klassiker selbst sondern es werden auch modernere Theorien diskutiert, die von diesen Klassikern ausgehen. Zunächst werden – insbesondere in der Folge von Emile Durkheim sowie Karl Marx – gesellschaftstheoretische Positionen des konstituierten Subjektes vorgestellt, Theorien also, die nach dem Subjekt fragen, statt es vorauszusetzen. Dann wird die Blickrichtung gewissermaßen umgekehrt, indem – insbesondere Max Weber und Georg Simmel folgend – Theorien des konstituierenden Subjektes (Handlungstheorien) besprochen werden, um schließlich Positionen vorzustellen, die sich im „Dazwischen“ dieser beiden Pfade verstehen.

Auf der Grundlage der vertieften Kenntnis soziologischer Gesellschaftstheorien leitet die LE2 „Diskurstheorie und Gesellschaft“ zur Auseinandersetzung mit einer der Theorien des konstituierten Subjektes an. Diese untersucht den Anteil von Diskursen in der Konstitution, Stabilisierung und Wandlung von Gesellschaft. Ausgehend von der spezifischen Diskurstheorie Michel Foucaults werden grundlegende Einblicke in soziologische Diskurstheorie gegeben, diskursive Praktiken neben anderen als eine relevante Dimension von Praxis eingeführt und methodische Instrumente zur Analyse von Diskursen an die Hand gegeben.

Einen spezifischen Fokus auf das Verhältnis von sozialem Wandel und gesellschaftsrelevanten Diskursen richtet schließlich die LE3 „Modernisierung und Protest“ in der Auseinandersetzung mit neuen sozialen Bewegungen. Diese stehen im Schnittpunkt von Prozessen sozialen Wandels und gesellschaftlicher Integration. Für die Individuen stellen sie Foren der Gemeinschaftsbildung dar und wirken darüber identitätsstiftend. Darüber hinaus sind soziale Bewegungen kollektive Akteure, die aufgrund von Ressourcenzusammenlegung in der Lage sind, gezielt Wirkungen auf der Ebene gesellschaftlicher Strukturen hervorzurufen. Dieser Kurs gibt sowohl einen Überblick über die neuere Entwicklung von Protestbewegungen als auch über ihre integrativen Funktionen und strukturellen Effekte.

Somit vereint das Modul Beiträge zu vergleichender Gesellschaftstheorie (LE1), zu soziologischer Diskurstheorie (LE2) und zur Soziologie sozialer Bewegungen (LE3).

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Das Modul hat eine neue Modulnummer erhalten. Sollten Sie die Materialien über die alten Kursnummern 03738 bzw. 03739 und 03740 bereits belegt haben, erhalten Sie innerhalb der regulären Fristen zur Wiederholungsbelegung (FAQ) einen kostenfreien Zugriff auf die Online-Version des aktuellen Studienmaterials, durch Setzen des Wiederholerkennzeichen der neuen Modulnummer 26604. (WHK, Übergangsregelung bis SoSe24).

Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden setzen sich mit soziologisch relevanten Grundfragen zu den basalen soziologischen Theorieangeboten sowie zu Bedingungen und Konsequenzen gesellschaftlicher Ordnung auseinander. Auf dieser Grundlage wird das spezifische Verhältnis von Diskurs und Gesellschaft thematisiert. Von dort aus wird die Rolle von Protestformen als Ausdruck sozialer Bewegungen für sozialen Wandel fokussiert.

Fachkompetenzen:

Die Studierenden erinnern und vertiefen die für die gesamte Disziplin der Soziologie grundlegenden und daher relevanten Theorien, Modelle und Begriffe in den Bereichen der Konstitution des Sozialen/der Gesellschaft im Allgemeinen sowie im Hinblick auf die Bedingungen gesellschaftlicher Ordnungsbildung.

Die Studierenden kennen soziologische Gsellschaftstheorien und können diese wiedergeben, erläutern, zueinander in Beziehung setzen und fachlich einordnen. Sie haben vertiefte Einsicht in die theoretischen Grundlagen des Faches erlangt und können Voraussetzungen und Folgen der verschiedenen paradigmatischen Positionen beurteilen und analytisch einordnen. Die Studierenden sind in der Lage, gesellschaftstheoretische Grundpositionen in konkreten Anwendungsfeldern soziologischer Forschung zu identifizieren und deren Einflüsse reflektiert bewerten.

Die Studierenden kennen theoretische Ansätze der Diskurstheorie und verstehen das Verhältnis von Diskurs und Gesellschaft. Sie können Diskurse ins Verhältnis zu Prozessen gesellschaftlichen Wandels bzw. gesellschaftlicher Stabilität setzen und deren Relevanz beurteilen. Die Studierenden können Diskurse in ihrer konstituierenden, produktiven sowie determinierenden und generierenden Wirkung auf Praxis identifizieren und analysieren. Sie sind fähig, eine diskursanalytische Fragestellung und ein gemäß anerkannter Methoden der empirischen Sozialforschung adäquates Forschungsdesign zu entwickeln und die Wahl der zur Beantwortung eingesetzten Werkzeuge methodologisch zu begründen.

Die Studierenden kennen Ansätze der Bewegungsforschung und können Protestpraktiken im Spannungsfeld gesellschaftlicher Inklusion und Individualisierung einordnen. Zudem sind sie imstande, Wechselwirkungen zwischen Individualisierung und gesellschaftlicher Ordnung zu analysieren und die Rolle von Protestformen als Ausdruck sozialer Bewegungen für Prozesse sozialen Wandels theoriegeleitet zu reflektieren und zu beurteilen. Die Studierenden können aus verschiedenen ihnen bekannten theoretischen Perspektiven Analysemethoden der Bewegungsforschung auswählen, um ausgehend von historischen oder gegenwärtigen Protestformen wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln und diese mit den anerkannten Techniken wissenschaftlichen Arbeitens zu beantworten.

Weitere Schlüsselkompetenzen:

Die Studierenden

  • können im Rahmen der individuellen und/oder kooperativen Bearbeitung der Modulinhalte Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial organisieren;
  • bauen die Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen aus, indem sie zeit- und ortsunabhängig lernen, ein Zeitmanagement erstellen und dessen Umsetzung und Einhaltung eigenständig organisieren;
  • haben durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls ihre Fähigkeiten im Umgang mit neuen Medien erweitert und können differenziert mit unterschiedlichen Medialen Lernangeboten umgehen;
  • können Angebote verschiedener digitaler Medien zum Selbststudium sowie zur aktiven Teilnahme in Online-Lerngruppen synchron und asynchron nutzen und aktiv mitgestalten;
  • sind durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren imstande kooperativ zu lernen.

Die Studierenden haben durch die Prüfungsvorbereitung und Prüfungsform der Hausarbeit die Fähigkeit erlangt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu recherchieren. Sie können für die von ihnen entwickelten Fragestellungen relevante von irrelevanten medialen Quellen unterscheiden und über die Kurse hinaus soziologische Fachliteratur unterschiedlicher Medien recherchieren, beschaffen und im Rahmen der Erstellung der Hausarbeit nutzen. Sie können in Hinblick auf die Fragestellung relevante Ergebnisse identifizieren, schriftlich präsentieren und in einen größeren Bedeutungszusammenhang in einem argumentativ aufeinander aufbauenden Fließtext einbetten.

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Modulbeauftragte

Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung

Einschreibung in den Studiengang und Belegung der Kurse des Moduls

Prüfungsformen

Spezielle Hinweise zur Hausarbeit im Modul 4 werden rechtzeitig in der moodle Lernumgebung veröffentlicht.

Form Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Hausarbeit 107042 während des Semesters 15.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Einreichung von Hausarbeiten im Modul 26604/M4 nicht postalisch erfolgt, sondern ausschließlich elektronisch über das Online-Übungssystem.

Zur Prüfungsanmeldung

 

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Selbststudium mit Print- und Onlinematerial

Dauer

1 Semester

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten.

Umfang

Workload: 450 h, ECTS-Punkte: 15

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

Voraussetzungen für die Vergabe von ECTS-Punkten

Belegung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120