Multiplikator*innen

Forschungsvorhaben

Das Projekt „Menstruation als Bildungs- und Sozialisationsaufgabe.

Reproduktive Rechte und ihre Vermittlung im Bildungssystem“ rahmt Menstruation als soziokulturelles Phänomen und fragt nach der Bedeutung des Menstruierens für die geschlechtsspezifische Sozialisation.

Denn zwar wird vor allem in der entwicklungspsychologischen Sozialisationsperspektive das Einsetzen der Menstruation als Beginn der Jugendphase begriffen, es wird aber nicht weitergehend danach gefragt, welche Subjektivierungs- und Bildungsprozesse damit verbunden sind.

Das Projekt zielt daher auf die Perspektive junger Menstruierender ab und stellt ihren Umgang mit der Menstruation ins Zentrum. Relevant ist diese Perspektive, um etwas darüber erfahren zu können, wie junge Menschen sich die Menstruation als materialisiert-körperliches Geschehen einerseits und als soziales Konstrukt, dem bestimmte gesellschaftliche Ideen, Traditionen des ‚Blutens‘ und menstruelle (soziale) Praktiken eingeschrieben sind, andererseits aneignen und mit Blick auf ihr Selbstbild und ihre Lebensführung verarbeiten.

Hierbei ist auch von Bedeutung, ob sie über ein Grundverständnis reproduktiver Rechte verfügen und welchen Einfluss dieses auf Subjektivierungsprozesse hat.

Projektziel

Ziel des Projektes ist es, Einblicke in die Subjektivierungs-, Sozialisations- und Bildungsprozesse zu gewinnen, die mit der Menstruation zusammenstehen, und durch eine geschlechtertheoretisch informierte Analyse zu erfahren, welche sozialen Vorgaben von Menstruation zum Tragen kommen und wie sich diese auf die menstruelle Praxis auswirken.

Das Projekt lenkt den Blick auch auf reproduktive Rechte der Menstruierenden, so dass erziehungs- und rechtswissenschaftliche Forschungsperspektiven verknüpft werden. Methodisch kommen Menstruationstagebücher zum Einsatz, die durch Fotos (Photovoice) und Interviews ergänzt werden.

Gewählt wird ein partizipativer Forschungszugang, der im Sinne der Citizen Science angelegt ist. Das Projekt bezieht sich auf unterschiedliche geschlechtliche Positionierungen, um die Gleichsetzung von Menstruation und Frausein aufzubrechen, denn nicht alle Mädchen* menstruieren und auch Jungen* können menstruieren.

menstruation | 08.04.2024