Dr. Anja Schierbaum

Foto: Universität zu Köln

In Co-Autorenschaft mit Dr. Andreas Kempka, Dr. Jasmin Lüdemann, Katharina Künstle-Schenk M.A. und Dr. Kristina Schierbaum entstanden.

New Learning ist ein Begriff, der für bereits erprobte, evaluierte und erweiterte mediengestützte Lehr- und Lernszenarien an der FernUniversität in Hagen steht. Zugleich ist New Learning ein Systematisierungsversuch der mit digitalem Lernen verbundenen Herausforderungen für Lehrende und Lernende.

Die Ausgangslage von Bildung und Lernen in Zeiten des fortschreitenden digitalen Wandels in Deutschland bilden Handlungsbedarfe zur

  1. Ermöglichung einer digitalen Teilhabe aller durch die Schaffung einer flächendeckenden digitalen Infrastruktur (Breitbandzugänge, Hard- und Softwareausstattung der Hochschulen) und der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Medienkompetenz, Anwendungs-Know-how und informatische Grundkenntnisse, wie auch zur
  2. Organisation, Sicherstellung und Anpassung von mediengestützten Lern- und Qualifizierungsangeboten durch sich weiterqualifizierende Fachkräfte im Austausch mit regionalen Partnern aus Politik und Wirtschaft.

Am Lehrgebiet Allgemeine Bildungswissenschaft verbinden wir New Learning mit einer selbstverantwortlichen Art des Lernens, die Möglichkeiten der digitalen und technologischen Vernetzung einbezieht, um kooperative Lernszenarien zu etablieren, aber auch um zeit- und ortsunabhängig lernen zu können. Insofern sind die Szenarien des New Learning an der FernUniversität in Hagen nicht neu: Sie haben sich bewährt. Dennoch ist der Einsatz digitaler Medien in Lehre und Forschung organisatorisch stärker zu verankern und institutionell weiterzuentwickeln. Mit dem New Learning ist die Aneignung von Kenntnissen und Wissen durch angeleitetes, aber dennoch selbstgesteuertes Lernen angesprochen: Um selbstgesteuert zu lernen, Lernziele zu erreichen und sich wissenschaftlich wie auch praxisrelevantes Wissen anzueignen, sich zu motivieren und Eigeninitiative in viel stärkerem Maße ergreifen zu können, braucht es eben nicht nur technische Voraussetzungen und Support, sondern ebenso VermittlerInnen – qualifizierte und zugleich technisch geschulte wissenschaftliche MitarbeiterInnen – die Lehr- und Lernszenarien gestalten und Lerninhalte mit den digitalen und kommunikativen Möglichkeiten der ‚Onlinelehre‘ vermitteln.

Für eine konsequente und dauerhafte Qualifizierung des Lehrpersonals im New Learning wäre eine tiefgreifende Verankerung bestehender (hochschuldidaktischer) Zertifikate (HD-NRW, E-T-Z, B-O-L) im Lehrbetrieb wünschenswert, wenn nicht gar alle wissenschaftlichen Mitarbeitenden in der Lehre hier ausgewiesen sein sollten. Über das Anforderungsprofil des Lehrpersonals zur Medienbildung und mediengestützten Wissensvermittlung hinaus ist der persönliche Kontakt und der regelmäßige Austausch mit Studierenden für die Gestaltung digitaler Lehr- und Lernszenarien notwendig und angezeigt, um sie im Studium zu begleiten und Möglichkeitsräume zum Lernen zu schaffen. Dabei sollten Studierende Räume für eigene Kreativität und eigenes Zeitmanagement nutzen können, zugleich aber auch klar kommunizierten Verbindlichkeiten nachkommen, durch die sie Strukturierung und Unterstützung in der Gestaltung ihres Studiums erfahren. Es braucht verbindliche Veranstaltungen zur Einführung in ein mediengestütztes Universitätsstudium und in Arbeitstechniken wissenschaftlichen Arbeitens im Austausch mit wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, die die Lernmotivation gezielt anregen.


Über Dr. Anja Schierbaum

FernUniversität, Professurvertreterin Lehrgebiet Allgemeine Bildungswissenschaft

Weitere Informationen zur Person