Veranstaltung

Familienfotografien und Wissenschaft?

Ein soziologischer Blick ins Privatleben

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 15.03.2023
19:00
Dr. Silvia Herb
WBK - Wissen Bildung Kultur

Üblicherweise betrachten wir Familienfotografien als rein private Erinnerungsstücke. Im Vortrag wird gezeigt, wieso und inwiefern sie auch als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung interessant sein können. Nach einem kurzen Überblick über die theoretischen Grundannahmen und wissenschaftlichen Positionen, die bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fotografien von Bedeutung sind, wird es dabei überwiegend praktisch zugehen: Ein Bild aus der Familienbildserie des Fotografen Christian Borchert (* 1. Februar 1942 in Dresden; † 15. Juli 2000 in Berlin) wird mittels eines bildanalytischen Verfahrens namens Segmentanalyse im Rahmen des Vortrags untersucht. Es wird gezeigt, wie viel wir durch die methodisch angeleitete, tiefgehende Analyse der Bildgestaltung über eine Familie, aber auch über die Gesellschaft, die sie umgibt, erfahren können.

Silvia Herb hat an der FernUniversität in Hagen Sozialwissenschaften studiert und neben ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Bibliothekarin an der Universität Bielefeld in Soziologie promoviert. Ein daran anschließender langjähriger Lehrauftrag führte sie aus ihrem ursprünglichen Feld der Arbeits- und Organisationssoziologie zunehmend zu mediensoziologischen Fragestellungen. Dabei steht immer wieder im Mittelpunkt: Was sagen mediale Darstellungen über unsere Auffassung von Wirklichkeit aus? Wie verändern neue Medien wie Internet und soziale Netzwerke unseren Umgang miteinander? Und mit welchen Mitteln ist es überhaupt möglich, Spiel- und Dokumentarfilme, öffentliche und private Bilder, Internetposts und Tweets wissenschaftlich zu untersuchen?
Seit 2019 ist Silvia Herb als Wissenschaftliche Online-Tutorin an die FernUniversität zurückgekehrt und betreut dort u.a. die Schreibwerkstatt des Lehrgebiets Ernsting’s familiy-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie. Ihre Erfahrung im Umgang mit qualitativen medienanalytischen Methoden wendet sie nun auf familiensoziologische Themen und Fragestellungen an.
Martina Stöppel | 08.04.2024