Aktuelles Programm
Nach den coronabedingten reinen Online-Semestern freuen wir uns, Sie wieder persönlich an die BürgerUniversität Coesfeld ins WBK einladen zu können.
Die Vorlesungen richten sich an eine breite regionale Öffentlichkeit, die an aktuellen soziologischen Forschungsergebnissen interessiert ist. Die Vortragenden aus Hagen und dem ganzen Bundesgebiet referieren in allgemeinverständlicher Form zu gesellschaftlichen Themen in Deutschland und Europa.
Viele Vorlesungen früher Semester können Sie weiterhin kostenfrei in der Mediathek des Lehrgebietes der Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie abrufen:
Mediathek der BürgerUniversität Coesfeld
Veranstaltungsort:
WBK | Wissen Bildung Kultur
Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld
Flyer BürgerUniversität Coesfeld Sommersemester 2023
Veranstaltungen im Sommersemester 2023
Deutschland in der Zange der Krisen – Inflation, Energiekrise und Demographie als Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik
Prof. Dr. André Schmidt (Vortrag)
Mittwoch, 19.04.2023 um 19.00 Uhr im WBK
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Das Wort der Zeitenwende ist aktuell in aller Munde. Dabei steht die Wirtschaftspolitik vor großen Herausforderungen, denn schleichend legen sich die verschiedenen Krisen über die deutsche Volkswirtschaft. Da ist zum einen die Inflation, welche die Kaufkraft der Bürger schwächt und gleichzeitig den Realwert der Ersparnisse aufzehrt. Da ist zum anderen die Klimapolitik, die sich für ein Industrieland wie Deutschland wachstumshemmend auswirken kann. Und all dies spielt sich vor dem Hintergrund der demographischen Herausforderung einer sehr schnell alternden Bevölkerung ab. Welche wirtschaftspolitischen Antworten zu geben sind und wie diese Herausforderungen gemeistert werden sollen, wird Thema dieser Vortragsveranstaltung sein.
Prof. Dr. André Schmidt wurde 1967 in Erfurt geboren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim und seiner Promotion habilitierte er sich an der Georg-August-Universität in Göttingen. Nach Vertretungsprofessuren an der Ruhr-Universität in Bochum und an der Universität in Kassel wurde er auf den Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftspolitik an die EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel berufen. Im Jahr 2008 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Makroökonomie und Internationale Wirtschaft an die Universität Witten/Herdecke an. Darüber hinaus begleitet er eine außerordentliche Professur für Economics an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht sowie Gastprofessuren an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und an der Aldo-Moro-Universität in Bari. Seine Forschungsgebiete umfassen vor allem internationale Wirtschaftspolitik und die ökonomischen Aspekte der europäischen Integration.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie?!
Im Gespräch mit ost-westdeutschen Elternpaaren
Franziska Krüger, M.A. (Vortrag)
Mittwoch, 31.05.2023 um 19.00 Uhr im WBK
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Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist kein neues, dennoch ein hochaktuelles Thema. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass das Problem mit einer gesellschaftlichen Entwicklung zusammenhängt, die bei der Industrialisierung und damit einsetzenden räumlichen Trennung der familiären von der beruflichen Sphäre beginnt. Die gestiegene weibliche Bildungsexpansion, gewandelte Geschlechterrollen und globalisierte sowie deregulierte Arbeitsverhältnisse prägen im Weiteren die Lebensverhältnisse, unter denen Eltern familiale Fürsorge mit ihrer zumeist doppelten Berufstätigkeit in Einklang zu bringen versuchen. Seitens der Politik erfahren sie durch Gesetzesreformen, wie dem Bundeselterngeld- und -Elternzeitgesetz und dem Ausbau der öffentlichen Betreuungsinfrastruktur, Unterstützung, die Eltern zunehmend als Erwerbstätige adressiert und verpflichtet. Wie diese Bedingungen von Eltern wahrgenommen, gedeutet und verhandelt werden, zeige ich am Beispiel von ost-westdeutschen Elternpaaren auf.
Franziska Krüger, M.A. hat an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und an der Universität Bielefeld Soziologie studiert. Derzeit promoviert sie am Promotionskolleg „Familie im Wandel. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung“ an der FernUniversität in Hagen. Zudem ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Ernsting‘s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Paar- und Familiensoziologie, die Sozialisations- und Geschlechterforschung sowie die rekonstruktive Sozialforschung.
Menschenwürde – mehr als Lyrik?!
Grundlinien einer Ethik der Würde
Dr. Heike Baranzke (Vortrag)
Mittwoch, 21.06.2023 um 19.00 Uhr im WBK
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Es ist paradox. Einerseits ist die Idee der Menschenwürde uralt. Andererseits ist sie erst seit rund sieben Jahrzehnten ein Begriff im Völker- und Verfassungsrecht. Einerseits gilt die „Würde des Menschen“ (Artikel 1,1 Grundgesetz) als oberste Verfassungsnorm, in deren Namen ein menschenwürdiges Leben, ein Sterben in Würde oder eine menschenwürdige Altenpflege eingeklagt wird. Andererseits kritisieren eine Reihe von Stimmen aus Philosophie und Rechtswissenschaft die Menschenwürdeidee als eine für Konfliktlösungen unbrauchbare Leerformel. Viele aus dem Bereich der Tierethik wollen sie abschaffen, zugleich hat die Rede von der Würde der Tiere Konjunktur. Die sehr heterogenen und nicht selten widersprüchlichen Redeweisen von der Würde werfen eine Reihe von Fragen auf: Was ist Menschenwürde überhaupt? Wo liegen ihre Wurzeln? Ist sie ein westlicher Sonderweg? Ist ein konsistentes Sprechen über Menschenwürde in Ethik und Recht überhaupt denkbar? Wenn ja, wozu brauchen wir die ethische Idee der Menschenwürde oder sollten wir im Zeitalter des Anthropozäns besser von ihr schweigen? An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, wie und wie weit eine zeitgemäße, differenzierte und um Genauigkeit bemühte Ethik der Menschenwürde Fragen dieser Art beantworten kann und wohl auch muss.
Dr. Heike Baranzke studierte Chemie und Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 2003 wurde sie mit einer Dissertation über die Bedeutung des neuen schweizerischen Rechtsbegriff „Würde der Kreatur“ promoviert. Sie ist Lehrbeauftragte für theologische Ethik an der Bergischen Universität Wuppertal. Parallel dazu untersucht sie, auch in interdisziplinären Forschungsprojekten, die argumentative Rolle und praktische Bedeutung der Menschenwürdeidee in Ethik, Recht und unterschiedlichen biotechnologischen und gesundheitsethischen Anwendungsbereichen (Tier- und Naturethik, Reproduktionstechnologie, Embryonenforschung, Pflegehabitus in der Alten- und Demenzpflege).
Schopenhauer – ein Seismograph der Moderne?
Dr. Daniel Schubbe-Åkerlund (Seminar)
Samstag, 02.09.2023 von 10.00 bis 14.00 Uhr im WBK
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Schopenhauer gehört zu den wirkungsmächtigsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. Seine Gedanken fanden nicht nur in der Philosophie eine Aufnahme, sondern auch in Literatur, Kunst und Psychoanalyse. Er ist ein Philosoph, der die menschliche Existenz, insbesondere ihr Leiden an und in der Welt zu verstehen sucht. Wer sein Werk aufmerksam liest, findet aber auch Hinweise und Antworten auf Brüche und Herausforderungen moderner Gesellschaften: Welche Rolle spielen die Wissenschaften für die Orientierung in der Welt? Welchen Beitrag für unser Leben liefern Literatur, bildende Kunst und Musik? Wie sind Verantwortung und Moral zu denken? Das Seminar möchte die Grundgedanken Schopenhauers vorstellen und dabei immer auch einen Blick auf sein Verständnis des Menschen in der Welt richten.
Daniel Schubbe-Åkerlund ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften der FernUniversität in Hagen und dort verantwortlich für die Arbeitsstelle „Kulturwissenschaftliche Grundlagen“. Er ist Vorstandsmitglied der Schopenhauer-Gesellschaft. Seine Schwerpunkte liegen in der Philosophie Schopenhauers sowie der Technik- und Digitalphilosophie. Er ist Herausgeber des „Schopenhauer-Handbuchs“ und der Vorlesungen Schopenhauers. Auszeichnungen: Lehrpreis der FernUniversität in Hagen 2017, OLB/EWE-Preis der Universität Oldenburg 2005 und Schopenhauer-Essay-Preis der Schopenhauer-Gesellschaft 2003.
Über die Liebe
Zum Abschied für Barbara Thesing
Prof. Dr. Dorett Funcke (Vorlesung)
Mittwoch, 20.09.2023 um 19.00 Uhr im WBK
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Im Vortrag geht es um die komplexeste, anspruchsvollste und voraussetzungsreichste Kommunikationsform, die Menschen überhaupt mit anderen Menschen haben. Aus soziologischer Perspektive wird beschrieben, was Liebe ist. Im Zentrum stehen die zentralen Merkmale, die Liebesbeziehungen im Unterschied zu anderen sozialen Beziehungen wie z. B. Freundschaftsbeziehungen, Nachbarschaftsbeziehungen oder Kollegenbeziehungen ausmachen. Es wird um das Thema der Kommunikation von Einzigartigkeit gehen, um unbedingtes Vertrauen, zeitliche Unbefristetheit und erotische Solidarität. Dargestellt werden diese Besonderheiten im Rahmen einer theoretischen Konstruktion von Liebe, die gilt, da wir uns immer, auch wenn uns das nicht bewusst ist, auf sie in unserem Handeln beziehen.
Dorett Funcke ist seit April 2020 Leiterin des Lehrgebiets der Ernstings family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie. Von 2013 bis 2020 hatte sie die Ernsting’s family-Junior-Stiftungsprofessur Familiale Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften inne. Seit 2013 leitet sie die BürgerUniversität Coesfeld. 2014 bis 2020 verantwortete sie das Promotionskolleg „Wandel der Familie. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung“ an der FernUniversität. Zuvor war sie u.a. Vertretungsprofessorin an der Universität Bochum und an der TU in Dresden.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bildungsprozesse und Sozialisation, Paar- und Familiensoziologie, Rekonstruktive Verfahren der Sozial- und Kulturforschung sowie Kinderschutz.
Hinweis: Eine Anmeldung ist bis zum 14. September 2023 in der Geschäftsstelle des Campus Coesfeld erforderlich.