Aktuelles Programm

Die Vorlesungen richten sich an eine breite regionale Öffentlichkeit, die an aktuellen soziologischen Forschungsergebnissen interessiert ist. Die Vortragenden aus Hagen und dem ganzen Bundesgebiet referieren in allgemeinverständlicher Form zu gesellschaftlichen Themen in Deutschland und Europa.

Viele Vorlesungen früher Semester können Sie weiterhin kostenfrei in der Mediathek des Lehrgebietes der Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie abrufen:

Mediathek der BürgerUniversität Coesfeld

Veranstaltungsort:

WBK | Wissen Bildung Kultur
Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld

Flyer BürgerUniversität Coesfeld Wintersemester 2024/25

 

Veranstaltungen im Wintersemester 2024/25

Illegale Finanzströme in Afrika

Warum Afrika in Wirklichkeit ein Nettogläubiger der Weltwirtschaft ist

Prof. Dr. Magdalene Silberberger (Vorlesung)

Mittwoch, 06.11.2024 um 19.00 Uhr im WBK

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Globalisierung hat unter anderem zu einer größeren finanziellen Offenheit geführt. Für die afrikanischen Länder gilt sie als entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und als Voraussetzung für den Zufluss ausländischer Direktinvestitionen. Gleichzeitig hat die finanzielle Offenheit die Anfälligkeit der afrikanischen Länder erhöht, die nun erheblichen illegalen Kapitalabflüssen ausgesetzt sind. Illegale Finanzströme sind Gelder, die illegal über eine internationale Grenze verdient, transferiert und/oder verwendet werden. Die Höhe der Abflüsse wird für den Zeitraum zwischen 2010 und 2015 auf 836 Milliarden Dollar geschätzt. Die Schulden des Kontinents beliefen sich im Jahr 2018 auf 770 Milliarden Dollar. Dies zeigt, dass Afrika tatsächlich ein Gläubiger gegenüber der Welt ist. In dieser Veranstaltung werden wir auf das Ausmaß des Problems und seine verheerenden Auswirkungen auf die Entwicklung der ärmsten Länder eingehen.

Prof. Dr. Magdalene Silberberger ist Professorin für Entwicklungsökonomie an der Universität Witten/Herdecke. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Makro- und internationale Ökonomie afrikanischer Länder. Ihr besonderes Interesse gilt dem Handel und der nachhaltigen Entwicklung sowie den negativen Auswirkungen der finanziellen Offenheit in Form von illegalen Finanzströmen auf Länder in Subsahara-Afrika.


Die Vielfalt der musikalischen Zeit

Überlegungen und Hörbeispiele

PD Dr. Ferdinand Zehentreiter (Vorlesung)

Mittwoch, 11.12.2024 um 19.00 Uhr im WBK

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Die Veranstaltung möchte einen grundsätzlichen Einblick in die Möglichkeiten von Musik als Zeitkunst geben. Dabei werden zunächst die allgemeinen Eigenschaften von Zeit vorgestellt, denn nur so ist es möglich, auch die Art und Weise, in der die Musik auf diese bezogen ist und sie gestaltet, in den Blick zu bekommen. Die Fülle der zeitlichen Ausdrucksformen von Musik soll in exemplarischen Hörbeispielen auf zwei verschiedene Weisen thematisch werden, einmal typologisch und einmal historisch. Unter anderem wird es dabei um den Kontrast zwischen Beethoven und Schubert gehen sowie um die Schwebezustände im musikalischen Impressionismus und die zeitliche Simultaneität bei Charles Ives. Da die Neue Musik sich stark mit diesem Thema beschäftigt hat, werden auch aus ihr Beispiele unterschiedlicher Art mit einbezogen. Kenntnisse auf diesem Gebiet werden dabei nicht vorausgesetzt.

Ferdinand Zehentreiter hat nach seinem Klavierstudium in München, Soziologie, Philosophie und Musikwissenschaft in Frankfurt am Main studiert. Er ist Privatdozent am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Frankfurt am Main. Zu seinen zahlreichen Publikationen zu kultursoziologischen und ästhetischen Fragen gehört u.a. „Musikästhetik. Ein Konstruktionsprozeß“ (Hofheim 2017)


Quo vadis Europa?

Eine ökonomische Analyse der wirtschafts- und integrationspolitischen Herausforderungen der Europäischen Union

Prof. Dr. André Schmidt (Vorlesung)

Mittwoch, 08.01.2025 um 19.00 Uhr im WBK

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Dem aufmerksamen Beobachter der Europäischen Union kann es nicht entgangen sein: Im Getriebe der Europäischen Integration knirscht es gewaltig. Seit 1996 fällt die EU wirtschaftlich im Vergleich zu den USA immer weiter zurück! Sollte der gegenwärtige Entwicklungsunterschied anhalten, würde sich in zehn bis fünfzehn Jahren zwischen der EU und den USA ein Entwicklungsunterschied ergeben, der dem heutigen Unterschied zwischen der japanischen Volkswirtschaft und Ekuadors entspricht. In der neuen multipolaren Welt läuft Europa Gefahr dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten. Green Deal und NextGenEU vermögen nicht die dringend erforderlichen wirtschaftlichen Impulse zu geben. Darüber hinaus sind noch immer viele Probleme der monetären Integration nicht überwunden. Im Rahmen des Vortrags sollen die Ursachen für diese Entwicklung analysiert und Entwicklungsperspektiven diskutiert werden. Dabei soll vor allem der Frage nachgegangen werden, welche Reformen es innerhalb der EU bedarf, um die internationale Anschlussfähigkeit nicht zu verlieren.

Prof. Dr. André Schmidt wurde 1967 in Erfurt geboren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim und seiner Promotion habilitierte er sich an der Georg-August-Universität in Göttingen. Nach Vertretungsprofessuren an der Ruhr-Universität in Bochum und an der Universität in Kassel wurde er auf den Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftspolitik an die EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel berufen. Im Jahr 2008 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Makroökonomie und Internationale Wirtschaft an die Universität Witten/Herdecke an. Darüber hinaus begleitet er eine außerordentliche Professur für Economics an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht sowie Gastprofessuren an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und an der Aldo-Moro-Universität in Bari. Seine Forschungsgebiete umfassen vor allem die internationale Wirtschaftspolitik und die ökonomischen Aspekte der europäischen Integration.


Armut und soziale Ungleichheit in einem reichen Land

Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Vorlesung)

Mittwoch, 22.01.2025 um 19.00 Uhr im WBK

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Seit geraumer Zeit sind Armut, die wegen der Covid-19-Pandemie, der Energiepreisexplosion und der Inflation bis in die Mitte der Gesellschaft vordringt, und die wachsende Ungleichheit die Kardinalprobleme unserer Gesellschaft, wenn nicht der gesamten Menschheit. Während daraus im globalen Maßstab ökonomische Krisen, ökologische Katastrophen sowie Kriege und Bürgerkriege resultieren, sind hierzulande der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Demokratie bedroht.

Nach einer Klärung der Schlüsselbegriffe „Ungleichheit“, „Armut“ und „Reichtum“ werden die Ursachen der sozialen Polarisierung analysiert, aus denen abgeleitet wird, was getan werden muss, um sie zu beseitigen.

Prof. Dr. Christoph Butterwegge, geb. 1951 in Albersloh (Nähe Münster), hat nach seiner Promotion und Habilitation an der Universität Bremen sowie einer Vertretungsprofessur an der FH Potsdam von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und zuletzt die Bücher „Deutschland im Krisenmodus. Infektion, Invasion und Inflation als gesellschaftliche Herausforderung“ sowie „Umverteilung des Reichtums“ veröffentlicht.


Die neue Elite in China: Wer profitierte vom Wirtschaftsboom seit der großen Reform?

Prof. Dr. Hans-Jörg Schmerer (Vorlesung)

Mittwoch, 05.02.2025 um 19.00 Uhr im WBK

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Die Transformation der chinesischen Volkswirtschaft führte zu einem massiven Aufschwung und zu steigender Ungleichheit. Ein vergleichsweise kleiner Teil der Bevölkerung profitierte besonders stark von den Möglichkeiten, die die Reformen unter Deng Xiaoping boten. Der Vortrag konzentriert sich auf die aktuellen Entwicklungen: Welche Faktoren waren ausschlaggebend für den zunehmenden Wohlstand der neuen Elite in China und welche Probleme entstanden daraus?

Hans-Jörg Schmerer ist seit 2015 Professor für Volkswirtschaftslehre, insb. Internationale Ökonomie, an der FernUniversität in Hagen. Nach Abschluss seines Studiums in der Internationalen Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Sinologie forschte er im Rahmen einer Promotion an der Universität Tübingen zu möglichen Arbeitsmarkteffekten der Globalisierung. Seit 2009 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAB beschäftigt. 2015 nahm er den Ruf an die FernUniversität in Hagen an, wo er gemeinsam mit Professor Helmut Wagner den Forschungsschwerpunkt CEAMeS etablierte. Lehrstuhlübergreifend entstanden in diesem Schwerpunkt diverse Forschungskooperationen zur Ostasienwirtschaft.


Familienbilder analysieren

Ein soziologischer Blick auf private Erinnerungsstücke

Dr. Silvia Herb (Workshop)

Mittwoch, 22.03.2025 von 10.00 bis 14.00 Uhr am Campus Coesfeld

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Üblicherweise betrachten wir Familienfotografien als eine Art „visuellen Merkposten“, der Erinnerungen an vergangene Erlebnisse oder Situationen in uns wachrufen soll. Im Workshop wird gezeigt und an praktischen Beispielen eingeübt, wie Familienbilder mit wissenschaftlichen Methoden analysiert und dabei Rückschlüsse auf familiale Strukturen und Werte gezogen werden können.

Es werden Familienbilder zur Analyse zur Verfügung gestellt, es dürfen aber auch eigene (aktuelle oder auch ältere) Familienfotografien mitgebracht werden, sofern die Bereitschaft besteht, diese in der Gruppe analysieren zu lassen.

Falls die Arbeit an eigenen Fotografien gewünscht wird, sollten diese mit hoher Auflösung eingescannt und der Scan ein bis zwei Wochen vor dem Workshoptermin an die Veranstaltungsorganisatorinnen gesandt werden. Es werden für die anderen Teilnehmenden Papierkopien im Din-A4-Format angefertigt, mit denen im Anschluss gearbeitet werden kann.

Silvia Herb hat an der FernUniversität Hagen Sozialwissenschaften studiert und an der Universität Bielefeld in Soziologie promoviert. Dabei beschäftigten sie Fragestellungen wie: Was sagen mediale Darstellungen über unsere Auffassung von Wirklichkeit aus? Wie verändern neue Medien wie Internet und Social Media unseren Umgang miteinander? Und mit welchen Mitteln ist es überhaupt möglich, Spiel- und Dokumentarfilme, öffentliche und private Bilder, Internetposts und Tweets wissenschaftlich zu untersuchen?

Seit 2019 ist Frau Herb an der FernUniversität in Hagen am Lehrgebiet Ernsting’s Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie als Lehrbeauftragte tätig. Ihre Erfahrung im Umgang mit qualitativen medien-analytischen Methoden wendet sie nun auf familiensoziologische Themen und Fragestellungen an.

Hinweis: Eine Anmeldung ist bis zum 14. März 2025 in der Geschäftsstelle des Campus Coesfeld erforderlich.


Campus Coesfeld | 23.09.2024