Präsenzveranstaltung

Thema:
Hauptwerke der Phänomenologie IV – Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts
Veranstaltungstyp:
Präsenz
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25403/P3; Modul 25405/P5; MA Phil: Modul 26404/IV; Modul 264081/VIII; AP Phil;
Ort:
Berlin
Adresse:
Campus Berlin
Termin:
26.01.2024 bis
28.01.2024
Zeitraum:
Freitag, 26.01.2024 von 16:00 bis 20:00 Uhr
Samstag, 27.01.2024 von 09:30 bis 18:30 Uhr
Sonntag, 28.01.2024 von 09:30 bis 13:00 Uhr
Leitung:
Dr. Ulrich Dopatka
Anmeldefrist:
29.12.2023
Anmeldung:
Keine Anmeldung mehr möglich.
Auskunft erteilt:
Meliz-Sema Kaygusuz , E-Mail: lg.philosophie3 , Telefon: +49 2331 987-2791

Es ist still geworden um Jean-Paul Sartre, dem großen Philosophen der Freiheit und des Engagements. Seit dem Aufkommen der postmodernen Subjektkritik hängt seinem Denken ein Anachronismus an, der ihn für aktuelle sozialphilosophische Diskussionen als unbrauchbar erscheinen lassen. Zwar findet vor allem „der Blick“ immer noch in entsprechenden Kontexten Erwähnung, – wie in der Anerkennungstheorie bei Axel Honneth oder in der Theorie des Dritten bei Thomas Bedorf – doch scheinen die entsprechenden Passagen eher die Funktion einer Vervollständigung zu haben als das sie als Grundlage für innovative Neuansätze dienen könnten. Ist das gerechtfertigt? Oder anders und provozierend gefragt: Ist der Sartresche Existenzialismus nur noch für Philosophiehistoriker von Interesse? Wir werden diesen Fragen im Seminar nachgehen.

Während im Bereich der Sozialphilosophie und der politischen Philosophie die Diskussionen um Sartres Positionen stagnieren, wird von einer anderen Richtung her ein anderes Theoriesegments Sartres ein größeres Interesse entgegengebracht. Kathleen Wider, Dan Zahavi, Manfred Frank sind drei Beispiele für Autoren, die das innovative Potential der Bewusstseinsphilosophie Sartre erkannt und in die aktuelle Debatte eingebracht haben. „Ich“, „Selbst“ und „präreflexives Selbstbewusstsein“ sind Grundbegriffe der Philosophie des Geistes, die Sartre in seinem theoretischen Teil auf originelle Weise interpretiert und die Grundlage für sein weiteres Werk darstellen.

Aufgrund des großen Textumfangs von Das Sein und das Nichts werden wir nicht das ganze Buch besprechen können, sondern nur ausgewählte Kapitel, die aber das Gesamtprojekt Sartres deutlich machen. Diese in der Literaturangabe bezeichneten Abschnitte sollten von allen Teilnehmern gelesen und durchgearbeitet werden.

Neben der unten angegebenen Literatur sollte auch vorab der Aufsatz Der Existenzialismus ist ein Humanismus gelesen werden, da Sartre dort seine Kerngedanken zum Existentialismus prägnant wiedergibt.

Referate/Hausarbeiten

Bis Mitte/Ende November wird allen Teilnehmern eine Liste von Referatsthemen zugesendet, die zu Hausarbeiten ausgearbeitet werden können.

Primärliteratur

Sartre, Jean-Paul (102004): Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Philosophische Schriften, Band 3). Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Im Seminar werden daraus folgende Textpassagen besprochen:

  • Einleitung – Erster Teil (1. und 2. Kapitel) – Zweiter Teil (1. Kapitel) = S. 9 – 216
  • Dritter Teil (1. – 3. Kapitel mit Ausnahme der Abschnitte II und III des 1. Kapitels) = S. 405 – 753
  • Schlußfolgerungen = S. 1055 - 1068

Sartre, Jean-Paul (32005): Der Existentialismus ist ein Humanismus. In: Ders.: Der Existentialismus ist ein Humanismus und andere philosophische Essays 1943-1948. Hamburg, S. 145 - 176.

Sekundärliteratur

Danto, Arthur C. (1993): Jean-Paul Sartre. Göttingen. [eine sehr gute Einführung in das Denken Sartres]

Dopatka, Ulrich (2019): Phänomenologie der absoluten Subjektivität. Paderborn: Fink, S. 81 – 143 [mein Schwerpunkt liegt hier auf der theoretischen Philosophie Sartres, vor allem auf seine Bewusstseinskonzeption].

Lévy, Bernard-Henri (2002): Sartre. Der Philosoph des 20. Jahrhunderts. Darmstadt: Wbg.

[eine Hommage an Sartre, fast schon ein Klassiker, einzelne Abschnitte daraus können gut nebenher gelesen werden und geben den intellektuellen Kontext wieder, in dem sich Sartre befunden hat]

Schumacher, Bernard N. (Hrsg.) (2003): Jean-Paul Sartre. Das Sein und das Nichts [= Klassiker Auslegen, Bd. 22]. Berlin: Akademie Verlag. [Die entsprechenden Aufsätze können sehr gut parallel zum Originaltext gelesen werden]

Meliz-Sema Kaygusuz | 09.04.2024