Veranstaltung

Musik und Macht

Die zerrissene Biografie Dmitri Schostakowitschs als Spiegel des 20. Jahrhunderts

Vorlesung an der BürgerUniversität Coesfeld

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 01.10.2025
19:00
Dr. Alexander Gurdon
WBK - Wissen Bildung Kultur

„Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb 2006 die russische Wochenzeitung Moskowskije Nowosti zu Dmitri Schostakowitschs 100. Geburtstag.Wie bei kaum einem anderen Komponisten des 20. Jahrhunderts sind bei ihm Biografie und Werk miteinander verwoben, auch als Sinnbild für das Machtverhältnis zwischen Freiheit und Verfolgung. Schostakowitschs Geschichte und seine Musik sind eine Erinnerung daran, was Unterdrückung anrichtet, nicht nur in der Kunst.In diesem Vortrag werden wir mit zahlreichen Musikbeispielen auf Schostakowitschs Leben schauen, auf die Verarbeitung von Stalins Verfolgung und der sowjetischen Zensur in seinen Werken, nicht zuletzt anhand des berühmten Beispiels der „Leningrader Sinfonie“. Schostakowitschs Werke sind überzeitliche Kommentare auf seine Epoche, deren Aktualität bis heute nichts an Eindringlichkeit verloren hat.

Dr. Alexander Gurdon (*1980) studierte Musikwissenschaft, Germanistik und französische Romanistik in Köln und Paris und promovierte an der TU Dortmund über den Dirigenten und Komponisten Oskar Fried („Von Mahler bis Moskau“, Münster: LIT, 2022). Derzeit ist er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter und leitet ein Forschungsprojekt zur Rolle der Musik bei Gedenkveranstaltungen. Seine weiteren Schwerpunkte umfassen neben Schostakowitsch die Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts, die Erinnerungskultur sowie die Interpretations- und Dirigent:innenforschung. Alexander Gurdon ist auch immer wieder musikjournalistisch tätig, mit Beiträgen u. a. für den Deutschlandfunk, das Musikmagazin „VAN“, das Bundesjugendorchester, das Gewandhaus zu Leipzig oder das Konzerthaus Dortmund.

Campus Coesfeld | 22.09.2025