100 Jahre DAAD - Weltweiter Türöffner zu neuen Ideen

Dorothea Rühland sprach zum Jubiläum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und blickte auf die Rolle der FernUni im Rahmen internationalen Wissenschaftstransfers


Am Montag, 1. Dezember 2025, besuchte Dr. Dorothea Rühland den Campus Frankfurt der FernUniversität in Hagen. Als langjährige Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) blickte sie auf die hundertjährige Erfolgsgeschichte dieser Institution zurück. Die Entwicklung des DAAD ist ein eindrucksvolles Beispiel für die nachhaltige Wirkung internationaler Zusammenarbeit im Wissenschaftsbereich – auch wenn die Organisation in ihrer Geschichte immer wieder vor großen Herausforderungen stand. Bereits acht Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1925 geriet der DAAD durch politische Umbrüche in existenzielle Gefahr; viele seiner Gründer, die sich nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs für internationale Verständigung engagierten, mussten ins Exil gehen. Nach der erzwungenen Gleichschaltung und anschließenden Auflösung während der NS-Zeit wurde der DAAD 1950 in Bonn neu gegründet und konnte seither seine Arbeit kontinuierlich ausbauen.

100 Jahre DAADFoto: FernUni
Dorothea Rüland mit (von links nach rechts) Peter Claussen, Andreas Heuberger, Adrian Jitschin

Der Grundgedanke eines internationalen akademischen Austauschs hat sich als unschlagbar erwiesen: Der DAAD fördert nicht nur das gegenseitige Kennenlernen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt, sondern ist auch ein Motor für Innovation und wissenschaftlichen Fortschritt. Durch den Austausch unterschiedlicher Denkschulen, Perspektiven und akademischer Prägungen entstehen neue Ideen – beflügelt durch Kooperation wie auch durch produktiven Wettbewerb international führender Köpfe. Zahlreiche Nobelpreisträgerinnen und -träger wie Günter Blobel, Gao Xingjian oder Herta Müller waren Stipendiatinnen und Stipendiaten des DAAD – ein Beleg für dessen nachhaltigen Einfluss auf Spitzenforschung.

Auch ökonomisch ist der Beitrag des DAAD herausragend: Studien zeigen, dass jeder investierte Euro bis zu das Achtfache an volkswirtschaftlichem Wert generiert. Im Gegensatz zu anderen Austauschdiensten setzt der DAAD auf eine ausgewogene Balance zwischen Aufnahme internationaler Talente und Entsendung deutscher Forschender ins Ausland. Damit trägt er maßgeblich dazu bei, Deutschland als attraktiven Standort für hochqualifizierte Expertinnen und Experten weltweit zu positionieren – von Studierenden bis hin zu Professorinnen und Professoren. Viele Geförderte bleiben nach ihrem Abschluss in Deutschland, bereichern als Fachkräfte den Arbeitsmarkt und tragen langfristig zum Wohlstand unseres Landes bei; andere kehren mit wertvollen Kontakten zurück in ihre Heimatländer und stärken so die internationalen Beziehungen Deutschlands.

Natürlich bringt akademischer Austausch neben zahlreichen Vorteilen auch Herausforderungen mit sich: So kann es beispielsweise zur Abwanderung besonders talentierter Personen ("Brain Drain") kommen oder politische Spannungen können internationale Kooperationen erschweren. Gleichzeitig entstehen aber gerade durch diese Mobilität vielfältige Chancen: Wissenstransfer wird beschleunigt, interkulturelle Kompetenzen werden gestärkt, Innovationspotenziale entfalten sich über nationale Grenzen hinweg – Effekte, die angesichts globaler Herausforderungen wie Digitalisierung oder Klimawandel unverzichtbar sind.

In jüngerer Zeit sind Tendenzen einer Re-Nationalisierung einzelner Wissenschaftsfelder zu beobachten; insbesondere Länder wie die USA haben ihre Offenheit gegenüber internationalen Studierenden reduziert, während zugleich eine wachsende Skepsis gegenüber Kooperationen mit China festzustellen ist. Dennoch gibt es zahlreiche Gegenbewegungen: Kanada etwa sucht gezielt stärkere Nähe zur EU; viele Staaten des globalen Südens orientieren sich verstärkt an Europa – hiervon profitiert insbesondere Deutschland spürbar. Trotz politischer Rhetorik bleibt die Nachfrage nach internationalem Austausch hoch: Top-Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verhandeln weiterhin erfolgreich mit amerikanischen Universitäten um attraktive Positionen; gleichzeitig wächst das Interesse junger Forscherinnen und Forscher aus einer immer größeren Bandbreite von Ländern an einem Studium oder Forschungsaufenthalt in Deutschland stetig an.

Ein entscheidender Erfolgsfaktor hierfür ist die globale Anschlussfähigkeit westlicher Bildungssysteme – ein Trend, den der DAAD aktiv unterstützt und gestaltet. Angesichts des demografischen Wandels sowie zunehmender Engpässe bei spezialisierten Fachkräften gewinnt diese Aufgabe weiter an Bedeutung: Der akademische Austausch leistet einen zentralen Beitrag zur Sicherung von Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland.

Die Rolle der FernUniversität im internationalen Austausch

Der Besuch unterstrich eindrucksvoll den hohen Stellenwert universitärer Lehre sowie die gesellschaftspolitische Verantwortung moderner Hochschulen – insbesondere jener mit innovativen Bildungsmodellen wie der FernUniversität in Hagen. Dr. Rühland hob ausdrücklich die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Rektorat der FernUni sowie dem Bonner Campus hervor – hier arbeitet auch der DAAD eng zusammen. Die FernUniversität ermöglicht nicht nur Menschen innerhalb Deutschlands ein flexibles Studium auf höchstem Niveau; sie schafft darüber hinaus Zugangsmöglichkeiten für Studierende weltweit – unabhängig davon, ob sie temporär oder dauerhaft im Ausland leben. Wer einen deutschen Bildungsabschluss erwirbt, wird häufig zum wichtigen Brückenbauer zwischen Herkunftsland und deutschem Arbeitsmarkt – eine Chance sowohl für individuelle Karrieren als auch für die deutsche Wirtschaft insgesamt.

Besonders hervorzuheben ist dabei das Engagement an internationalen Standorten wie Ungarn, Österreich oder der Schweiz: Hier werden Netzwerke geknüpft, Erfahrungen gesammelt und Potenziale erschlossen – oft weit über einzelne Abschlüsse hinausgehend. Studien belegen eindeutig: Positive Bildungserfahrungen fördern nachhaltig wissenschaftliche wie wirtschaftliche Beziehungen zwischen Ländern. So bildet die FernUniversität ein zentrales Rückgrat zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte aus aller Welt für Deutschland – eine Funktion von wachsender strategischer Bedeutung angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen wie dem Fachkräftemangel oder demografischem Wandel. Bildungspolitik sollte diesen Beitrag noch stärker anerkennen und gezielt fördern.

Fazit
Akademischer Austausch birgt Risiken ebenso wie Chancen; doch überwiegen zweifellos dessen positive Effekte auf Innovation, Wohlstand sowie internationale Verständigung deutlich alle potenziellen Nachteile. Einrichtungen wie der DAAD sowie Hochschulen vom Format einer FernUniversität sind Schlüsselakteure dieses Erfolgsmodells „Bildungsnation Deutschland“. Sie öffnen Türen zu neuen Ideenwelten — heute mehr denn je unverzichtbar!

Campus Frankfurt | 03.12.2025